Mission erfolgreich beendet

Kent Andersons Motivationskünste überwinden Ängste und vertreiben den Fluch der Finalniederlagen

 

„Der Pokal ist wieder zu Hause“ rief Sascha Gerasimov den jubelnden Fans der Braunschweig Lions zu. Kent Anderson qualmte genüsslich seine Siegerzigarre und sinnierte „Siegen ist wie Sex, beides ist immer schön“. Lions Center Ludger Uckermann, der verletzungsbedingt nur zuschauen konnte, durfte als erster den Siegerpokal in die Hand nehmen, Adrian Rainbow weinte vor Freude. Devils-Urgestein Maximilian von Garnier zeigte auch in der Niederlage Größe und betonte: „Die Braunschweig Lions haben diesen Titel wahrhaftig verdient“.

Immer wieder beschwor Headcoach Kent Anderson während der Saison: „We are on a mission“. Und diese Mission haben die Lions vor 19.512 Zuschauern in der AWD Arena mit ihrem 31:28 (07:00, 14:14, 03:07, 07:07) Sieg über die Hamburg Blue Devils erfolgreich abgeschlossen. Zum wertvollsten Spieler wurde Marcel Duft gewählt, der mit 3 Touchdowns in der ersten Halbzeit den Grundstein legte und mit dem Sichern des Onside-Kick Versuchs der Devils 23 Sekunden vor dem Abpfiff den Sieg der Lions besiegelte.

 

Die Devils gewannen den Coin Toss und entschieden sich für das erste Angriffsrecht. Timo Zorn berührt den Kick-Off von Steffen Dölger, kann den Ball aber an der eigenen 23 Meter Linie für die Teufel sichern. Die Devils mussten auf John McNair verzichten, der sich im Halbfinale gegen die Marburg Mercenaries eine Rippe angebrochen hatte. Somit ruhte das Laufspiel der Devils auf den Schultern von Tiziano Bitetto, der sich aber gegen die exzellente Laufverteidigung der Lions nicht in Szene setzen konnte. So wurden die Devils nach 7 Versuchen und 12 Meter Raumgewinn zum Punt gezwungen. Die Lions starteten an ihrer eigenen 26 Meter Linie. Adrian Rainbow verteilte die Bälle präzise im Wechsel auf Eric Yuma und Matt Riazzi. Mit kurzen Läufen testete Kim Kuci die Laufverteidigung der Lions, alsbald folgte der erste Pass auf Marcel Duft. Rico Meinhardt kommt zu spät, die Lions stehen in der so genannten „Red Zone“ der Devils und nur wenig später findet Rainbow erneut Marcel Duft zum ersten Touchdown der Partie. Marko Rothaar verwandelt den Extrapunkt sicher zum 7:0 für die Lions. Die Devils konterten abgeklärt, Doug Boughman verteilte sein Pässe geschickt auf Maximilian von Garnier, Timo Zorn, Julian Spohr und Toni Meinhardt. Auch Bitetto konnte sich jetzt besser durchsetzen, Hamburgs Offense-Line leistete gute Arbeit. So kämpften sich die Devils geduldig über das Feld, nahmen viel Zeit von der Uhr und vergaßen auch nicht, das Ei in der Endzone der Lions zu platzieren. Toni Meinhardt erzielte den Touchdown für Hamburg, Per Madsen versenkte den Extrapunkt zum 7:7 Ausgleich.

 

Die Lions hielten sofort dagegen, Kelvin Love retournierte bis zur 32 Meter Linie, Kim Kuci brachte den Ball mit einem Passfang und einem Lauf an die Mittellinie. Jetzt griffen die Lions in die Trickkiste. Angetäuschter Lauf von Matt Riazzi, dann folgte der tiefe Pass auf Marcel Duft. Der fängt den Ball trotz Bedrängnis an der 23 Meter Linie der Devils zum First Down. Adrian Rainbow nutzt die kleine Lücke in der Hamburger Passverteidigung, wieder ist Marcel Duft die Anspielstation zum Touchdown für die Lions, Steffen Dölger erhöhte auf 14:7. Hamburg zündete nun ein wahres Feuerwerk von schönen Spielzügen und überrollte ihrerseits die Verteidigung der Lions. Auch Lee Johnson half in der Offense aus und diesmal war es Maximilian von Garnier vorbehalten, die nächsten Punkte auf das Scoreboard zu bringen. Per Madsen sorgte für den 14:14 Zwischenstand im 2. Quarter.

