Mit ihrem 35:27-Heimsieg gegen die Potsdam Royals machen die Troisdorf Jets einen ersten Schritt in Richtung German Football League (GFL) II. Dabei war das Spiel vor allem zum Ende in an Spannung kaum zu überbieten.
Der kleine Kader der Potsdam Royals täuschte zu Beginn des Spiels sicherlich ein wenig über die Qualitäten der Brandenburger hinweg. Wie im Vorfeld bereits vermutet, war es Royals-Quarterback Nate Samas, der die Jets-Defense mit seinem Können ständig in Atem hielt. Gleich im ersten Drive gingen die Gäste mit einem seiner langen Pässe in die Jets-Endzone in Führung (0:7, PAT Markusch). Mit wenig variantenreichem, dafür aber umso effizienterem Spiel, machten die Royals ordentlich Druck auf dem Feld. Entweder lief Quarterback Samas dabei selber mit dem Ball, wobei er wie eingeölt schien und kaum zu Boden zu bringen war, oder Samas fand auf kurzer Distanz einen seiner fangsicheren Receiver. Die dritte Variante bestand aus langen, präzisen Pässen weit in die Hälfte der Jets, die zu allem Überfluss nicht selten auch von den Royals-Receivern gefangen wurden.
Kaum hatten sich die Jets vom Schock erholt, verlor Thomas Manz den Ball beim Kickreturn, so dass die Gäste erneut in Ballbesitz kamen. Dieses Mal konnte die Jets-Defense jedoch Schlimmeres verhindern. Nun durfte endlich auch die Jets-Offense zeigen, dass sie zu Recht die beste der Regionalliga West ist. Mit guten Pässen und starkem Laufspiel trieb Quarterback Tony Moore seine Jungs über das Feld und fand zum Abschluss Wide Receiver Mario Schmitz in der Endzone zum Anschlusstouchdown. Auch den Extrapunkte verwandelte Schmitz danach souverän zum 7:7.
Zum Ende des ersten Quarters dann die eine Hiobsbotschaft für die Jets: mit gebrochenem Unterarm musste Defense Back Elwin Seifert vom Feld, nachdem er erfolgreich einen langen Pass von Nate Samas abgewehrt hatte. Das Nachwuchstalent wird durch diese Verletzung sicherlich einige Monate ausfallen.
Im nächsten Drive versuchten es die Jets mit einem Fieldgoal, wobei der Ball allerdings knapp am rechten Pfosten vorbeisegelte. Die Jets-Defense hielt derweil den Gegner in Schach, der mit einem Turnover-on-Downs den Ball wieder abgeben musste. Dann zeigte wieder Quarterback Tony Moore sein Können, entwischte geschickt seinen Verfolgern und sorgte mit unglaublichen Läufen selber für ordentlich Yards auf dem Feld. Mit einem präzisen, langen Pass auf Mario Schmitz gingen die Jets dann endlich im eigenen Stadion in Führung (14:7, PAT Schmitz). Doch Potsdam legte nach und sorgte ebenfalls mit einem weiten Pass für den Anschluss. Der Extrapunkt ging jedoch daneben (14:13).
Gleich zu Beginn von Halbzeit Zwei machte Thomas Manz seine Ballverlust aus dem ersten Return wieder gut und trug den Ball bis knapp an die 40-Yards-Linie zurück. Das dritte Spielviertel war das Viertel von Tony Moore. Mit quirligen eigenen Läufen und knackigen Pässen trieb er seine Offense erneut über das Feld. Moore selbst sorgte dann auch verdientermaßen für die nächsten Punkte (21:13, PAT Schmitz). Doch auch diese Führung währte nicht lange, denn Gäste-Quarterback Samas machte es Tony Moore nach und trug den Ball ebenfalls selbst in die Endzone der Jets. Der Extrapunkt der Royals ging erneut daneben, durfte aber wegen einer Strafe auf Seiten der Jets, wiederholt werden. Beim zweiten Versuch trug Samas den Ball mit einer Two-Point-Conversion in die Endzone zum 21:21-Ausgleich.
