Krise oder Chance?

Die Hiobsbotschaft erreichte Teammanager Thorsten Wulf am gestrigen Nachmittag. Der Vorsitzende des American Football Verbandes Hamburg, Dietrich Stolze, klärte Wulf darüber auf, dass man dem erst kürzlich verpflichteten US-QB Robert Johnson die Spielberechtigung wieder aberkennen müsse. Was war geschehen?

Kurz nach der Bekanntgabe der Verpflichtung des Amerikaners am Dienstag meldete sich der finnische Footballverband beim AFVD und erklärte, dass Johnson bereits einen laufenden Vertrag beim Team der Helsinki Roosters besitze. Eine Freigabe für Deutschland würde daher von beiden Verbänden nicht erstellt. Vielmehr noch war es bereits zu Beginn des Jahres zu einer Sondersitzung des finnischen Spielauschusses gekommen, da bereits der Wechsel Johnsons von den Porvoon Butchers zu den Roosters für interne Querellen im finnischen Verband sorgte.

 

Eagles Headcoach Martin Lutzke war völlig überrascht von dieser Entwicklung. „ Robert hat uns in allen bisherigen Gesprächen nie über die diese Tatsache informiert. Es ist natürlich für uns im ersten Moment ein Schock, aber gleichzeitig sehe ich darin auch wieder was Positives. Wir haben mit Mario Matic und Theo Klinker zwei gute deutsche Nachwuchs-QBs im Team, die beide beim Spiel in Magdeburg bewiesen haben, dass sie durchaus Potential besitzen. Das dürfen Sie nun in Berlin erneut zeigen“.

 

Lutzke nahm noch am Abend persönlichen Kontakt mit dem Offense Coord. der Roosters, Jens Holmström, auf, um die Situation final zu klären. „ Robert fliegt bereits heute nach Finnland. Er hat dort einen laufenden Vertrag. Regeln sind schließlich dazu da, eingehalten zu werden. Das sollte einem Spieler wie Ihm, der von einem renommierten College kommt, eigentlich klar sein. Des Weiteren haben wir uns mit dem Management der Roosters darauf geeinigt, dass unsere bisherigen Ausgaben Ihm in Finnland vom Lohn abgezogen und an uns zurücktransferiert werden.“

 

Obwohl man an seine beiden deutschen Nachwuchs-QBs glaubt, nahmen die Verantwortlichen der Eagles bereits wieder Kontakt mit Spielervermittlern in den USA auf, um möglichst schnell Ersatz für Johnson nach Hamburg zu holen. Und nicht nur für ihn.

„Der unrühmliche Abgang von Robert Johnson ist das eine, der ebenso überraschende, finanziell bedingte Wechsel unseres letztjährigen QBs und aktuellen QB-Coaches Matt LeFever nach Kiel zu Beginn der Woche das andere. So was schmerzt kurz vor Saisonstart, haut uns aber nicht um. Unsere Ausgangslage auf dem US-Spielermarkt hat sich glücklicherweise durch die Stornierung der neuen AFFL positiv verändert. Viele Spieler, deren Ziel vor kurzem noch ein Platz in dieser Liga war, sind nun wieder auf dem Markt. Allerdings befinden auch alle US-Ligen bereits im Trainings- bzw. Spielbetrieb. Und offene Spots in allen Teams gibt es wenige. Wir sind also positiv gestimmt, vielleicht schon bald eine adäquate Spieler-Trainer- oder Trainer-Spieler-Lösung zu präsentieren“, so Lutzke.