Im Umfeld war alles perfekt vorbereitet. Von Hüpfeburg bis Stadionheft war alles für den Start in die 2. Bundesliga vor heimischem Publikum bereit. Einzig das Wetter wollte nicht mitspielen. Nahezu zeitgleich mit dem Kick-Off öffnete der Himmel seine Schleusen und ein wahrer Sturzregen begleitete das erste Viertel. Somit verwandelte sich der Platz binnen weniger Minuten in eine Schlammpfütze, was es den Akteuren auf dem Feld sichtlich erschwerte, ins Spiel zu finden. Dabei hatten die Gastgeber den vermeintlich besseren Start, denn bereits mit ihrem ersten Drive näherten sie sich bedrohlich der gegnerischen Endzone. Leider wurden jedoch keine Punkte erzielt. Ein perfekter Pass von Quarterback Robert Barczyk auf Hannes Holthöfer in die Endzone konnte dieser nicht fangen, da er zwar regelwidrig aber leider ungeahndet von seinem Gegenspieler dabei behindert wurde.
Besser machten es da die Gäste. Mit einem sehenswerten Pass von Neil Hall auf Florian Starzengruber wurden in nur einem Spielzug 81 Yards überbrückt, was die 0:7 Führung bedeutete. (PAT gut)
Im Anschluss konnten sich die jeweiligen Verteidigungen behaupten. So war es dann auch die Defense der INJOY Hanfrieds, welche das nächste Highlight setzte. Ein Pass von Hall in die Jenaer Endzone wurde von Safety Nico Hering abgefangen. Als dieser sich auf den Weg in die Endzone der Hawks macht, wurden die nahezu sicheren Punkte durch einen Pfiff des Schiedsrichters verhindert. Zwar wurde dieser Fehler dann auch von den Offiziellen eingestanden, doch statt Touchdown hieß es für die Saalestädter so nur Touchback. Die Thüringer kamen dann nochmals bis auch Fieldgoalreichweite an die Endzone der Bayern heran, doch der Versuch von Norman Wiede ging daneben.
Als dann im zweiten Viertel die Verteidiger der Black Hawks einen Fumble der Hanfrieds tief in der Jenaer Hälfte sichern konnten, brachte deren Angriff den Ball durch einen Lauf von Jan Pav in der Endzone unter. Zusammen mit der anschließenden Two-Point Conversion wurde so der Halbzeitstand von 0:15 hergestellt.
Nach dem Wiederanpfiff waren es die Gastgeber, welche den besseren Start erwischten. Bereits mit dem ersten Spielzug lief Dennis Wiesemann über 50 Yards in die Endzone zum 06:15. Die Two-Point Conversion durch Daniel Moritz konnten die Bayern verhindern.
Leider sollte das dritte Viertel bei weitem nicht so sportlich verlaufen, wie es dieser Beginn hoffen ließ. Waren in Halbzeit eins bereits einige unschöne Aktionen beider Parteien zu sehen gewesen, verloren die Schiedsrichter jetzt immer mehr die Kontrolle über das Spiel. Neben vielen versteckten Tätlichkeiten beider Teams und verbalen Entgleisungen einiger Gäste (es ist schon verwunderlich, das 16 Jahre nach der Wiedervereinigung bei manchem noch solche Mauern im Kopf bestehen), waren es auch die ständigen Diskussionen der Black Hawks Sideline, welche das dritte Viertel über eine Stunde in die Länge zogen. Erst als die Nummer 4 der Gäste, Daryl Menner, wegen eines Tritts an das Knie eines am Boden liegenden Hanfried, vom Platz gestellt wurde und die Plattlinger Sideline per 15 Yard Strafe verwarnt wurde, konnte wieder von einem halbwegs normalen Spiel gesprochen werden. Zum Ende des Spielabschnitts stand es nach zwei Touchdown Pässen von Neil Hall auf Tommie Lee Hughley und einem Safety durch Oliver Helml 06:30.
Im letzten Spielabschnitt nahmen die Gastgeber, soweit möglich, die angeschlagenen Spieler vom Feld und der Ersatzmann von Quarterback Robert Barczyk, Hannes Holthöfer, übernahm die Offense. Bei den Gästen musste Neil Hall angeschlagen das Spiel verlassen und wurde durch Hughley ersetzt. Dieser nutzte die Möglichkeit, sich in Szene zu setzen und erlief noch zwei Touchdowns für sein Team. Doch auch die Hanfrieds kamen nochmals in die Endzone der Black Hawks. Aus höchster Bedrängnis gelang Barczyk, der für einige Versuche aufs Feld zurückgekehrt war, ein Pass auf René Poller, welcher sich zum Touchdown in die Endzone kämpfte. Sowohl der PAT als auch eine weiterer Fiedgoalversuch von Norman Wiede waren nicht erfolgreich, was ihm eine vernichtende Spieltagsbilanz bescherte.
Den INJOY Hanfrieds wäre ein Sieg vor heimischem Publikum als Start in der höheren Spielklasse natürlich lieber gewesen. Doch zeigt gerade dieses Spiel sehr gut, welchen Einfluss amerikanische Spieler auf das Ergebnis haben. Von den 43 Punkten der Gäste kamen 32 direkt bzw. mit Beteiligung der Importe aus Übersee zu Stande. Da sich die Thüringer jedoch bewusst gegen die Verpflichtung von amerikanischen Spielern entschieden haben, werden sie neben Leistungssteigerungen auf einzelnen Positionen auch etwas mehr Glück als in dieser Partie brauchen, um die Klasse zu halten. Den Plattlingern bleibt zu wünschen, dass sie neben ihrer sportlichen Klasse nun auch noch das entsprechende Verhalten an den Tag legen.
Die INJOY Hanfrieds haben den Aufstieg in die zweite Bundesliga nicht geschenkt bekommen, sondern mussten sich diesen hart erarbeiten. Bisher wurde in Jena noch nie ein Team wegen seines Verhaltens von den Fans ausgebuht. Im Gegenteil, normalerweise wurden die Gäste nie ohne Applaus und eine Echte Thüringer Bratwurst verabschiedet. In den letzten 13 Jahren ist es den Jenaer Verantwortlichen gelungen American Football mit den Begriffen Intelligenz, Fairness, Familie und Volksfest in enge Verbindung zu bringen. Das nun gerade das erste Spiel in der zweiten Bundesliga dem nicht gerecht wurde, ist mehr als schade. Für den Zustand des Platzes nach diesem Regen kann sicher keiner etwas, für den von Umkleide und sanitären Einrichtungen im Gästebereich aber schon.