Krimi mit Happy End im Hagenbachstadion

Unicorns gewinnen 42:35 gegen Marburg/ Haller Defense tut sich mit Gäste-Runningback Wright sehr schwer.

Neuzugang Gherun Hester

Ein gut inszenierter Krimi kann kaum spannender sein, als die Bundesligapartie die sich die Schwäbisch Hall Unicorns und die Marburg Mercenaries am Samstag im Hagenbachstadion lieferten. Das Happy End gehörte dabei den Unicorns, die nach einer wahren Touchdown-Flut beim Schlusspfiff die Nase mit 42:35 vorne hatten.

 

Drei Minuten sind in der Partie zwischen den Unicorns und den Mercenaries noch zu spielen. Marburg bekommt vier neue Versuche an der Haller 30-Yards-Linie, zu der sie ihr US-Runningback Terellus Wright kurz vorher mit einem seiner ungezählten langen Läufe gebracht hat. Die 743-köpfige Kulisse im Hagenbachstadion meldet sich so laut wie nie zuvor zu Wort und bejubelt in den ersten beiden Versuchen die Tackles von Stefan Wengertsmann im Marburger Backfield sowie den daraus folgenden hessischen Raumverlust. Es folgen zwei ungültige Passversuche der Mercenaries und dann ist es endlich sicher: die Haller 42:35-Führung, die man sich an diesem Tag dreimal von den hessischen Gästen zurückerobern musste, kann jetzt über die Zeit gerettet werden! Eine Chance, die sich die Unicorns nun nicht mehr aus der Hand nehmen lassen.

 

Zuvor waren die hessischen Gäste durch die Haller Defense fast wie das Messer durch die weiche Butter gegangen. Allen voran jener Terellus Wright, der am Samstag mit großem Erfolg die Hauptlast des Marburger Angriffs trug und von den Unicorns-Verteidigern nicht in den Griff zu bekommen war. Abgesehen vom ersten Viertel, in dem sich Hall bereits eine 14:0-Führung erspielen konnte, marschierte der Marburger Angriff dank Wright phasenweise in Rekordgeschwindigkeit über das Feld.

 

Auf der Gegenseite sah es allerdings nicht anders aus. Dem Haller Angriff merkte man das Fehlen von Topscorer Marc Biedenkapp kaum an. Seine Vertreter Andreas Engelbrecht, Kai Rabus, Jürgen Bauer und Johannes Brenner machten eine sehr gute und fangsichere Figur. Hinzu kam, dass die Unicorns mit einer amerikanischen Neuverpflichtung überraschten. Gherun Hester, der in erster Linie als Ersatz für den langzeitverletzten Komlan Lonergan an Bord genommen wurde, war erst am Vortag in Schwäbisch Hall angekommen. Der Receiver, der ehemals an der Georgetown-Universität in Washington D.C. aktiv war, konnte in der zweiten Halbzeit einige wichtige Pässe fangen.

 

Spannung erhielt das Spiel besonders durch die mehrfachen Ausgleiche und die wechselnde Führung, die sich zeitweilig nur aus einem vergebenen Extrapunkt ergab. Die 14:0-Führung aus dem ersten Viertel hatte im zweiten Abschnitt nur kurz Bestand. Mit 21:13 lagen die Haller zur Pause zwar immer noch vorne, Marburg begann die zweite Hälfte aber mit dem 21:21-Ausgleich, bei dem die Hessen einen im zweiten Viertel vergebenen Extrapunkt per Conversion wieder aufholten. Nach Timm Siegmanns sehenswertem Kick-Off-Return zum 27:21 vergaben die Haller ihrerseits den Extrapunkt und im Gegenzug brachte sich Marburg mit 28:27 in Führung. Neuzugang Gherun Hester war es, der die Haller Extrapunkt-Scharte auswetzte und nach einem Touchdown von Ira Vandever die Conversion zur erneuten Haller Sieben-Punkte-Führung (35:28) erzielte. Marburgs Ausgleich zum 35:35 hielt Spieler und Zuschauer weiter in Atem bis die Gastgeber auf 42:35 erhöhten und die besagten letzten drei Spielminuten anbrachen.

 

Auf die Unicorns wartet in der kommenden Woche viel Defense-Arbeit, denn am nächsten Samstag muss man bei den Franken Knights antreten. Dort bedarf es sicher einer kompakteren Abwehr, wenn man auch nach dem vierten Spieltag noch mit den Stuttgart Scorpions um die Tabellenspitze feilschen will.

 

Die Punkte für Hall erzielten: Andreas Engelbrecht (6), Hassan Rashid (4), Kai Rabus (6), Ira Vandever (12), Timm Siegmann (12) und Gherun Hester (2).