Lions verlieren Spiel und Spieler

Das war dann doch nur ein kurzer Eurobowl-Auftritt der Braunschweig Lions in diesem Jahr. Der amtierende Deutsche Meister musste schon in der ersten Runde gegen die Swarco Raiders Tirol die Segel streichen und schied nach der deutlichen 13:40-Niederlage (0:6,7:13,0:14,6:7) vorzeitig aus.

Den großen Traum von zwei möglichen Championship-Ringen müssen die Spieler von Cheftrainer Kent Anderson damit schon frühzeitig begraben, doch nach der Vorstellung von Innsbruck wäre dies wohl auch etwas zu vermessen gewesen.

Denn während die Österreicher den Lions schon im Hinspiel in Salzgitter (21:12 für die Löwenstädter) ordentlich zusetzten, drehten sie vor rund 3.700 Fans im heimischen und äußerst netten Tivoli-Stadion, darunter rund 100 Fans aus Braunschweig, noch einmal richtig auf. Und erneut hatten sie dabei in Runningback Florian Grein wieder ihren besten Spieler, der gleich vier Touchdowns an diesem für beide Mannschaften wohl unvergesslichen Abend erzielen konnte.

 

Diesen begannen die Hausherren mit einer kleinen Überraschung, als sie mit Geoff Buffum, ihrem eigentlichen Headcoach, bereits zum vierten Mal in diesem Jahr einen neuen Quarterback präsentierten. Er machte sich dann auch umgehend daran, den 9 Punkte-Rückstand vom Hinspiel durch starkes Laufspiel und ordentliches Pass-Spiel wettmachen zu wollen. Und dieses Unterfangen gelang auch gleich erfolgreich.

Nach einer Interception von Lions-Spielmacher Adrian Rainbow lief Florian Grein kurz vor Ende des ersten Spielviertels zum ersten Touchdowns des Abends in die Endzone der deutschen Gäste. Der Extrapunktkick misslang zwar, aber es wurde schnell klar, dass die Niedersachsen erneut große Probleme mit den Raiders bekommen sollten.

 

Pech für die Gäste aus Deutschland war dabei zuvor die Flagge wegen eines Roughing des Kickers bei einem vierten Versuch der Gastgeber und einem Field Goal-Versuch. So bekamen die Raiders vier neue Versuche, die schließlich zum ersten Touchdown führten.

Den anschließenden Kick-Off trug Kelvin Love allerdings weit in die Hälfte der Österreicher und mit dem ersten Spielzug des zweiten Quarters konnte Jörg Heckenbach mit einem Laufspielzug über 9 Yards die erstmalige und einzige Führung der Lions an diesem Abend erzielen. Steffen Dölger sorgte für den Extrapunkt.

 

Danach waren aber wiederum fast nur noch die Raiders am Zug. Im Angriff marschierten sie durch Läufe von Florian Grein und Pässe aus US-Wide Receiver Chris Rosier zielstrebig über das Spielfeld und in der Verteidigung legten sie den so hoch gelobten Lions-Angriff doch des öfteren an eine ganz kurze Kette. Erschwerend kamen aus Sicht der Lions auch noch eine Flut von Strafen hinzu, die einen Spielfluss nicht so recht aufkommen lassen wollten. Da sich aber darunter viele Personal Fouls und False Starts befanden, muss man die Schuld hierfür aber wohl zu Teilen auch bei den Spielern der Lions selbst suchen.

 

So gingen die Raiders nach zwei weiteren Touchdowns des überragenden Florian Grein mit 19:7 in die Halbzeitpause und hatten schon damit den Hinspielrückstand aufgeholt.

Für die Löwen sollte in der zweiten Spielhälfte das Unternehmen Eurobowl-Halbfinale eigentlich doch noch erfolgreich abgeschlossen werden, doch schon der Kick-Off zur zweiten Halbzeit brachte die erneute Ernüchterung und wohl rückblickend auch schon den vor entscheidenden Genickschlag.

Denn Chris Rosier trug diesen Kick-Off nach einem Lateral Pass über die gesamte Breite des Spielfeldes über 75 Yards in die Endzone der Lions zum 26:7-Zwischenstand.

Die Versuche der Gäste, diesen Rückstand nun noch zu verkürzen, waren nicht sonderlich von Erfolg geprägt.

 

Zuerst musste Runningback Bruce Molock verletzt vom Feld, seine Schulterverletzung brach wieder auf, und kurze Zeit später musste ihm auch noch unfreiwillig Linebacker Andre Grohe folgen, der vom italienischen Hauptschiedsrichter des Feldes verwiesen wurde.

Zu allem Überfluss fumbelte Adrian Rainbow bei einem Quarterback-Sack auch noch den Ball, der von den Raiders gesichert werden konnte.

Der traurige Höhepunkt aus Sicht der Lions war dann im dritten Spielviertel die schwere Handverletzung von Cornerback Muk Kang. Er erlitt einen offenen Bruch des kleinen Fingers, der doch für gehörigen Wirbel an der Lions-Seitenlinie sorgte. Die Nummer 8 der Lions wurde aber umgehend in der Uni-Klinik von Innsbruck fachmännisch behandelt und versorgt und konnte mit einem genähten und eingegipsten Finger am Tag nach dem Spiel schon die Heimreise gen Berlin antreten.

 

Vor diesem Hintergrund gerieten die beiden Raiders-Touchdown durch Florian Grein sowie Andreas Pröller zur 40:7-Führung kurze Zeit zur Nebensache und auch der Touchdownpass von Adrian Rainbow auf Olaf Fischer kurz vor Spielende sorgte nicht mehr für allzu viel Jubel unter den Lions und ihren Anhängern.

Es war also alles andere als ein schöner Abend für die Braunschweig Lions und da ganz besonders auch noch für vier Team-Mitglieder. Denn Matthias Engisch, Eric Yuma, Jakub Mikesz und Dennis Zimmermann feierten allesamt Geburtstag. Sicherlich auch ein Wiegenfest, das man so schnell nicht mehr vergessen wird.

 

Das Eurobowl-Halbfinale findet nun ohne die Braunschweig Lions statt, die sich in Innsbruck die höchste Niederlage seit 1997 erlaubten. Vielmehr warten nun die Swarco Raiders Tirol auf den Sieger der Partie Bergamo Lions gegen Paris Flash am 20. Mai.

 

6:0 Florian Grein 3 Yard-Lauf (Kein PAT)

6:7 Jörg Heckenbach 9 Yard-Lauf (PAT Steffen Dölger)

12:7 Florian Grein 5 Yard-Lauf (Keine Conversion)

19:7 Florian Grein 1 Yard-Lauf (PAT Josef Schnellrieder)

26:7 Chris Rosier 75 Yard-Kick-Off Return (PAT Josef Schnellrieder)

33:7 Florian Grein 15 Yard-Lauf (PAT Josef Schnellrieder)

40:7 Andreas Pröller 2 Yard-Lauf (PAT Josef Schnellrieder)

40:13 Olaf Fischer 6 Yard-Pass von Adrian Rainbow (Keine Conversion)