In meinen Augen ist Football die beste Sportart für heranwachsende Jungs, sagt der 51-jährige Geistliche aus der evangelischen Kirchengemeinde Tornesch. Sie lernen im Team zu spielen und mit ihrem Körper umzugehen.
2003 begann zunächst sein Sohn Jan nach einem Open Practice, einem offenen Training für Interessierte, bei den Junior Pirates zu spielen. Wenige Monate darauf stieg auch der jüngere Bruder Arne bei den Flag Pirates ein. Nun spielt Jan in der Herrenmannschaft und Arne bei den Juniors und beide gehören zu den Leistungsträgern ihrer Teams.
Jan hatte vorher schon Basketball und Handball gespielt, aber nichts hat ihn dauerhaft fasziniert wie American Football. Dass er nun dabei blieb, hieß für meine Frau und mich, dass es etwas Besonderes für ihn sein musste. Darum hatten wir keine Bedenken, auch wenn wir den Sport an sich noch nicht gut kannten.
Sooft sie können, sind Winfried Meininghaus und seine Frau Christine bei den Spielen als Fans dabei. Auch sonst haben sie gemerkt, welchen positiven Einfluss der Sport auf ihre Söhne hatte:
Sie haben sich definitiv verändert. Sie sind gereift und haben sich sowohl körperlich als auch persönlich entwickelt. Sie haben gelernt ihren Körper einzusetzen. Anders als in anderen Sportarten sollen sie das im Football ja sogar, doch unter klaren Regeln. Das ist gerade für Heranwachsende wichtig. Außerdem kann in diesem Sport niemand als Einzelgänger Erfolg haben. Jeder Spieler hat seine Position. Jeder ist an dieser Stelle mit all seinen Fähigkeiten wichtig, etwas Besonderes und wird von den anderen für das, was er auf dem Feld macht respektiert. In anderen Sportarten sind die Dickeren immer die, die draußen sitzen oder die Kleinen die, die keiner ernst nimmt, aber hier wissen alle, dass sie auf die anderen angewiesen sind.
In den Augen des Pastors und Vaters sind das auch Lehren, die durchaus auch auf das Leben außerhalb des Footballfeldes übertragbar sind.
Man lebt immer in Beziehungen mit anderen Menschen, ist immer auch auf andere angewiesen. Man kann sagen, dass Kirche und Football hier ähnliche Werte vermitteln: Zusammenhalt, Fairness, aufeinander acht geben und für ein gemeinsames Ziel einstehen. Im Football wie im Leben ist jeder wichtig. Jeder Mensch hat besondere Gaben und Fähigkeiten, die er einbringen kann ins Team und in sein Leben.
Die Begeisterung für American Football ergreift mittlerweile die ganze Familie. Vater Winfried entwickelt sich zum Hobbysportfotografen, Mutter Christine betreut die Junior Pirates bei ihren Spielen an der Seitenlinie, die ältere Tochter Maren fiebert als Zuschauerin mit und ihr Freund begann im Frühjahr, auch bei den Fighting Pirates mitzutrainieren. Dass die ganze Familie mittlerweile so eingebunden ist, war anfangs nicht geplant.
Bei anderen Sportarten unserer Jungs haben wir uns nicht so intensiv einbringen können. Hier hat es sich nun anders ergeben, dazu trug sicherlich bei, wie offen man neuen Gesichtern im Team und im Verein begegnet. In jedem Fall stehen wir hinter unseren Jungs und ihrem Sport.
Am kommenden Wochenende gibts für Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren wieder eine Gelegenheit, einfach mal mitzumachen. Von 12 bis 17 Uhr kann man auf dem EMTV Platz am Koppeldamm 1 einen Sport kennenlernen, der nicht alltäglich ist - so wie alle, die dabei mitmachen. Jeder ist wichtig!