Mit Personalsorgen in die heiße Phase

Spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen in der GFL-Süd / überraschender Rücktritt von drei Nationalspielern.

 

In der GFL stehen in den kommenden Wochen die entscheidenden Spiele um die Vergabe von Titeln und Play-Off-plätzen bevor. In der GFL-Süd entwickelt sich dabei ein spannendes Rennen, in das die Schwäbisch Hall Unicorns mit Personalsorgen gehen.

 

So freute sich Max Seroogy über den Sieg in Berlin. Sein Einsatz in Saarbrücken ist noch fraglich.

Die Interconference-Spiele am letzten Wochenende haben noch keine Vorentscheidung in der GFL-Süd gebracht. Durch den Haller Sieg in Berlin bleiben die Unicorns dicht am Tabellenführer Marburg dran. Dieser überraschte mit einem relativ deutlichen 34:17-Sieg gegen Braunschweig. Dritter im Bunde sind die Saarland Hurricanes, die sich in diesem Jahr zum ersten Mal eine Play-Off-Teilnahme erspielen können und derzeit punktgleich mit den Unicorns auf dem dritten Platz rangieren. Sowohl bei Hurricanes als auch in Marburg müssen die Unicorns noch antreten und im Hagenbachstadion empfängt man noch München (13. August) und Stuttgart (3. September).

 

Für die TSGler also alles andere als ein leichtes Restprogramm, zumal die Unicorns derzeit Personalsorgen drücken. Zwischen den World Games vor zwei Wochen in Duisburg und dem Interconference-Spiel der Unicorns in Berlin wurden die Haller von Linebacker Marcus Bleker, Defense-Liner Stefan Grundmann und Receiver Markus Schöpf überrascht. Sie teilten mit, dass mit ihnen künftig im grünen Trikot nicht mehr zu rechnen sei. Während Bleker vornehmlich berufliche und familiäre Gründe angab, blieb die Motivation der anderen beiden zu diesem Schritt weitestgehend im Dunkeln.

 

Der Wechsel der drei Nationalspieler von den abgestiegenen Franken Knights nach Schwäbisch Hall wurde erst im Mai fest gemacht, war aber schon seit Jahresanfang im Gespräch. Auch Martin Hanselmann, Nationaltrainer und ehemaliger Franken-Headcoach setzte sich dafür ein, dass Bleker, Grundmann und Schöpf in Schwäbisch Hall eine neue GFL-Heimat finden und in dem Jahr wichtiger Nationalmannschafts-Termine auf hohem Niveau in Form bleiben konnten.

 

Unicorns-Headcoach Siegfried Gehrke zeigte sich enttäuscht und hat besonders für den Zeitpunkt des Ausstiegs der drei wenig Verständnis: "Wenn man etwas anfängt, sollte man es auch zu Ende bringen. Es gab keine Verfehlungen unsererseits, die einen solchen Schritt rechtfertigen würden. Die Mannschaft fühlt sich im Stich gelassen." Auch Team-Manager Alexander Koppenhöfer kann kein Verständnis aufbringen: "Unter Teamgeist verstehe ich etwas anderes."

 

Mit diesen drei Ausfällen aber nicht genug. Safety Stefan Wengertsmann laboriert an einem Daumenbruch und wird diese Saison wohl nicht mehr ins Geschehen eingreifen können. Ähnlich geht es den Defense-Ends Moritz Ruff und Lutz Preyer, die beide Probleme mit den Bandscheiben haben. In der Offense wird derzeit Runningback Markus Schuster an die Seitenlinie verbannt. Er hat sich im Trikot der Nationalmannschaft bei den Worldgames eine Verletzung an der Hand zugezogen und sein Offense-Line-Kollege Christian Rothe leidet unter den Folgen eines Motorrad-Unfalls.

 

Einziger Trost für die Haller in dieser Situation: Auf alle diese Spieler musste man auch schon in Berlin verzichten. Dort konnte man trotz dieser Lücken eine sehr gute Leistung zeigen und den deutschen Meister schlagen. Krankheitshalber fehlte in Berlin auch Linebacker Bernhard Günter, der in einer Woche in Saarbrücken wohl wieder dabei sein kann.

 

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Receiver Max Seroogy. Er laboriert an einer Knöchelverletzung und es kann gut sein, dass deshalb viel Last auf Marc Biedenkapp liegen wird. Er wird bei den Hurricanes sein letztes Spiel in dieser Saison bestreiten. Bleibt zu hoffen, dass er und seine Haller Nationalmannschaftskollegen Thomas Rauch und Oliver Radke sich an diesem Wochenende bei der Europameisterschaft in Schweden nicht all zu sehr verausgaben müssen.

 

Bild von Achim Kugele