Nun bekam die Offense Line der Jets ihren großen Auftritt im Aggerstadion, indem sie die Konditionsschwächen der Gäste, von denen einige Spieler sowohl in der Offense als auch in der Defense starten mussten, eiskalt ausnutzte. Gegen die bulligen Blocks der schweren Jungs auf dem Feld fanden die Gäste kein Gegenmittel, so dass die Jets-Offense sich immer weiter in Richtung Royals-Endzone schieben konnte. Zunächst war es noch einmal Mario Schmitz, der sich die nächsten Punkte mit einem kurzen Pass von Tony Moore sichern konnte (28:21, PAT Schmitz). Auch die Jets-Defense hatte sich endlich auf das Spiel der Gäste eingestellt, so dass Quarterback Nate Samas oft nur noch auf der Flucht vor den anstürmenden Verteidigern war. Dank eines weiten Puntreturns, ebenfalls durch den wie entfesselt spielenden Mario Schmitz, kamen die Jets wieder weit in die gegnerische Hälfte. Erneut spielten die Troisdorfer die Gäste mit ihrem starken Laufspiel über Sebastian Hebel, Niklas Hornen, Gazi Büyükkömürcü und Dennis Ardischoll schwindelig. Fullback Sebastian Hebel war es dann auch, der sich aus kurzer Entfernung in die Endzone zum 35:21 werfen konnte (PAT Schmitz).
Schwer unter Druck verlor anschließend Nate Samas den Ball, den sich Jets-Defense End Sven Hensellek als Belohnung kurz vor der gegnerischen Endzone sichern könnte. Anstatt aber nun alles klar zu machen, schaffte es die Jets-Offense nicht, auch zurückgeworfen durch eine Strafe, diese hochkarätige Chance in Punkte umzumünzen. Wie groß der Kampfgeist der Potsdam Royals war, zeigte sich dann im nächsten Drive, wo Nate Samas sein Spiel wieder konsequent durchzog und sogar noch einen Touchdown erzielen konnte (35:27). Der Extrapunktversuch wurde geblockt und von Tille Plum, der besonders sehenswert vier Tackle brechen konnte, weit zurückgetragen. Punkte gab es dafür leider jedoch nicht.
Mit 1:45 Minuten auf der Uhr kam die Jets-Offense noch einmal aufs Feld. Jets-Headcoch Eric Grützenbach ging dabei aufs Ganze und wollte die Punktedifferenz, auch im Hinblick auf das Spiel am kommenden Samstag gegen die Hamburg Blue Devils, weiter vergrößern. Drei lange Pässe von Tony Moore fanden jedoch keinen Fänger, so dass auch die Potsdamer, nach einem Punt der Jets, noch einmal mit 1:00 Minute Restspielzeit eine Chance auf den Ausgleich erhielten.
Nun machte sich jedoch der zwölfte Mann im Stadion bemerkbar. Wie eine Mauer standen die Jets-Fans hinter ihrer Defense und sorgte mit ihren lautstarken Anfeuerungsrufen mit dafür, dass den Gästen keine weiteren Punkte mehr glückten.
Wir konnten auf dem Platz unser eigenes Wort nicht mehr verstehen, so laut waren die Fans auf der Tribüne. Das war ein irres Gefühl, sagt Defense Back Matthias Berger noch am Tag nach dem Spiel mit leuchtenden Augen.
Für die Jets geht es nun am kommenden Samstag in Hamburg darum, mit einem Sieg den Aufstieg in die zweite Bundesliga perfekt zu machen. Der nächste Gegner, die Hamburg Blue Devils, hat im ersten Relegationsspiel gegen Potsdam knapp mit 26:27 verloren. Die Troisdorfer haben also eine gute Ausgangsposition, um einen der beiden Aufstiegsplätze zu ergattern.
Troisdorf Jets vs. Potsdam Royals
35:27 (7-7/7-6/14-0/7-6)
00:07 Pass Schaar (33 Yards, Samas, PAT Markusch)
07:07 Pass Schmitz (44 Yards, Moore, PAT Schmitz)
14:07 Pass Schmitz (41 Yards, Moore, PAT Schmitz)
14:13 Pass #87 (12 Yards, Samas)
21:13 Lauf Moore (10 Yards, PAT Schmitz)
21:21 Lauf Samas (9 Yards, 2-Point-Conversion Samas)
28:21 Pass Schmitz (4 Yards, Moore, PAT Schmitz)
35:21 Lauf Hebel (1 Yard, PAT Schmitz)
35:27 Pass #86 (70 Yards, Samas)
Bester Spieler Jets: WR Mario Schmitz
Bester Spieler Royals: QB Nate Samas
Zuschauer: 550