Jets stürzen kurz vor dem Ziel ab

Hamburg und Potsdam machen das Rennen

 

Die Jets bleiben auch 2011 in der Regionalliga (Foto: M. Hauke)

Hochmotiviert und mit großen Hoffnungen waren die Troisdorf Jets am Samstag in aller Frühe in Richtung Hamburg zum zweiten und entscheidenden Playoff-Spiel aufgebrochen. Doch eine, leider nicht unverdiente, 28:7-Niederlage gegen die starken Hamburg Blue Devils machte alle Aufstiegshoffnungen der Jets zunichte. Aufgrund des schlechteren Punkteverhältnisses müssen die Troisdorfer Footballer auch im kommenden Jahr in der Regionalliga West starten, während die Hamburg Blue Devils und die Potsdam Royals in die German Football League II aufrücken.

Zunächst sah alles noch viel versprechend für die Jets aus. Mit gewonnenem Cointoss kam zunächst die Offense der Troisdorfer aufs Feld. Aus guter Feldposition, dank eines pfeilschnellen Kickoff-Returns von Allround-Talent Mario Schmitz, schafften es die Jets jedoch nicht bis in die Endzone. Ein Fieldgoalversuch aus knapp 38 Yards Entfernung ging knapp am Pfosten vorbei. Kaum vom Feld, durfte die Jets-Offense nach einer starken Interception durch Defense Back Frank Kleinmann erneut auf den Platz. Aber auch dieses Mal agieren die Troisdorfer Angreifer nervös. Die Folge: ein Quarterback Sack gegen Tony Moore, der dabei kurz vor der eigenen Endzone den Ball verlor. Aber auch die Devils schienen nur mit Startschwierigkeiten ins Spiel zu kommen. Einen Fumble nach einem langen Pass konnte Defense Back Yves Mokwa für die Jets sichern. Gleich im nächsten Spielzug verlor aber auch der Ballträger der Jets den Ball, der nun von den Devils kurz vor der Jets-Endzone gesichert werden konnte. Diese Einladung ließen sich die Hamburger nicht entgehen und gingen mit einem Traumpass auf Wide Receiver und Blue Devils Pressesprecher Julian Spohr in Führung (7:0, PAT Dennis Kuczynski).

Sichtlich geschockt von den Ballverlusten und den zuvor vergebenen Großchancen war die Jets-Offense nicht wiederzuerkennen. Nervös, unpräzise und an vielen Stellen einfach zu langsam gab es kaum ein Vorankommen. Und kam mal ein Pass bei einem Spieler der Jets an, so waren es oft die Schiedsrichter des Hamburger Landesverbands, die irgendwo eine Regelwidrigkeit bei den Jets entdeckten. Nach zwei Holding-Strafen direkt hintereinander gegen die eigentlich technisch sehr versierte Offense Line der Jets, standen die Troisdorfer wieder mit dem Rücken an der eigenen Endzone. Besser machten es da die Gastgeber, die mit blitzsauberem, hochvariablem Football den Ball über das Feld bewegten und ihren Drive erneut mit einem Touchdown-Pass abschließen konnten (14:0, Kuczynski, M., PAT Kuczynski, D.).

Im zweiten Spielviertel egalisierten sich beide Teams, da sowohl Troisdorfs als auch Hamburgs Defense hellwach auf dem Feld unterwegs war. Mit einem Fieldgoal hätten die Blue Devils das Ergebnis weiter nach oben schrauben können. Aber auch hier flog der Ball am Gestänge vorbei.

Nach der Halbzeit wollten die Jets unbedingt mit einem Score zurück ins Spiel kommen. Wieder jedoch verhinderten viele Strafen gegen die Frontleute von Quarterback Tony Moore, dass die Jets weiter auf den Aufstieg hoffen konnten. Ganz anders bei den Hamburgern. Nach einem langen Pass von Quarterback Paul Roberts, der an der 1-Yard-Linie der Jets von den Referees als im Feld gefangen gewertet wurde, sicherte Running Back George Bender die nächsten Punkte für die Hamburger, nachdem die Jets-Defense den ersten Sturmläufen noch tapfer standhalten konnte (20:0).

