Kelkheim Lizzards bleiben ungeschlagen

In einem körperbetonten Spiel konnten die Kelkheim Lizzards den amtierenden Deutschen Meister, die Braunschweig Flag Lions, zum zweiten Mal in Folge besiegen.

Mit diesem dritten Sieg im dritten Spiel der laufenden Saison untermauern die Kelkheimer ihre diesjährige Form.

Aber schon am kommenden Samstag, 03. Juni 2006 müssen die Lizzards ihre Führung gegen den Deutschen Meister 2004 die Dresden Royal Guards verteidigen.

Es war ein nervenaufreibendes Spiel auf der „Roten Wiese“ in Braunschweig. Schon im Vorfeld kostete es die Verantwortlichen der Kelkheimer einige Nerven, überhaupt ein spielfähiges Team aufzustellen. Denn mit Dennis Seeger, Karsten Fischer und Sebastian Hauff traf es wieder einmal die schon von vornherein durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Torsten Grom und Joachim Gerlach geschwächte O-Line. Es wurde einsam um den einzig verbliebenen Stamm-O-Liner Moritz Dietel. Die Rettung kam zwar Spät, aber sie kam. Joachim Gerlach meldete sich noch am Spieltag selbst wieder gesund!

Trotzdem mussten die Lizzards umstellen. Noch in Braunschweig wurden neue Blockingschemata einstudiert.

Auf diese Weise beruhig und bestmöglich auf- und eingestellt gingen die Gäste ins Spiel.

Von vornherein wurde klar, wie viel für Braunschweig auf dem Spiel stand. Mit einer Niederlage müssten sich die Braunschweiger im Prinzip aus dem laufenden Wettbewerb verabschieden. Zu groß wäre der Rückstand auf Dresden und Kelkheim um sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen Play-Off-Platz machen zu können. Für die Lions galt es zudem durch einen möglichst hohen Sieg, den Vorteil im direkten Vergleich gegen die Lizzards zu sichern. Hierfür hätten sie mit mindestens 3 Punkten Differenz gewinnen müssen.

 

Braunschweig eröffnete das Spiel und ging früh mit einem Fieldgoal 3:0 in Führung. Doch Kelkheim antwortete direkt und übernahm durch einen 20-Yard-Touchdown-Pass von QB Sebastian Thürk auf Peter Wiesner mit 3:6 die Führung. Danach dominierten die Defenses das Spiel. Weder Braunschweig noch Kelkheim konnten weitere Punkte erzielen. Dies änderte sich erst Minuten vor der Halbzeitpause. Das 2-Minute-Warning (die letzen 2 Minuten jeder Halbzeit) lief schon, als Kelkheim wieder mit der Offense auf den Platz kam. Tief in der eigenen Hälfte hieß die Devise, „Bloß den Ball halten“, denn mit 3 Punkten in Führung liegend wären die Kelkheimer mit dem Angriffrecht aus der Halbzeitpause gekommen. Aber dann überschlugen sich die Ereignisse. Eine Interception von QB Sebastian Thürk brachte die Gastgeber in aussichtsreicher Feldposition in Ballbesitz. Diese ließen sich nicht lange bitten und gingen 1 Minute vor dem Ende des zweiten Quarters mit 10:6 in Führung. Aber jetzt schlugen die besten Sekunden der Kelkheimer Offense.

Mit 54 Sekunden auf der Uhr betrat die Offense der Lizzards das Feld. Mit gerade mal 4 Versuchen marschierten die Kelkheimer über den Platz und waren in der Redzone der Lions angekommen. 11 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff war es Tightend Marty Conyers, der einen Pass von QB Andreas Hufer in die Endzone der Gastgeber tragen konnte. Mit 10:12 gingen die Hessen in Führung. Den folgenden Extrapunkt spielten die Lizzards als Fake. Diesmal war es Oliver Stubbe, der den Pass in der Endzone sichern konnte. Halbzeitstand 10:14.

