Es waren die fassungslosen Kommentare und Gesichter vieler Spieler, die die Szenerie zusammen mit viel Kopfschütteln auf Langenfelder Seite unmittelbar nach dem Spiel prägten. Angesichts einer Partie, in der die Longhorns die gastgebenden Panther ab Mitte des ersten Viertels bis 55 Sekunden vor Schluss nahezu auf beiden Seiten des Balles dominierten, waren viele dieser Reaktionen nur allzu verständlich, ohne, dass sie die Leistung des Gegners nicht zu respektieren gewusst hätten. Aber heute haben sich die Longhorns im Schatten der mächtigen LTU-Arena selbst geschlagen, da waren sich die Beobachter einig. Folgerichtig sprach Longhorns-Head Coach Michael Hap davon, "heute an der eigenen Dummheit gestorben zu sein!" und bezieht das vor allem auf das Auslassen von alleine drei Red Zone-Situationen, in denen man in Tuchfühlung mit der gegnerischen Endzone war. Aber auch die "falschen Fehler zur falschen Zeit" in Angriff und Verteidigung spielten eine große Rolle für den Spielausgang zu Ungunsten der Longhorns.
Nach einem frühen Fehlpass von Spielmacher Timothy Scheurich, der vom Panther Torge Hundsdörfer abgefangen werden konnte, konnte Panther-Runningback Christian Poschmann über 10 yards zum 7:0 in die Endzone laufen (PAT Markus de Haer). Doch die Horns hatten im direkten Gegenzug die passende Antwort parat, als sie nach einem langen Pass auf Florian Zuber mit einem Scheurich-Pass über 8 yards auf Christian Richter zum 7:7-Ausgleich (PAT Bastian Neukötter) kamen. Danach sahen die rund 140 mitgereisten Langenfelder Fans vor allem ihre Offense, die zu Beginn des zweiten Spielviertels zur 13:7-Führung durch einen 1-yard-Lauf von Aaron Brown kam (PAT Neukötter zu tief). Die Defense ließ nichts anbrennen und schickte den gegnerischen Angriff ein ums andere mal vom Feld oder konnte den Ball gar zum Angriffswechsel abfangen, wie Adrian Beckmann. Zwei Fieldgoal-Versuche aus 47- und 30 yards Entfernung konnten seitens Panther-Kicker de Haer nicht verwandelt werden. Kurz vor der Halbzeit deutete sich dann das Unheil schon an, als die Longhorns wenige yards vor der Panther-Endzone stehend trotz mehrerer Versuche den Ball nicht zum Touchdown unterbringen konnten und stattdessen mit dem Halbzeitpfiff ein Scheurich ein weiterer Fehlpass unterlief.
Nach der Pause bot sich insbesondere im dritten Viertel ein ähnliches Bild, wie im Durchgang eins: die Horns-Defense stoppt die Panther, darunter zwei Interceptions von Rookie Joshua Musiol und Aaron Brown oder hält sie zumindest auf Fieldgoal-Distanz und die Horns-Offense bewegt durchaus auch den Ball, kann aber alleine zwei Situationen knapp vor der Düsseldorfer Endzone nicht in Münzbares umsetzen und einige Aussenstehende ahnten schon, dass das noch sehr knapp werden kann und fragten sich, wie häufig die Horns-Defense denn wohl noch halten muss. Es waren die unnötigen und von Nervosität bedingten Strafen, die die Longhorns in guter Feldposition zurückdrängten sowie andere Unachtsamkeiten und Fehler, die dazu führen, dass nichts Zählbares auf der Anzeigetafel erschien.
Mitte des vierten Spielabschnittes verkürzen die Panther den ohnehin schmalen Vorsprung durch ein 42-yard-Fieldgoal von de Haer zum 10:13. Doch die Longhorns-Offensive kommt dieses mal nur bis an die 40-yard-Linie in der Panther-Hälfte, wo sie den vierten Versuch per Lauf von Brown ausspielen aber knapp scheitern. Vorausgegangen war ein fallengelassener Ball beim Snap, der zwar gesichert werden konnte, aber angesichts von noch 55 Sekunden auf der Uhr keine so dringend notwendigen yards brachte. Nun schlug die Stunde von Düsseldorfs Nachwuchs-Quarterback Fabian Schorn, der zunächst einen Pass anbringen konnte, bevor er sich mit einem 35 yard-Lauf tatsächlich in die Endzone tanken konnte und den Spieß zum 16:13 aus Sicht der Panther umdrehte (PAT de Haer daneben). Dabei machte nahezu die gesamte Defense 22 Sekunden vor Schluss eine äußerst unglückliche Figur - ein faux pas zum falschesten Zeitpunkt. Die verbleibenden 5 Sekunden reichten den Horns freilich nicht aus, um noch etwas zustande zu bringen. Im entscheidenden Moment zeigten die Longhorns Nerven, ob es im Zeit-Management war, weil ein Spielzug früher als notwendig begonnen wurde oder unnötige Strafen, die sich insbesondere im letzten Viertel auf Sage und Schreibe 50 yards aufsummierten.
Es blieb die zerknirschende Erkenntnis, dass man "den Gegner", wie Defense-Stütze Aaron Brown es formulierte, "zwar am Boden hatte, ihn jedoch wieder aufstehen ließ". Hap fand im Anschluss deutlichere Worte in der Adressierung an das Team, lobte aber auch, dass es charakterstark genug ist, sich selbst an die Nase zu fassen und mit erhobenen Häuptern den Platz zu verlassen. Dabei fiel das Hap'sche Fazit klar aus: "wenn du nur zwei Touchdowns gegen die Panther reinbekommst, musst du hier gewinnen - ohne Wenn und Aber!". Das konnten Mannschaft und Trainer heute nicht umsetzen, so dass uns nur der Trost bleibt, trotzdem auf dem zweiten Tabellenplatz zu liegen.
In der nächsten Woche haben die Longhorns spielfrei bevor es an den nächsten drei Wochenenden jeweils Samstags im Heimspiel gegen Lokalrivalen Troisdorf Jets (25. August), die wohl einzige Begegnung in dieser Saison gegen die Berlin Rebels am 1. September (Hinspiel war ausgefallen und wird voraussichtlich ersatzlos gestrichen) und dem Saisonfinale gegen die Frankfurt Red Cocks (8. September) geht. Ziel der ausstehenden drei Partien ist es natürlich, den zweiten Platz zu behaupten und somit die beste Saisonleistung zu krönen. Dafür gilt es, noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren und die heutige selbst geschuldete Niederlage wiedergutzumachen.
Die Punkte in der Übersicht (Score Overview):
1. Spielviertel (7:7)
07:00 Lauf über 10 yards von Christian Poschmann (#32), PAT Markus de Haer (#18)
07:07 Pass von Timothy Scheurich (#18) auf Christian Richter (#36), PAT Bastian Neukötter (#88)
2. Spielviertel (0:6)
07:13 Lauf über 1 yard von Aaron Brown (#37), PAT Bastian Neukötter (#88) zu tief
07:13 47-yards-Fieldgoal-Versuch Markus de Haer (#18) daneben
07:13 30-yards-Fieldgoal-Versuch Markus de Haer (#18) zu kurz
3. Spielviertel (0:0)
4. Spielviertel (9:0)
10:13 42-yards-Fieldgoal Markus de Haer (#18)
16:13 Lauf über 35 yards von Fabian Schorn (#15) Quarterback-Keeper, PAT Markus de Haer (#18) daneben
Endstand: 16:13