In den weiteren Viertelfinal-Begegnungen kommt es zu folgenden Paarungen:
Schwäbisch Hall Unicorns vs Dresden Monarchs,
Hamburg Blue Devils vs Stuttgart Scorpions,
Marburg Mercenaries vs Berlin Adler.
"Die Play-Offs haben ihre eigenen Gesetze. Es fängt jetzt wieder bei Null an, und für die bisherigen Siege können wir uns nichts mehr kaufen. Wir haben sicher einen guten Rhythmus in den letzten Spielen gefunden. Diesen müssen wir jetzt beibehalten, ansonsten können wir schon gegen Saarland eine unangenehme Überraschung erleben. Sie haben mit Kirk Heidelberg einen hervorragenden Trainer und mit Luon Spearman den Top-Scorer der gesamten GFL in ihren Reihen. Das sollte schon Warnung genug für uns sein", blickt Lions-Headcoach Kent Anderson warnend und vor allem respektvoll auf den Gegner voraus.
In der Tat gilt Kirk Heidelberg wie Anderson auch als ein absoluter Trainerfuchs. Die Fans dürfen sich auf einige Trickspielzüge gefasst machen. Normalerweise sind Mannschaften, die Heidelberg trainiert, stark laufspielorientiert, während Anderson gern und oft mit Pass-Spielzügen variiert. Aber wie der Lions-Coach schon sagte: Play-Off-Spiele haben ihre eigenen Gesetze.
Pünktlich zur wichtigsten Phase der gesamten Saison lichtet sich das Verletzten-Corps der Lions ein wenig. Kein Spieler möchte fehlen, wenn es um alles oder nichts geht. Allerdings hat die medizinische Abteilung der Braunschweiger das letzte Wort, wer dann tatsächlich am Samstag auflaufen darf.
Die Gäste haben überragende Angreifer in ihren Reihen, dafür lassen sie aber auch in vielen Spielen mehr Gegenpunkte zu als andere Teams. Legendär und schier unglaublich zugleich ist in diesem Zusammenhang das Spiel in diesem Jahr gegen die Stuttgart Scorpions zu betrachten, das die Hurricanes mit sage und schreibe 60:83 verloren.
Die Football-Fans jedenfalls können sich auf ein spannendes Spiel gefasst machen, in dem der Außenseiter aus dem Saarland seine bisher erfolgreichste Spielzeit der Vereinsgeschichte noch nicht beenden möchte. Und die Lions werden so gut es geht versuchen, ihren Traum von der vierten Deutschen Meisterschaft wieder ein Stückchen mehr zu verwirklichen.
Die Saarland Hurricanes
Wenn man sich in diesem Jahr in der German Football League (GFL) nach den Teams umschaut, die sich am meisten verbessert haben, dann kommt man an den Saarland Hurricanes nicht vorbei. Den Wirbelstürmen gelangen in diesem Jahr bei zehn Partien fünf Siege und fünf Niederlagen.
Nichts Besonderes würde man sagen. Doch wenn man bedenkt, dass die Saarländer im vergangenen Jahr gerade einmal einen Sieg eingefahren hatten und in den Jahren 2001 bis 2004 zusammen gerade sieben Erfolge feiern konnten, dann kann erkennen, wie stark die Formkurve der Hurricanes in diesem Jahr nach oben zeigt.
Ebenso klar ist auch, wem die Schwarz/Roten diesen Aufschwung zu verdanken haben. Nämlich ihrem neuen Headcoach Kirk Heidelberg. Der zweifache Meistertrainer wechselte vor der Saison von den Hamburg Blue Devils zu den Saarländern. Dieser Schachzug erwies sich für die Süddeutschen als goldrichtig. Der US-Amerikaner brachte die Hurricanes auf Vordermann, und der Erfolg gibt ihm nun nach anfänglichen Startschwierigkeiten Recht. Zum ersten Mal haben sich die Hurricanes für die Play-Off-Runde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
Dabei reisen die Hurricanes bei den Lions zum Viertelfinale mit einigen alten Bekannten an. Denn als Quarterback führt David Drane die Canes, und ihm zur Seite steht mit Wide Receiver Slawomir Rybarczyk ein weiterer Ex-Lions-Akteur. Zudem ist auch dessen Positionskollege Tony Moore alles andere als unbekannt in der Löwenstadt, gastierte er doch schon mit zahlreichen Teams in Braunschweig.
Der absolute Star im Angriff des Südvierten ist ohne Zweifel Luon Spearman. Der Runningback, der seine College-Zeit an der University of Minnesota-Crookston verbrachte, stieß vor der Saison zu den Hurricanes und entpuppte sich als Volltreffer. Der 24jährige ist derzeit der absolute Top-Scorer in der GFL. Momentan stehen für ihn 22 Touchdowns und 138 Punkte zu Buche. Damit hat die Nummer 27 der Hurricanes fast die Hälfte aller Saarländer Zähler erzielt. Ihn zu stoppen sollte also das vorrangigste Ziel jedes Gegners sein.
Äußerst gut auch die Offensive Line. Mit Samuel Gutekunst und Julius Sidoroff stehen zwei Nationalspieler in dieser Linie, und Gutekunst war in diesem Jahr zudem auch im Kader der Frankfurt Galaxy in der NFL Europe League. Zusätzlich verstärkt Tight End Florian Bambuch diesen Bereich, und mit einem Körpermaß mit etwas über 2 Metern ist auch er ein exzellenter Blocker für den Ballträger.
Wenn man bei den Hurricanes nach einer Schwäche sucht, dann findet man die eher in der Verteidigung. Fast 300 Punkte mussten in den zehn regulären Saisonspielen bisher hingenommen werden, wobei man dabei aber die Partie gegen die Stuttgart Scorpions nicht vergessen darf, in der die Saarländer zwar selbst 60 Punkte erzielten, aber zugleich auch unglaubliche 83 Zähler kassierten.
In der Defense stechen neben Christopher Jackson auch Murat Senem und Joe Frick hervor. Senem ist als GFL-Routinier eine wichtige Stütze, und Frick hat als US-Import von der Mansfield University bisher die in ihn gesetzten Erwartungen vollauf erfüllt.