Nach einem kurzen Kickoffreturn durch Defense Back Thomas Manz mussten die Jets erneut an der eigenen 18 Yard-Linie starten. Da keiner der anschließenden Pässe gefangen werden konnte und auch die Läufe nicht effektiv waren, mussten die Jets punten. Zu allem Unglück wurde dieser Punt geblockt, so dass der Weg für die Blue Devils in die Endzone der Jets nicht mehr weit war. Im Gegensatz zu den Jets nutzten die Hamburger eiskalt ihre Chancen. Quarterback Paul Roberts krönte seine starke Tagesleistung mit einem quirligen Touchdownlauf. Den anschließenden Extrapunkt konnten die Jets blocken und fast bis in die Endzone der Blue Devils zurücktragen.

Das nächste unrühmliche Highlight kam dann wieder auf Seiten der Jets zustande. Kurz vor der eignen Endzone verloren die Troisdorfer wieder einmal den Ball, der zu allem Überfluss bis in die Endzone rollte. Offense Tackle Daniel Albrecht sicherte den freien Ball immerhin für ein Safety anstelle eines weiteren Hamburger Touchdowns (28:0).


Angefeuert von den vielen treuen Troisdorfer Fans, gaben die Jets nun noch einmal alles. Die Defense verhinderte bravourös weitere Hamburger Punkte und die Jets-Offense kam endlich zum ersten Touchdown durch Tight End Gerrit Deterding, der seine 2,03 Meter in der Blue Devils Endzone in die Höhe schraubte (28:7, PAT Schmitz). Auch den anschließenden Onside-Kick konnten die Jets dank einer, dieses Mal von Seiten der Hamburger, umstrittenen Schiedsrichterentscheidung erobern. Die restliche Spielzeit reichte jedoch nicht aus, um den Touchdown zu erzielen, der den Jets den Aufstieg doch noch gesichert hätte.

So konnten sich die Hamburg Blue Devils über ihren absolut verdienten Sieg freuen und den ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte feiern. Dank der besseren Punktedifferenz treten die Potsdam Royals als zweites Team den Weg in die GFL II an und freuen sich damit über einen ganz besonderen Solidaritätsbeitrag seitens der Jets.

„Hamburg war heute einfach in allen Belangen besser als wir“, musste Jets-Headcoach Eric Grützenbach nach dem Spiel sichtlich enttäuscht aber neidlos anerkennen. „Wir haben zu viele Fehler gemacht und es selbst vergeigt. Bleibt zu hoffen, dass wir aus dieser bitteren Niederlage letztlich gestärkt hervorgehen.“

Helfen könnte da die 24-Stunden-Regel, die Offense Line Coach Andreas Wegert bei seinen Jungs eingeführt hat. 24 Stunden lang darf man sich über das vergangen Spiel freuen oder ärgern, um sich dann sofort wieder auf die nächsten Aufgaben zu konzentrieren. Die Jets gehen nach einer sehr erfolgreichen Saison, der leider am Ende das Sahnehäubchen fehlt, nun zuerst einmal in die verdiente Pause. Voraussichtlich Mitte November startet aber bereits wieder die Vorbereitung auf die Saison 2011, in der die Jets das Projekt „Aufstieg in die GFL II“ erneut in Angriff nehmen werden.

Ein großes Dankeschön gilt abschließend allen Helferinnen und Helfern, die sich in diesem Jahr in irgendeiner Form für die Jets engagiert haben. Ohne deren Unterstützung, sei es als Stadionsprecher, als Statistiker, als Team-Fotografin, bei der Versorgung der Spieler an der Sideline, beim Waschen der Jerseys oder in vielen anderen Bereichen, wären die Troisdorf Jets nicht der „besondere“ Verein, der sie sind.

Hamburg Blue Devils vs. Troisdorf Jets
28:07 (14-00/00-00/12-00/02-07)

07:00 Pass Spohr (11 Yards, Roberts,
PAT Kuczynski, D.)
14:00 Pass Kuczynski, M. (59 Yards, Roberts,
PAT Kuczynski, D.)
20:00 Lauf Bender (5 Yards)
26:00 Lauf Roberts (24 Yards)
28:00 Safety Hamburg Blue Devils (Albrecht)
28:07 Pass Deterding (8 Yards, Moore, PAT Schmitz)

Bester Spieler Jets: Team Troisdorf Jets
Bester Spieler Blue Devils: QB Paul Roberts
Zuschauer: ca. 450 (geschätzt)