Klarer Sieg trotz schwacher Leistung

Schwerer, als sie es wohl selbst erwartet haben, taten sich Michael Trebers Akteure beim erwarteten Pflichtsieg in Hanau. Dass es zur Halbzeit „nur“ 14:0 für die Phantoms stand, weite Teile der zweiten 24 Minuten gar unansehnlich waren, lag in erster Linie an den Spielern des Favoriten selbst.

Symptomatisch die letzten Sekunden vor der Pause. Ein abgefangener Pass des Hornets-Spielmachers Torrance Brown wird bis kurz vor die Hornets-Endzone zurückgetragen. Ein völlig überflüssiger Penalty wegen „Unsportlichen Verhaltens“ im Anschluss an die Interception jedoch positioniert den Ball außerhalb der Chance auf einen dritten Touchdown. Der weite Field Goal-Versuch von Tobi Keuzer geht vorbei. Chance auf Punkte vertan. Und dies nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal in diesem Spiel.

 

„Dämlich“, befand Pressesprecher Thomas Weinsheimer über diese und ähnliche Aktionen, die sich die in Gelb spielenden Phantoms erlaubten. Eigentlich völlig grundlos, denn schon mit dem ersten Ballbesitz punkteten die Mannen um Quarterback Marius Markgraf. Ein tiefer Pass auf Jannik Frings besorgte schon nach wenigen Minuten die 7:0 Führung (Extrapunkt Kreuzer). Trotz des frühen Rückstands zeigten sich die Gastgeber aber engagiert und auch deutlich verbessert gegenüber ihrem 0:62 Debakel im Europaviertel.

 

„Wir machten uns das Leben durch viele Penalties selbst schwer und nicht zuletzt hielten die Hornets das ganze Spiel über gut dagegen. Es ist ärgerlich, wie leichtfertig wir uns immer wieder in Bredouille brachten, uns die Chance nahmen, das Spiel frühzeitig zu entscheiden“, so Michael Treber nach dem Spiel. So reichte es bis zur Pause nur noch zu Patrick Ihl’s Touchdown, der ein kurzes Zuspiel von Markgraf verwerten konnte.

 

Richtig ärgerlich aus Sicht der Phantoms wurde es dann in der zweiten Halbzeit. Ein Penalty jagte den nächsten, machte jede noch so günstige Feldposition in der Offense zunichte. Die Folge: Ein Punt-Festival. Denn auch die Hornets brachten offensiv nichts Wesentliches zustande, erreichten nur ein Mal die 15 Yard-Linie der Phantoms, um den Ball dann dort zu verlieren.

 

So plätscherte das Spiel bei sommerlichen Temperaturen vor sich hin. Bis sich Jannik Frings, der den etatmäßigen Spielmacher Markgraf in den letzten Minuten vertreten durfte, nochmal ein Herz fasste. Über 32 Yards servierte der eigentliche Passempfänger, der in der Jugend in Montabaur als Quarterback agierte, ein mustergültiges Zuspiel auf Tobi Eimann. Der wirklich einzige Grund für die zahlreichen in Hanau anwesenden Phantoms-Fans, ihrem Team in der zweiten Halbzeit Applaus zu spenden. Tobi Kreuzer traf auch seinen dritten Extrapunkt zum 21:0 und wenige Sekunden später hätte man eigentlich den Mantel des Schweigens über den schlechten Auftritt der Phantoms legen können.

 

Gäbe es da nächste Woche nicht das Spitzenspiel gegen die Saarland Hurricanes im Europaviertel. Es wird viel zu reden sein über dieses Spiel. Über das fahrige, phasenweise überhebliche Auftreten bei einem kämpferisch starken Tabellenletzten und über die zahlreichen Fehler, die dazu führten, dass statt der Vorbereitung auf die Hurricanes nun auch noch die Verarbeitung der Fehler in Hanau auf dem Stundenplan der nächsten Tage stehen werden.

 

Zeit, die man sinnvoller nutzen könnte. Was sich sicherlich auch der eine oder andere Fan aus Wiesbaden nach dem Spiel gedacht haben mag.