Über 2200 Zuschauer sahen dabei zu Beginn der Partie, der sich aufgrund eines Busschadens der Gäste um eine knappe Stunde verzögert hatte, die erwartete Dominanz der Hamburger Footballer. Bereits der erste Angriffsversuch der Gastgeber wurde gestoppt und wenige Spielzüge später fand Quarterback Darius Outlaw Wide Receiver Marico Gregersen in der Endzone (7:0). Die Offense der Mercenaries bemühte sich zwar dann im ersten Viertel redlich, zu stark war aber die Verteidigung der "Teufel". Trotzdem gelang den Lahnstädtern überraschend der Ausgleich. Einen unpräzisen Pass fing Cornerback Christian Graw ab und konnte ungehindert über 50 Meter in die gegnerische Endzone laufen (7:7).
Aber auch im zweiten Viertel zeigte sich die Dominanz der Elbstädter. Zwar leisteten sich beide Quarterbacks Interceptions, doch allein die "Devils" konnten mit unermüdlichen Läufen des gut aufgelegten Curtis Cooper Meter über Meter gutmachen. Cooper war es dann auch, der zum leistungsgerechten 7:14 Halbzeitstand erhöhte.
Die Marburger Verteidigung konnte dann zwar den erste Angriffsversuch der "blaue Teufel" stoppen, der Marburger QB Matt Krueger nutze die Chance aber nicht und verteilte ein Gastgeschenk an Passverteidiger Toure Butler, der mit dem Ei bis in die Endzone der geschockten Marburger lief (7:21). Marburg schien geschlagen. Die Marburg Offensive bekam dann aber den Ball am Ende des dritten Viertels in guter Feldposition zurück und konnte zum ersten Mal - zur freudigen Überraschung des Marburger Anhangs - überzeugen. Runningback Terrelus Wright tankte sich übers Feld und Tight End Markus Glock brachte mit einem akrobatischen Fang die "Söldner" bis an die 1-Meter-Linie der Hamburger. Zwei Spielzüge später und die Marburger konnten sich über einen Touchdownlauf von Wright freuen (14:21).
Das letzte Viertel hatte es dann in sich. Zuerst stoppte die Marburger Defense erneut den zu diesem Zeitpunkt bereits ideenlosen Angriff der Elbstädter, der sich noch zusätzlich durch unnötige Strafen selbst im Weg stand. Der ansonsten blasse Krueger führte seine Farben sodann bis in die Nähe der gegnerischen Endzone. Dort schien die Angriffsmaschine dann zu stoppen. Headcoach Brad Arbon griff aber tief in die Trickkiste und so konnte Wright mit einem Pass den völlig frei stehenden Glock in der Endzone der Gäste finden. Kicker Peter Müller bewahrte die Nerven und kickte das Ei zum 21:21 Ausgleich zwischen die Stangen. Das Stadion tobte. Unter den Anfeuerungsrufen von knapp 1700 Marburger Fans wuchs die Verteidigung über sich hinaus und Safety Eric Weiss fing seine zweiten Interception an diesem Tag. Er übergab das Angriffsrecht bei 1:23 verbleibender Spielzeit an seine Offensivabteilung und zwei kraftvolle Läufe über Wright und ein kurzer Pass auf WR Oliver Stier später und die Marburger waren an der 20 Meter Linie der "blauen Teufel": der sichere Kick von Müller und es stand 24:21. Das Stadion glich einem Tollhaus.
Völlig verrückt wurde es dann beim anschließenden Kick-Off. Ein Hamburger Spieler berührte den Ball unglücklich und Safety Oliver Glaum musste sich nur noch auf den freien Ball fallen lassen. Keinen Zuschauer hielt es mehr auf den Sitzen, das "Wunder von Marburg" war perfekt. "Unglaublich", meinte Coach Brad Arbon nach dem Spiel und fasst in einem Wort zusammen, was so viele Zuschauer an diesem Tag dachten.
Die Marburger spielen somit im Halbfinale gegen die Berlin Adler, die die Stuttgart Scorpions aus dem Rennen warfen. Das Halbfinale wird am Sonntag, den 26. September im Marburger Georg Gaßmann Stadion gespielt. Kick-Off für diese Partie ist ausnahmsweise bereits 15.00 Uhr.