Auch das zweite Rhein-Main-Derby zwischen den hessischen Traditionsvereinen Wiesbaden Phantoms und Darmstadt Diamonds wurde zum spannungsgeladenen Footballkrimi in der zweiten Bundesliga, erneut mit dem unglücklichen Ergebnis auf Seiten der Landeshauptstädter.
Dabei hatten sich die Phantoms-Spieler einiges vorgenommen für diese hochkarätige Partie. Zum einen ging es immer noch um die Footballkrone im Rhein-Main-Gebiet, zum anderen hatte man auch aufgrund der schlechten Vorstellung der vorherigen Woche bei den heimischen Fans noch etwas gut zu machen.
Zu Beginn der Partie wurden die 320 Zuschauer im Camp Lindsey/ Europaviertel auch alles andere als enttäuscht. Gleich im ersten Drive konnten die Gastgeber mit einem kurzen Lauf von Davis Matz und dem Extra-Punkt von Christoph Karl in die frühe 7:0 Führung gehen.
Die erneut sehr gut agierende Wiesbadener Defense hatte den Angriff der Diamanten zunächst noch gut im Griff, und Darmstadt konnte lediglich mit einem, wenn auch beachtlichen, 40-Meter Field-Goal auf 7:3 verkürzen.
Doch schon im zweiten Spielviertel zeigte sich, dass Wiesbaden keinen leichten Gegner als Gast hatte, trotz gelegentlichem Raumgewinn und einer Interception von Stephan Edelmann blieb ein weiterer Touchdown für die Phantoms-Offense aus.
Der gelang dann noch kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit den Gästen aus Darmstadt. Quarterback Cliff Smith bediente Receiver Steven Pinter in der Wiesbadener Endzone mit einem Pass für 10 Meter, Stefan Stüwe sorgte mit seinem Zusatzpunkt für den 7:10 Halbzeitstand.
Nach dem Pausentee waren es vor allem die Gäste, die schnell wieder ins Spiel fanden und erneut die Punkte auf der Anzeigetafel erhöhten. Wieder einmal hatte der Spielmacher der Diamanten genügend Zeit seine Receiver vorbildlich zu bedienen und Christoph Hohenester sicherte einen 10 Meter Pass in der Endzone der Gastgeber.
Im vierten Viertel dann begann auch wieder der Wiesbadener Angriff zu rollen. Quarterback Guido Reules führte seine Mannschaft mit gutem Passspiel auf Receiver Eddie Larkins, Tight-End Jörg Cappel und Runningback Davis Matz über das komplette Spielfeld. Von der eigenen 5 Meter-Linie gestartet, war es erneut an Davis Matz mit einem kurzen Lauf die Punkte auf dem Scoreboard auch für den Gastgeber zu erhöhen.
Zeit, den knappen Rückstand wieder einzuholen, hatten die Wiesbadener nicht mehr viel, zudem durch den geblockten Zusatz-Kick ein Field-Goal nicht mehr genügte. Für die Darmstädter also offensichtlich, dass die Phantoms einen Onside-Kick versuchen würden.
Groß war dann der Jubel der Gastgeber, als der Kick funktionierte, die Phantoms blieben zwei Minuten vor Spielende in Ballbesitz.
Diese letzten Minuten waren wie auch schon im Hinspiel Dramatik pur. Die Hochspannung sollte zum Schluss dieser eher Defense-lastigen Partie noch mal schier unerträglich werden. Auf beiden Seiten zitterten die Spieler um den möglichen Ausgang dieser Partie, und die Vorteile lagen klar bei den Gastgebern. Ein funktionierendes Pass- und Laufspiel führte die Wiesbadener bis kurz vor die Endzone der Diamonds, und was dann passierte wollte auf Seiten der Phantoms zunächst niemand glauben. Vier Versuche und noch genügend Sekunden Zeit hatten die Hauptstädter um die Distanz von weniger als einen Meter zum alles entscheidenden Touchdown zu überbrücken. Doch ein Falsestart der Offense-Line und der Ballverlust von Punktegarant Davis Matz nachte den möglichen Turn-Around zunichte.
Wieder einmal war es ein Turn-Over der Phantoms, welches den Diamonds buchstäblich in letzter Sekunde den Sieg sicherte, und die Phantoms zu tragischen Verlierern dieser Partie werden lies. Einen Vorwurf aber kann man den Wiesbadenern nicht machen, höchstens, dass sie im letzten Jahr aufgestiegen sind, und sich nun in der zweiten Bundesliga mit ebenbürtigen Gegnern messen müssen. In Spielen, die auch verloren gehen können.