Es war ein Spiel, das alles hatte: Dramatik, große Emotionen – und am Ende auch eine tiefe Erschütterung. Die Hildesheim Invaders unterlagen am Samstag im heimischen Helios Field denkbar knapp mit 20:21 gegen die Kiel Baltic Hurricanes. Bei glühender Hitze und vor stimmungsvoller Kulisse lieferten sich beide Teams über vier Quarter ein intensives Duell, das in einer mutigen, aber letztlich unbelohnten Two-Point-Conversion gipfelte. Überschattet wurde die Partie jedoch von einer schweren Verletzung kurz vor dem letzten Seitenwechsel.
Früher Rückstand – frühe Antwort
Bereits im ersten Quarter legten die Gäste aus dem Norden vor. Kiels Quarterback PJ Settles eröffnete mit einem 8-Yard-Lauf die Punktejagd (0:7, PAT Fulford). Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Hildesheims Quarterback Nelson Hughes fand mit einem sehenswerten 30-Yard-Pass Pieter Solf in der Endzone. Kicker Tristan Eikenberg glich mit sicherem Fuß zum 7:7 aus.
Defensiv geprägt – bis zur Unterbrechung
Das zweite Viertel blieb punktlos, geprägt von einer intensiven Defensivleistung beider Teams – und der zunehmenden Hitze auf dem Helios Field. Die Spieler lieferten sich ein physisches Ringen um jede Yardlinie, beide Offensivreihen fanden kaum Lücken.
Dann, gegen Ende des dritten Quarters, der Schockmoment: Runningback David Zabrodin blieb nach einem Tackle am Boden liegen. Schnell war klar, dass es sich um eine schwere Beinverletzung handelte. Das Spiel wurde minutenlang unterbrochen, medizinisches Personal behandelte Zabrodin noch auf dem Feld, ehe er unter dem Applaus beider Fanlager ins Helios Klinikum gebracht wurde. Noch am Abend erfolgte die Operation.
„Wir sind sehr glücklich, einen Partner wie das Helios Klinikum Hildesheim an unserer Seite zu haben“, sagte Johannes Krupp aus dem Vorstand der Invaders nach dem Spiel. Auch Hurricanes-Headcoach Timo Zorn zeigte sich tief betroffen: „In dem Moment ist das Spiel zur Nebensache geworden. Wir wünschen David alles Gute und eine schnelle Genesung.“
Letztes Quarter – große Moral, mutige Entscheidung
Trotz der emotionalen Belastung kehrten beide Teams entschlossen zurück aufs Feld. Kiel erhöhte durch PJ Settles’ zweiten Touchdown-Lauf auf 14:7. Doch Hildesheim reagierte mit einem starken Drive im vierten Quarter: Nelson Hughes fand Vincent MacDonald aus 12 Yards zum erneuten Ausgleich, Eikenbergs drittes PAT bedeutete das 14:14.
Dann drehte Kiel noch einmal auf: Runningback Lorenz Rotermund brachte die Hurricanes mit einem 4-Yard-Lauf erneut in Front (14:21). Doch die Invaders ließen sich nicht abschütteln. Hughes orchestrierte einen letzten, beeindruckenden Drive – den er mit einem präzisen 11-Yard-Pass auf Lennart Stukenborg zum 20:21 krönte. Statt mit einem Extrapunkt den Ausgleich zu sichern, entschieden sich die Invaders für den Sieg – und spielten die Two-Point-Conversion aus. Doch Kiels Defense war wachsam, stoppte den Versuch und verhinderte die Wende.
Chandler Smith sichert den Sieg
Noch waren 2:20 Minuten auf der Uhr, und Kiel bekam den Ball zurück. Mit klugem Zeitmanagement und starkem Laufspiel über Chandler Smith spielten die Hurricanes den Drive souverän aus – und ließen Hildesheim keine zweite Chance mehr. Der Ball wurde nicht mehr zurückgegeben, die Zeit lief gnadenlos herunter. Spielende. Niederlage. Enttäuschung.
Invaders Headcoach Gerrit Meister attestierte den Kielern, das bessere Team gewesen zu sein: „Sie hatten die besseren Adjustments und haben deshalb verdient gewonnen.“
Fazit: Ein mutiger Fight – aber keine Punkte
Die Invaders lieferten sich mit den Baltic Hurricanes ein Duell auf Augenhöhe. Statistisch war es ausgeglichen: Hildesheim erzielte 268 Total Yards, davon 210 durch die Luft, und brachte drei Touchdowns aufs Scoreboard. Hughes zeigte erneut Übersicht und Entschlossenheit, doch die mutige Entscheidung für zwei Punkte am Ende zahlte sich nicht aus.
Die Bilanz der Invaders steht nun bei zwei Siegen und drei Niederlagen. Doch trotz der knappen Pleite bleibt die Erkenntnis: Dieses Team zeigt Herz, Moral und Charakter. Es wird weiter kämpfen – auch für ihren verletzten Mitspieler.
Alles Gute, David Zabrodin. Die Invaders-Familie steht hinter dir.