Kiel Baltic Hurricanes scheitern an Düsseldorf Panthern

Enttäuschung machte sich gestern im Lager der Kiel Baltic Hurricanes breit. Im Relegations-Rückspiel konnte die 14:33 Niederlage aus dem Hinspiel nicht wettgemacht werden. Das Spiel im Kieler Holstein-Stadion gewannen die Düsseldorf Panther mit 7:10.

 

Gunnar Peter, Kiel Baltic Hurricanes

Vor dem Spiel machten sich die Baltic Hurricanes durchaus noch Hoffnung, das Hinspiel-Ergebnis umdrehen zu können. Hatte man doch im Saison-Finale gegen die Berlin Rebels bereits in einer Situation gestanden und diese erfolgreich gemeistert. Die Düsseldorf Panther erwiesen sich jedoch als härterer Gegner. Dabei hatte das Team von Head Coach Jörg Mackenthun vor Spielbeginn mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Gleich vier Düsseldorfer Spieler, die sich privat auf den Weg nach Kiel gemacht hatten, kamen erst nach Spielbeginn in Kiel an, und durften aus diesem Grund erst in der zweiten Halbzeit eingesetzt werden.

Das zu diesen vier Spielern auch der Düsseldorf Quarterback Andreas Trebski gehörte, tat dem Spiel kaum Abbruch. Panther Receiver Brent Adkins ersetzte seinen Spielmacher lückenlos.

 

Die Kiel Baltic Hurricanes kamen hoch motiviert aus der Kabine. Vor 1.140 Zuschauern, darunter auch Fans der Braunschweig Lions, Hamburg Blue Devils und Lübeck Cougars, gab es zunächst die verdiente Meisterehrung für die Canes. Ligaobmann Jörn Redler überreichte den

offiziellen Pokal des Bundesverbandes AFVD, Peter Geyer, Vize-Präsident Sport des AFV Schleswig-Holstein, einen weiteren Pokal.

 

Die Canes nahmen mit dem Kick Off zunächst das Spiel in die Hand. Angeführt von Quarterback Ian Richardson und Linebacker Will Skultety, der in Abwesenheit von Max Dufault auch noch als Running Back auf s Feld kam, marschierten die Grün-Weißen zunächst über das Feld. An der 8 Yard Line der Panther war dann jedoch Schluß, als Skultety bei einem vierten

Versuch die notwendigen 5 Yards nicht erlaufen konnte. Bereits hier spielten die Kieler auf volles Risiko, um den Rückstand von 19 Punkten aus dem Hinspiel aufzuholen.

 

Die Kieler Defense konnte die Panther Offense zunächst stoppen und im nächsten Ballbesitz der Canes erzielte Quarterback Richardson mit einem fulminanten Lauf über 10 Yards, inklusive einem Sprung über einen gegnerischen Verteidiger, die ersten Punkte für die Canes. Den

anschließenden Extrapunkt versenkte Kicker Christian Wolf. Wie sich später herausstellen sollte, war jedoch dieser Sprung von Richardson der Anfang vom Ende. Richardson verletzte sich beim Aufkommen an der Schulter und ging ab diesem Zeitpunkt mit einem Handicap auf den Platz.

 

Panther Ersatz-Quarterback Adkins gelang es beim anschließenden Kick Off-Return, den Ball weit ins Kieler Feld zu tragen. Wenige Spielzüge später dann erzielte er mit einem Lauf über 21 Yards den Touchdown für seine Farben. Den Extrapunkt traf Patrick Wolff. Ian Richardson führte

seine Offense wieder aufs Feld, doch für jeden Zuschauer war deutlich zu erkennen, dass er nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte war. Bei einem Tackle der Düsseldorfer Defense verschlimmerte sich seine Schulter weiter, so dass Gunnar Peter Ende des zweiten Quarters als Quarterback

einspringen mußte.

 

Die Düsseldorfer Offense, die im Laufe des zweiten Quarters Nationalmannschafts-Running Back Christian Poschmann verletzungsbedingt ersetzen mußte, dominierte das Spiel an der Line und Poschmanns Ersatz Rene Büttner fand immer wieder Lücken in der Kieler Defense. Düsseldorfs

Kicker Patrick Wolff, der zuvor bereits ein Field Goal-Versuch verschossen hatte, traf kurz vor der Halbzeit zum 7:10.

