Kiel Baltic Hurricanes erzwingen Meisterschafts-„Endspiel“

Mit einem deutlichen 41:28 Erfolg über die Langenfeld Longhorns haben die Kiel Baltic Hurricanes für sich und ihren Fans die Voraussetzungen für einen grandiosen Saisonhöhepunkt geschaffen. Am kommenden Samstag, dem 3. September, wird es am letzten Spieltag der Saison im Kieler Holstein-Stadion zu einem echten Endspiel um die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord kommen.

Bereits einen Tag vor dem Spiel in Langenfeld hatte sich das Team von Head Coach André Schleemann auf den Weg nach Nordrhein-Westfalen gemacht. Gut ausgeruht traf das Team in Langenfeld ein, um beim aktuellen Tabellenzweiten Revanche für die im Hinspiel in Kiel erlittene 25:27 Niederlage zu nehmen. Videoanalysen der Kieler Coaches hatten ergeben, dass man beim ersten Aufeinandertreffen mehr als 20 eigene Punkte und damit auch den Sieg verspielt hatte. Dies sollte im Rückspiel nun korrigiert werden.

 

Das besondere Augenmerk der Coaches lag dabei auf der Frage, wie der erfolgreiche Angriff der Longhorns um Quarterback Toby Henry und seine beiden amerikanischen Receiver Ricky Gehres und Joel Hernandez gestoppt werden könnte. Die hierfür in Kiel ausgetüfftelte Taktik ging voll auf. Reid Smith, kanadischer Defense Back der Canes, nahm den jeweils auf dem Platz stehenden US-Receiver in Manndeckung. Ihm gebührte dann auf der anschließenden Pressekonferenz auch das besondere Lob seines Head Coaches: „Was Reid heute gegen die beiden Longhorns-Receiver geleistet, kann man icht hoch genug anerkennen. Der Junge ist jetzt nach dem Spiel vollkommen platt, hat aber wesentlich zu unserem Erfolg beigetragen. Während die Longhorns in jeder Angriffssequenz zwischen Gehres und Hernandez wechselten, blieb Reid Smith das gesamte Spiel über auf seinem Posten.“

 

Mit dieser erfolgreichen Verteidigungsvariante angetreten, bestimmten die Canes insbesondere in der ersten Hälfte das Geschehen. Bereits im ersten Viertel ging man nach einem 40 Yard Pass von Ian Richardson auf Wide Receiver Gunnar Peter (PAT Wolf) mit 7:0 in Führung. Kiels Kicker Christian Wolf, der in diesem Spiel den Vorzug vor seinem Teamkollegen Matthias Eck erhalten hatte, erhöhte noch im ersten Viertel mit einem 41 Yard Field Goal auf 10:0. In der bravourös kämpfenden Defense fiel Defense Line-Spieler Jan Eidtmann zu diesem Zweitpunkt bereits mit einer Knieverletzung aus.

 

Im zweiten Viertel erhöhte Wolf mit einem weiteren Field Goal zunächst auf 13:0. Im Gegenzug kamen die Longhorns mit einem 2 Yard Lauf von Aaron Brown (PAT Theis) auf 13:7 heran.

 

Die Plakate im Langenfelder Fanblock, die das heimische Jahnstadion mit dem uneinnehmbaren Fort Knox verglichen, wurden jedoch schnell eingerollt. Zunächst nahm Canes Quarterback Ian Richardson mit einem Lauf über 1 Yard (PAT Wolf) die Punktejagd in die eigenen Hände. Die Kieler Offense bewies weiterhin ihre Variabilität mit Lauf- und Passspiel. Vorbereitet durch hervorragende Blocks der Offense Line und seines Fullbacks Alexander Gebauer gelangen Kiels Running Back Max Dufault zwei Touchdowns über 20 bzw. 26 Yards (beide PATs Wolf). Die Longhorns hatten dem bis zur Halbzeit nichts entgegenzusetzen und so gingen beide Mannschaften beim Halbzeitstand von 34:7 für die Canes in die Kabinen.

 

In der zweiten Halbzeit begann die von allen Beteiligten erwartete Passattacke der Longhorns. Das schon in der ersten Halbzeit nur selten eingesetzte Laufspiel wurde nun endgültig ad acta gelegt und Quarterback Tory Henry lief mit fünf Wide Receivern auf. Während die Kieler Defense diesem Passgewitter weitestgehend standhielt, gelangen den Longhorns insgesamt trotzdem drei Touchdowns in der zweiten Halbzeit. Pässe von Henry auf Thomas Jung und Jens Walter sowie auf 1 Yard Lauf von Aaron Brown (PATs Theis) sorgten für Bewegung auf der Langenfelder Seite des Scoreboards.

 

Die Kieler Offense konnte jedoch auch in der zweiten Halbzeit stets den Ball bewegen und so wertvolle Zeit herunterspielen. Zudem gelang den Canes noch ein sehenswerter Touchdown, den Wide Receiver Lars Lindner auf 31 Yard Pass von Ian Richardson erzielte (PAT).

 

Begünstigt durch individuelle Fehler auf Langenfelder Seite blieb das Ergebnis eindeutig. Mit knapp einer verbleibenden Minute führte Toby Henry die Langenfelder Offense erneut auf den Platz, nur um durch einen krachenden Tackle von Canes Linebacker Will Skultety zu Boden zu gehen und den Ball zu verlieren. Defense Line-Spieler Ivo Kolbe eroberte das Ei und der Sieg der Kiel Baltic Hurricanes war besiegelt.

 

Zirka 70 mitgereiste Kieler Fans verwandelten das Langenfelder Jahnstadion in einen Hexenkessel. Wieder einmal zeigte sich die besondere Qualität der Canes-Fans, die ihr Team lautstark zum Sieg trieben.

 

Mit diesem Erfolg ziehen die Canes an den Langenfeld Longhorns vorbei auf den zweiten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga Nord.

 

Am kommenden Samstag (3. September) kommt es nun zu einem echten Endspiel im Kieler Holstein-Stadion. Zu Gast sein wird der Tabellenführer Berlin Rebels, die vor einer Woche in Langenfeld ihre erste Saisonniederlage hinnehmen mussten. Die Voraussetzungen für die Hurricanes sind jedoch denkbar ungünstig: Im Hinspiel musste man eine deutliche 0:20 Niederlage in Berlin hinnehmen. Damals reisten die Kieler mit einem stark ersatzgeschwächten Kader in Berlin an und mussten bereits im ersten Viertel den verletzungsbedingten Verlust ihre Quarterbacks Ian Richardson hinnehmen. So muss am letzten Spieltag ein Erfolg mit einem Vorsprung von mindestens 21 Punkten erzielt werden, um die Meisterschaft noch zu erringen und sich für die Relegation zu qualifizieren. In dieser Relegation würde man dann auf die Düsseldorf Panther treffen. Düsseldorf Head Coach Jörg Mackenthun war bereits in Langenfeld zur Spielbeobachtung vor Ort und hat sich auch für das Spiel in Kiel angekündigt. Vor der Leistung der Baltic Hurricanes zeigte er großen Respekt.

 

Kick Off für das Saison Showdown ist am 3. September um 17.30 Uhr im Kieler Holstein-Stadion. Die Tailgate-Party beginnt um 16 Uhr.

 

Foto: Didi Reichow