"Ein absolutes Spitzenspiel, einfach eine tolle Werbung für unseren Sport," waren sich beide Parteien nach dem Spiel einig. Lange war das Spiel ausgeglichen, beide Mannschaften schenkten sich nichts. "Es sind immer tolle und knappe Spiele zwischen Marburg und Schwäbisch Hall," so ein überglücklicher Marburger Fan nach dem Schlusspfiff. Einen einzigen Punkt aus den verbleibenden zwei Spielen müssen die Marburger noch erkämpfen, um das ersehnte Heimrecht für die Play-Offs zu bekommen. "Weiter wird bei uns noch nicht gedacht," so Präsident Carsten Dalkowski, nach dem atemberaubenden Spiel doch relativ gelassen, "unser Saisonziel Play-Offs haben wir erreicht, alles andere ist Bonus."
Dabei wurden die Nerven der knapp 1000 Marburger und 200 Schwäbisch Haller während des ganzen Spieles äußerst beansprucht. Zuerst jubeln konnten die mitgereisten Haller Fans. Mit zwei langen Pässen auf Wide Receiver Biedenkapp konnte man sich eine 14:7 Führung erspielen. Kurz vor der Halbzeitpause überschlugen sich dann aber die Ereignisse zum ersten Mal. Marburg konnte mit einen langen Pass auf Oliver Stier den Anschluss-Touchdown erzielen. Der Extrapunkt wurde allerdings geblockt und zum Schrecken der einheimischen Fans sogar zum 2-Punkte-Touchdown für die "Einhörner" zurück getragen (16:13). Die Marburger Verteidigung war dann aber auf der Hut und konnte der von Headcoach Arbon clever instruierten Offense den Ballbesitz zurück geben. Einige kraftvolle Läufe über Terrelus Wright und dann ein gefühlvoller Pass auf Passempänger Patrick Wolf und die 20:19 für die Mercenaries war unter Dach und Fach.
Im dritten Quarter drückten die Verteidigungsreihen der Teams dem Spiel ihren Stempel auf. Beide Offensiven mussten sich durch Ballverluste - jeweils in aussichtreichen Positionen - vom Ballbesitz trennen. Erst im letzten Spielviertel schafften es die Marburger nach einem langen Drive den Ball erneut in der Endzone der Gäste abzulegen, als Markus Glock einen Pass von Matt Krueger fing (27:19). Auch die Verteidigung der Mercenaries konnte dem anschließenden Ansturm der Schwaben standhalten und erneut die Gäste zur Ballabgabe zwingen.
Die letzten zwei Minuten der Partie waren dann erneut nichts für schwache Nerven. Die Marburger Offense schaffte zwar zwei First Downs, musste sich dann aber per Kick vom Ballbesitz treffen. Punter Maxim Büschel bekam den Ball aber nur schwer unter Kontrolle und so konnte der Kick von der Haller Verteidigung geblockt und über die Endlinie befördert werden. Safety und zwei Punkte für den Tabellenführer (21:19), der danach erneut an der eigenen 25-Meter-Linie in Ballbesitz kam und zum letzten Angriff blies. Der wurde allerdings dann wie beschrieben von Passverteidiger Christian Graw buchstäblich mit "Fingerspitzengefühl" verhindert.
Die Marburger, welche in der letzten Saison noch knapp dem Abstieg entgangen sind, können nun mit zwei Siegen sogar die Südmeisterschaft erringen. "From worst to first" nennen die Amerikaner diese Phänomen, welches auch im hessischen Marburg seine Gültigkeit haben könnte.