Mit Comeback-Sieg ins Halbfinale

Unicorns bezwingen Dresden Monarchs mit 30:27 / Spannung bis in die letzte Minute / größter Erfolg in der Vereinsgeschichte

 

Mit einem am Ende verdienten 30:27-Sieg gegen die Dresden Monarchs schafften die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag im Haller Hagenbachstadion den Sprung ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Wieder einmal nahmen die Haller dabei keine Rücksicht auf die Nerven ihrer 1.156 Fans und entschieden das Spiel erst 70 Sekunden vor Spielende für sich.

Vom Glück waren die Unicorns und insbesondere ihre Offense am Samstag sicher nicht verfolgt. Alleine viermal musste man den Ball unfreiwillig durch Fumbles an den Gegner abgeben. Zweimal wurden diese Missgeschicke von den Monarchs direkt in Touchdowns umgemünzt, die die Gastgeber Ende des letzten Viertels in arge Bedrängnis brachten. Einen umso glücklicheren Eindruck machten die Unicorns nach dem Spiel, denn in einer dreiminütigen Aufholjagd konnten sie das Spiel wenden und den Einzug ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft feiern.

 

Der Reihe nach: Wenig druckvoll starteten die Haller in ihr Viertfinal-Heimspiel. Die Defense war von Anfang an der bestimmende Faktor auf dem Feld auch wenn man sich Mitte des zweiten Viertels mit einem 12:2-Vorsprung der Monarchs konfrontiert sah. Erfreulich aus Haller Sicht: Der hochgelobte Gäste-Runningback Branden Benson wurde gut kontrolliert . Übermäßig viel Raumgewinn wurde ihm von den Hallern nicht erlaubt. Motiviert durch die starke Dfense, in der nun Dshay Herweg mit einem Quarterback-Sack und Oliver Radke mit einem abgefangenen Pass glänzen konnten, kam der TSG-Angriff jezt besser ins Spiel. Mit Touchdowns von Ira Vandever und Max Seroogy (PATs Hassan Rashid) übernahmen die Unicorns mit 16:12 die Führung, die sie bis zur Pause nicht mehr abgaben.

 

Die guten Verteidigungsleistungen auf beiden Seiten sorgten für ein punktloses drittes Viertel, in dem lediglich die ständig bessere Feldposition für die Haller sprach. Erst im letzten Viertel sorgten zwei Ballverluste der Haller für neuen Schwung in dieser wichtigen Partie. Zunächst war es Ira Vandever, dem der Ball nur sechs Yards vor der Dresdener Endzone aus der Hand fiel. Das Geschenk nahmen die Gäste dankend an. Über 94 Yards wurde der Ball bis in die Haller Endzone zum 20:16 getragen. Beim anschließenden Kick-Off-Return verlor Hassan Rashid das Lederei und brachte die Gäste an der 13-Yard-Linie der Unicorns in Position. Wenig später lagen die Monarchs bei nur noch vier Minuten und 30 Sekunden verbleibender Spielzeit mit 27:16 vorne.

 

Zu diesem Zeitpunkt verließen schon die ersten Zuschauer das Hagenbachstadion, denn eine Wende erschien plötzlich unmöglich. Doch die Unicorns glaubten weiterhin fest an ihre Chance, die sie suchten und nutzten. Zunächst konnte Timm Siegmann (Conversion Ira Vandever) auf 24:27 verkürzen. Der Gegenzug der Monarchs fand im vierten Versuch sein Ende. Die Haller Offense war zurück im Spiel, sorgte aber sogleich für einen Schock: Quarterback Ira Vandever blieb verletz am Boden liegen. Seine Vertretung Jordan Neumann fackelte aber nicht lange und brauchte nur einen Spielzug, um das Spiel zu entscheiden. Sein 70-Yards-Pass auf Kai Rabus brachte das 30:27 und den größten Erfolg in der Geschichte der Unicorns.

 

Halls Headcoach Siegfried Gehrke lobte nach dem Spiel besonders seine Verteidigung: "Unsere Defense war super. Branden Benson ist nicht irgendwer und wir hatten ihn gut im Griff. An den beiden Gegentouchdowns im letzten Viertel trifft die Defense keine Schuld." Auf die Frage, ob er beim 16:27 noch an einen Sieg geglaubt hat meinte er: "Ja. Wenn so was für uns machbar ist, dann in diesem Jahr. So ein Comeback haben wir in dieser Saison ja schon oft genug geschafft."

 

Am kommenden Samstag müssen die Unicorns nun beim Nordmeister, den Braunschweig Lions antreten. Sie gewannen ihr Viertelfinal-Spiel gegen die Saarland Hurricanes mit 32:17. "Klar sind die Lions am Samstag der hohe Favorit", meint Gehrke. "Aber sie haben in diesem Jahr auch schon überraschend verloren. Wir haben in Braunschweig nichts zu verlieren und werden unsere Chancen nutzen."

 

Die Punkte für Hall erzielten: Ray Padilla (2), Ira Vandever (8), Hassan

Rashid (2), Max Seroogy (6), Kai Rabus (6) und Timm Siegmann (6).

 

Viertel-Ergebnisse:

1. Viertel: 2:6

2. Viertel: 14:6

3. Viertel: 0:0

4. Viertel: 14:15

Gesamt: 30:27

 

Zuschauer: 1.156

 

Alle Punkte:

0:6 Toni Schmiedel 50-Yards-Pass von Nick Forston

2:6 Raymond Padilla 90-Yards-Return blocked PAT

2.12 Branden Benson 6-Yards-Lauf

9:12 Ira Vandever 8-Yards-Lauf (PAT Hassan Rashid)

16:12 Max Seroogy 24-Yards-Pass von Ira Vandever (PAT Hassan Rashid)

16:18 Dennis Carter 94-Yards-Fummble-Return (CON Branden Benson)

16:26 Nick Forston 1-Yard-Lauf (PAT Holger Hempel)

24:27 Timm Siegmann 10-Yards-Lauf (CON Ira Vandever)

30:27 Kai Rabus 70-Yards-Pass von Jordan Neumann