 

Der offene Schlagabtausch ging in die nächste Runde. Die Löwen setzten nun erstmals auf die Läufe von Sascha Gerasimov und der sorgte auch gleich für zwei First Downs. Braunschweigs No-Huddle Offense zeigte Wirkung. Zunächst erlief Adrian Rainbow selbst einen weiteren ersten Versuch, sofort folgte der tiefe Pass, natürlich auf Marcel Duft. Der quirlige Wide Receiver konnte erneut seinem Bewacher entwischen und erreicht zum dritten Mal die Endzone der Devils, Marko Rothaar erhöhte auf 21:14. Unbeeindruckt konterten die Devils ebenfalls mit einer No-Huddle Offense. Immer wieder fand Doug Boughman seinen Receiver Toni Meinhardt. Erst an der 1 Meter Linie der Lions kann Meinhardt gestoppt werden. Die Timeouts der Devils waren verbraucht und Boughman versuchte, die Lions mit einem so genannten Sneak zu überrumpeln, doch Robert Flickinger und Christian van Einem können den Spielmacher der Devils vor der Endzone stoppen. Damit lief die Zeit aus und die Lions hatten ihre Führung in die Halbzeit gerettet. Allein diese furiose erste Halbzeit war jeden Cent des Eintrittsgeldes wert.

 

Mit einem Paukenschlag eröffnete Braunschweig die zweite Halbzeit. Kelvin Love, der ansonsten von Toure Butler hauteng bewacht wurde, bewies seine läuferischen Qualitäten mit einem sehenswerten Lauf über 48 Meter bis in die „Red Zone“ der Devils. Rico Meinhardt verhinderte den möglichen Touchdown. In der Folge lief sich Kim Kuci in der Beton Abwehr der Devils fest, der Pass auf Duft war überworfen und so mussten sich die Lions mit einem Fieldgoal aus 33 Metern von Marko Rothaar zum 24:14 begnügen. Braunschweigs Verteidigung erhöhte den Druck auf Boughman und zwang die Devils zum Punt. Umgekehrt lief es genau so und nach dem ersten (und einzigen) Quarterback Sack an Adrian Rainbow von Christian Beckmann mußten auch die Lions der Ball schnell wieder abgeben. Im Gegenzug feuerte Doug Boughman den Lions die Bälle um die Ohren, Ex-Lion David DeArmas kam trotz Verletzung auf das Feld und nachdem erneut Toni Meinhardt nach einem Big Play erst an der 5 Meter Linie gestoppt werden konnte war es DeArmas, der die Devils mit seinem Catch zum Touchdown wieder heranbrachte. Per Madsen verwandelte de Extrapunkt sicher zum 24:21 Anschluss. Wieder folgte ein zähes Ringen um die Vorherrschaft auf dem Feld, in der beide Verteidigungsreihen den Angreifern alles abverlangten. Und als es beinahe so aussah, als könnten die Devils die Oberhand gewinnen erschien Robert Flickinger und rammte Boughman in den Boden.

 

Zum letzten Mal wurden die Seiten gewechselt. Youngster Sascha Gerasimov erhielt seinen großen Auftritt. Geschützt von einer ruhigen und besonnenen Offense Line tankte sich Gerasimov ein ums andere mal durch die Reihen der Devils. Zunächst mit einem grandiosen Lauf über 45 Meter, dann kontinuierlich mit 6 weiteren Läufen bis in die Endzone der Devils. 7 Läufe, 86 Meter Raumgewinn und ein Touchdown, so die Bilanz diese Drives der Lions durch Sascha Gerasimov. Nach der Erhöhung durch Marko Rothaar führten die Lions nun mit 31:21. Die Devils kämpften sich Schritt für Schritt zurück ins Spiel. Erneut brachte ein Big Play von Toni Meinhardt die Lions in Bedrängnis, doch die Verteidigung der Löwen hielt und nach einem Sack durch Dennis Engelbrecht versuchten die Devils ein Fieldgoal aus 36 Metern, doch Sven Linn verpasst das Goal, er verzieht den Ball links vorbei. Die Lions spielen nun sehr konservativ und ohne jedes Risiko, aber die Rechnung geht nicht auf. Zu schnell müssen sie den Ball wieder abgeben. Das gibt der Defense der Devils noch einmal Gelegenheit, ihrer Mannschaft für die letzten zwei Minuten das Angriffsrecht zu sichern. Ohne Timeouts starten die Devils ihre letzte Offensive, kämpfen sich über das Feld und Doug Boughman schafft tatsächlich noch den Touchdown, Per Madsen markiert das 31:28. Nur ein gelungener Onside Kick würde die Hoffnungen der Devils am Leben halten. Der scheint gelungen zu sein, die Hamburger jubeln, doch eine Flagge zeigt es an: Frühstart der Devils, der Kick wird wiederholt. Doch diesmal sollte es nicht gelingen. Marcel Duft krönt seine außergewöhnliche Leistung mit dem Sichern des Balles für die Lions. Die können die Uhr herunter laufen lassen und zusammen mit ihren jubelnden Fans jede Sekunde des Sieges geniessen.