 

Mit einem leistungsgerechten 7:10 ging es in die Halbzeit. Beim ersten Ballbesitz der Canes in der zweiten Halbzeit versuchte Richardson erneut, seine Offense zu führen. Er blieb jedoch nur zwei Spielzüge auf dem Platz, bevor er, nach einem Laufversuch, seiner verletzten Schulter

endgültig Tribut zollen mußte. Von diesem Zeitpunkt an blieb Gunnar Peter auf der ungewohnten Position. Beide Mannschaften lieferten sich auf dem regennassen Rasen weiterhin einen harten Kampf. Die Düsseldorfer vermochten dabei geschickt Zeit von der Spieluhr zu nehmen. Lange Drives mit vielen Läufen nahmen den Canes die notwendige Zeit, um die

Aufholjagd fortzusetzen. Auf Kieler Seite stand nun nur noch ein eingeschränktes Playbook zur Verfügung, da Gunnar Peter, der sein Möglichstes tat, die Erfahrung auf der Spielmacher-Position fehlte. Die Canes mussten sich notgedrungen auf ihr Laufspiel konzentrieren, dass bei den Rasenverhältnissen schwierig umzusetzen war. Riad Arfaoui,

Alexander Gebauer, Stefan Türke, Michael Hermann und immer wieder Will Skultety kamen auf der Running Back-Position zum Einsatz. Nach einem Tackle, bei dem Skultety dann zu Beginn des vierten Quarters einen Finger ins Auge bekam, viel auch diese Option aus, da Skultety auf dem betroffenen Auge nichts mehr sehen konnte. Auf Düsseldorfer Seite kam der inzwischen eingewechselte Panther-Quarterback Andreas Trebski nie zur Geltung. Die Defense-Reihen dominierten die zweite Halbzeit, in der keine weiteren Punkte erzielt werden konnten.

 

Nach Spielschluss wurden beide Mannschaften vom Publikum mit Applaus verabschiedet. Dies galt für die heimischen Canes ebenso wie für die Düsseldorf Panther. In der anschließenden Presse-Konferenz äußerte sich Panther Head Coach Jörg Mackenthun lobend über die Baltic Hurricanes und wünschte viel Glück für die kommende Saison. Kiels Head Coach André

Schleemann gratulierte den Düsseldorfern zum verdienten Verbleib in der GFL und kündigte einschneidende Veränderungen für die Offseason an. Zwar drückte er deutlich seine Freude über die gewonnene Meisterschaft aus, wies jedoch, wie zuvor bereits gegenüber seiner Mannschaft darauf hin, dass sich die Spieler selbst prüfen müssten, in wie weit sie aus der verlorenen Relegation Konsequenzen für die anstehende Offseason ziehen müßten. Schleemann wörtlich: "Wenn man zweimal gegen ein GFL-Team verliert, dass in der Saison kein einziges Spiel gewinnt, hat man es nicht verdient aufzusteigen."

 

Weiterhin kündigte Schleemann die Eröffnung einer "Canes Academy" an. Details zu diesem neuesten Vorhaben der Kiel Baltic Hurricanes sollen in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden.

 

Andreas Hädrich, 1. Vorsitzender des American Sports Club Kiel e.V. bedankte sich bei allen Organisatoren und Helfern für die erfolgreiche Saison. Auf die Konsequenzen aus dieser Saison und die daraus resultierenden nächsten Schritte angesprochen kündigte Hädrich an, dass

alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden, um in der Saison 2006 den Titelgewinn zu wiederholen und die dann anstehende Relegation erfolgreich abzuschließen.

 

Mit diesem Spiel verabschieden sich die Kiel Baltic Hurricanes nach 18 (!) Spielen in die verdiente Winterpause.

 

Letzter Höhepunkt des American Football in Deutschland ist das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Der German Bowl wird in diesem Jahr in der Hannoveraner AWD-Arena ausgespielt. Termin ist der 8. Oktober.

 

Die Kiel Baltic Hurricanes bedanken sich an dieser Stelle bei allen Fans und Freunden des Kieler Footballs. Ein besonderer Dank gilt den zahllosen ehrenamtlichen Helfern, ohne die erfolgreicher Canes Football in Kiel nicht möglich wäre.

 

 

Foto: Jan Ziegler