Aber im dritten Quarter lief es nicht weiter so rund für die Lizzards. Erst mussten sie einen Touchdown der Braunschweiger zum 17:14 hinnehmen und kurz vor Ende des dritten Quarters konnte Safety Mathias Wobst seine zweite Kelkheimer Interception abfangen. QB Andreas Hufer fand im ausgespielten 4. Versuch seinen Receiver nicht und Wobst sicherte den Braunschweigern das Angriffsrecht. Vielleicht war es auch die Hektik, die plötzlich das Spiel dominierte, die die Kelkheimer aus dem Konzept brachte. Ständig musste das Spiel für Diskussion zwischen dem Schiedsrichter und dem Braunschweiger Coach unterbrochen werden, in deren Verlauf sich der Lions-Coach einige verbale und gestenreiche Entgleisungen gönnte. Leider stimmte es, dass der Referee nicht immer Herr der Lage war, aber zweifelsohne waren beide Mannschaften von diesen Fehlentscheidungen gleich betroffen. Kein Grund in dieser Form unsportlich aufzutreten. Teilweise standen die Spieler minutenlang im strömenden Regen auf dem Platz und mussten auf das Ende der Diskussionen warten.

Aber die Defense gab den Lizzards weiter die nötige Sicherheit. Nach der Braunschweiger Führung zum 17:14 hatten die Kelkheimer nochmals umgestellt und erhöhten den Druck auf QB Mirko Schulz. So konnten die Kelkheimer die richtige Antwort geben. Braunschweig war bis auf 3 Yards an die Kelkheimer Endzone herangekommen, doch weiter sollten sie nicht kommen! Oliver Stubbe intercepte in der eigenen Endzone einen Pass von Schulz und verhinderte so die mögliche Vorentscheidung oder zumindest eine hohe Führung der Gastgeber.

Ab jetzt punktete nur noch Kelkheim. Nach einem Laufspielzug über 30 Yards konnte Thorsten Weck Kelkheim bis auf ein Yard an die gegnerische Endzone heranbringen und Oliver Stubbe sicherte im vierten Versuch den Pass von QB Andreas Hufer zur erneuten Führung. 17:20 lagen die Lizzards nun in Front und die Defense ließ keinen Raumgewinn mehr zu. So hatte nun die Kelkheimer Offense um QB Sebastian Thürk die Chance zur Vorentscheidung. Und sie nutze sie! Es war der Doppelschlag des Manuel Aumüller, der Kelkheim mit 17:26 in Führung brachte. Erst gelang ihm ein 40 Yard Lauf über die rechte Seite, der nur illegal (nicht geahndet) per Tackle durch die Braunschweiger Defense gestoppt werden konnte. Danach trug er den Ball nach Hand-off-fake auf Thorsten Weck durch die Mitte in die Endzone der Gastgeber.

Braunschweig musste nun alles auf eine Karte setzen und spielte ihre vierten Versuche aus. Und die Kelkheimer Defense nutze die Chance und brachte die Offense in guter Feldposition zurück aufs Spielfeld. Noch 3 Minuten und 40 Sekunden waren zu spielen. Würden es die Kelkheimer schaffen, weitere Punkte zu erzielen oder genügend Zeit von der Uhr zu nehmen, so dass Braunschweig nicht mehr zweimal punkten konnten, war das Spiel entschieden. So waren es Laufspielzüge, die QB Andreas Hufer primär ansagte. Hierauf eingestellt, ließ sich die Braunschweiger Defense von einem angetäuschten Laufspiel über Thorsten Weck täuschen und Peter Wiesner konnte den folgenden Pass für die Kelkheimer über 20 Yards zum 17:32 Endstand in die Endzone tragen.

 

Kelkheim liegt nun ungeschlagen auf Platz 1 der Gruppe Süd, aber nur einen Punkt dahinter lauert Dresden und die Royal Guards werden am kommenden Samstag, 03. Juni 2006 (Kick Off 14:00 Uhr) nichts unversucht lassen, auf dem Taunusblick in Kelkheim die Führung zu übernehmen.