Dabei kommt es dann um 19 Uhr im Millerntorstadion auf St. Pauli schon zum Rückspiel zwischen beiden Mannschaften, nachdem vor drei Wochen das Hinspiel in Braunschweig den Saisonauftakt bildete. Diese Partie gewann der amtierende Deutsche Meister damals deutlich mit 31:6, doch in der Zwischenzeit hat sich in beiden Lagern viel getan.
Die Lions sammelten in den beiden Begegnungen gegen die Cologne Falcons wertvolle Erfahrungen und die Blue Devils spielten sich gegen Dresden und Kiel so richtig den Frust von der Seele. Besonders das Angriffsduo um Quarterback Jack Lydic und Wide Receiver Brandon Langston sorgte dabei für gehörige Schlagzeilen.
Doch nicht nur diese beiden Akteure hat Cheftrainer Gary Spielbuehler als wichtige Schlüsselspieler ausgemacht.
Hamburg hat sich in fast allen Mannschaftsteilen enorm verbessert im Vergleich zum Hinspiel. Sie sind besser eingespielt und finden langsam ihren Rhythmus. Das wird ein komplett anderes Spiel als noch in Braunschweig und wir werden hart kämpfen müssen, um sie noch einmal zu schlagen, so der Lions-Headcoach.
Eindringlich appelliert er dabei an die Disziplin in seiner Mannschaft. Wir dürfen uns ganz einfach nicht wieder solch eine Flut an Strafen leisten wie gegen Köln. Egal, ob berechtigt oder nicht, diese Dinge werfen dich gegen jeden Gegner zurück und gerade am Sonntag wird jeder Raumverlust doppelt weh tun.
Damit nur möglichst wenig Rasenfläche im Hamburger Kulttempel Millerntor verschenkt wird und möglichst viel Raumgewinn erzielt wird, dafür soll erneut der Angriff der Niedersachsen sorgen, der momentan mit im Durchschnitt fast 40 erzielten Punkten der beste der gesamten Liga ist.
Nach seiner kurzen Zwangspause im Spiel gegen die Falcons wird der Lions-Offense auf jeden Fall Jörg Heckenbach wieder zur Verfügung stehen. Ein eingeklemmter Nerv hinderte den Wide Receiver vor einer Woche noch, die Partie gegen die Kölner beenden zu können.
Auch Volker Schönball sollte bis zum Sonntag seine Blessur (Pferdekuss) vom letzten Heimspiel auskuriert haben und der Braunschweiger Passverteidigung wieder die notwendige Stabilität geben.
Diese wird sicher auch von den Hamburgern wieder gefordert werden, doch Gary Spielbuehler sieht dabei nicht nur seine Defensive Backs gefragt.
Die Verteidigung fängt ganz vorn in der Linie an. Wenn wir da wieder viel Druck auf den Hamburger Spielmacher ausüben können, haben auch die anderen Defensiv-Spieler gute Chancen, ihr Können zu zeigen.
Ob Sebastian Reilmann dabei wieder mit von der Partie sein wird, muss sich erst noch kurzfristig zeigen. Der Linebacker setzte schon beim letzten Heimspiel gegen die Falcons aus. Ihn und seine sicheren Tackles werden die Lions aber sicher gut gebrauchen können, denn neben den brandgefährlichen US-Amerikanern im Team der blauen Teufel wartet ja auch Sascha Gerasimov wieder darauf, gegen sein altes Team zu glänzen. Und das vor heimischem Publikum am Millerntor.
Die Heimstätte des FC St. Pauli war dabei für die Braunschweiger nicht immer eine Reise wert. Von drei Begegnungen dort gewannen die Löwen erst eine einzige, und zwar im Jahre 2004.
Auch am Sonntag wartet also wieder ein Gang durch die Hölle auf die Lions. Doch um den sechsten Sieg in Folge gegen die Hamburger einzufahren, muss man wohl auch durch dieses Höllenfeuer gehen. Denn am Ende könnte schon ein kleines beachtliches Polster von vier Punkten Vorsprung auf die Hamburger in der Tabelle dabei herausspringen.