 

Wow! Was für ein Spiel. Was für zwei grandiose Teams, die mit großer Härte und dennoch mit großer Fairness um den Titel gerungen haben. Das ewige Duell der Braunschweig Lions und der Hamburg Blue Devils ist um ein legendäres Spiel bereichert worden. Die Bilanz ist ausgeglichen, beide Teams haben jetzt vier Mal den Titel des Deutschen Meisters gewonnen, davon je dreimal gegeneinander. Und so wie es Toni Meinhardt ausdrückte, wird es wohl den meisten Spielern gegangen sein: „Mir tut zwar jeder Knochen und jeder Muskel weh, aber es hat noch niemals so viel Spaß gemacht, gegen die Lions zu Spielen wie heute. Wir hätten es schaffen können, doch die Lions haben den Sieg wirklich verdient“.

 

Offense Leaders Lions

 

Adrian Rainbow vervollständigte 11 von 16 Passversuchen für 141 Meter Raumgewinn und 3 Touchdowns. Er wurde 1 Mal für 7 Meter Raumverlust gesackt.

Marcel Duft fing 5 Pässe für 113 Meter Raumgewinn und 3 Touchdowns.

Sascha Gerasimov erlief mit 11 Läufen 106 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

 

Offense Leaders Blue Devils

 

Doug Boughman vervollständigte 27 von 46 Pässen für 341 Meter Raumgewinn und 3 Touchdowns. Er wurde 4 Mal für insgesamt 34 Meter Raumverlust gesackt. Er erlief 1 Touchdown über kurze Distanz selbst.

Toni Meinhardt fing 9 Pässe für 160 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

Tiziano Bitetto erlief mit 13 Versuchen 29 Meter Raumgewinn, er fing 1 Pass für 20 Meter Raumgewinn.

 

Defense Leaders Lions

 

Doug Seidenstricker verzeichnete 8 Solo-Tackles.

Gunnar Winkler verzeichnete 6 Solo-Tackles, davon 2 Quarterback Sacks.

Robert Flickiger verzeichnete 4 Solo-Tackles, davon 1 Quarterback Sack sowie 1 Assist.

 

Defense Leaders Blue Devils

 

Robert Koster verzeichnete 9 Solo-Tackles und 2 Assists.

Lee Johnson verzeichnete 6 Solo-Tackles.

Alessandro Castaldo verzeichnete 4 Solo-Tackles und 1 Assist.

 

Scoring

 

Q1 07:00 Duft, 12m Pass Rainbow, PAT Rothaar

Q2 07:07 Meinhardt, 5m Pass Boughman, PAT Madsen

Q2 14:07 Duft, 23m Pass Rainbow, PAT Dölger

Q2 14:14 v. Garnier, 4m Pass Boughman, PAT Madsen

Q2 21:14 Duft, 40m Pass Rainbow, PAT Rothaar

Q3 24:14 Rothaar, 33m Fieldgoal

Q3 24:21 DeArmas, 2m Pass Boughman, PAT Madsen

Q4 31:21 Gerasimov, 10m Lauf, PAT Rothaar

Q4 31:28 Boughman, 1m Lauf, PAT Madsen

 

Dedicated to Ludger Uckermann

Daniel Datz

Svan Hahnsch

Marian Pusch