Kiels Head Coach Kent Anderson deutet die Vorzeichen mit einiger Zurückhaltung: "Wir sind mit unseren vielen Neuzugängen noch in der Findungsphase. Das haben auch die beiden Spiele gegen Schwäbisch Hall gezeigt, auch wenn wir beide Spiele gewinnen konnten. Vor uns liegt noch viel Arbeit, bis wir wirklich als eingespieltes Team auftreten können." Erschwert wird dieser Prozess nicht zuletzt durch die diversen Ausfälle, die die Canes bereits zu verzeichnen haben. Neben den beiden Langzeitverletzten Ole Eigenbrodt (DE) und Andris Hildebrandt (LB), für die die Saison vermutlich bereits beendet ist, trägt sich jetzt kurzfristig mit Linebacker JP Nissen ein weiterer Verteidiger ebenso in die Verletztenliste ein wie Wide Receiver Tom Freches. Die beiden Letztgenannten laborieren an Fußverletzungen und werden einige Zeit ausfallen. Ein großes Fragezeichen steht auch hinter Wide Receiver Estrus Crayton. Der GFL-Veteran mußte Ende letzter Woche aus familiären Gründen kurzfristig in die USA fliegen. Ob er bis zum Wochenende wieder in Deutschland sein wird, ist derzeit noch ungewiss. Kent Anderson weiß jedoch aus diesen Hiobsbotschaften auch etwas Positives zu ziehen. "Mehrere Spieler werden die Chance kriegen, sich am Sonntag in einem wichtigen Spiel zu beweisen. Jeder von ihnen kann zeigen, was er in dier Offseason gelernt hat und das er eine wichtige Stütze für die Mannschaft ist. Ich bin mir sicher, dass meine Spieler diese Herausforderung annehmen werden.
Die Hamburg Blue Devils werden die Canes auf keine Fall unterschätzen. Der Coaching Staff hat sich eindringlich mit den Blue Devils beschäftigt und Defense Coordinator Andre Schleemann hat sein ganz eigenes Bild vom bisherigen Saisonverlauf der Rivalen aus Hamburg: "Das Spiel ist die Heimpremiere für die Blauen. Nach einem ungefährdeten Sieg in Weinheim und einer ziemlich deutlichen Niederlage in Berlin wird Coach Roman seine Jungs schon entsprechend auf das Spiel einstimmen, denn vom derzeitigen letzten Tabellenplatz, auch wenn er nur eine Momentaufnahme ist, will man natürlich schnell wieder weg." Kent Anderson seinerseits warnt ausdrücklich davor, dass Ergebnis der Hamburger in Berlin zu ernst zu nehmen. "Dort haben ihnen unter anderem mit Julian Spohr, Claude Whitaker und Frank Pein wichtige Stammspieler gefehlt, von denen wir erwarten, dass sie alle an diesem Sonntag wieder an Bord sein werden. Wir bekommen es also mit einer deutlich anderen Mannschaft zu tun, als sie in Berlin aufgelaufen ist."
Ein emotionales Spiel dürfte es auch für die Hamburger Spieler in Reihen der Kiel Baltic Hurricanes werden. Mit Robert Koster, Benno Crljenkovic, Tobias Biehl, Neil Sintim-Aboagye, Tobias Schmidt, Matt LeFever und Brandon Langston steht gleich eine ganze Reihe von Spielern auf dem Platz, die im letzten Jahr noch bei den Blue Devils bzw. den Hamburg Eagles aktiv waren. Nicht zu vergessen natürlich auch Running Back Sascha Gerasimov, der verletzungsbedingt immer noch nicht eingesetzt werden kann.
Die Canes werden wieder von einem großen Tross an Fans begleitet, die sich mit Privat-PKW oder als größere Reisegruppe mit der Bahn auf den Weg nach Hamburg machen werden, um ihr Team wieder gewohnt lautstark zu unterstützen.
"Es wird ein sehr schweres Spiel werden, so Kent Anderson, aber irgendwann muss die Festung Hamburg ja mal fallen. Warum also nicht am Sonntag."