Michael, Du hast mit den Monarchs fast alles erreicht. Bist innerhalb von 10 Jahren von der sechsten in die 1. Liga aufgestiegen, hast dreimal in den Play-Offs gestanden. Wie motiviert man sich nach so vielen Jahren immer wieder für eine neue Saison?
Wenn das so einfach zu beantworten wäre... Ich glaube ich bin im positiven Sinne sportsüchtig. Egal ob im Winter oder während der Saison ich trainiere fast jeden Tag mehrere Stunden. Was mich antreibt, ist immer wieder die Herausforderung, den inneren Schweinhund zu besiegen. Unabhängig davon will man als Sportler natürlich auch gewinnen und muss dafür gewisse Opfer bringen.
Du bist der letzte verbliebene aktive Spieler, der die Anfänge der Monarchs miterlebt hat. Kannst Du Dich noch an die ersten Football-Schritte in Dresden erinnern?
Na klar. Auch wenn ich zum Football eher durch einen Zufall gekommen bin. Freunde hatten mich im Herbst 1991 zu einem Präsentationsspiel zwischen Stuttgart und Dortmund nach Radeberg mitgenommen. Bis dahin kannte ich Football nur aus dem Fernsehen und hatte keine Ahnung wie das Spiel überhaupt funktioniert. Ich fand es damals sofort spannend und bekam Lust diesen Sport selbst zu spielen. Später hörte ich, dass sich in der Region ein Team gründen will. Nach ein paar Wochen war auch ein kleiner Artikel darüber in der Zeitung. Tja, kurz darauf fand ich mich dann beim ersten offiziellen Training in Radeberg wieder. Wir nannten uns noch zu diesem Zeitpunkt noch Saxonia Monarchs. Ein Jahr später zogen wir schließlich nach Dresden um und bestritten am 16. Mai 1993 unser erstes Freundschaftsspiel. Wir verloren zwar mit 0:69 gegen die Leipzig Lions, feierten aber nach unserem ersten bestrittenen Spiel wie die Gewinner...
Wie alle deutschen Spieler der Monarchs kannst Du vom Footballspielen nicht leben. Wo findet man Dich den tagsüber?
Ich habe einen ganz normalen Job. Im Techno-Park im Dresdner Norden arbeite ich bei der SYSTEMA GmbH. Ich beschäftige mich dort mit der Entwicklung von betriebswirtschaftlicher Software. Da ich bei meiner Arbeit den ganzen Tag am Computer sitze, ist Football und das zugehörige Training eine perfekte Ergänzung.
Für die vielen Football-Fans in Dresden und Umgebung ist die Off-Season, also die Zeit zwischen November und März im doppelten Sinn lang und grau. Was genau macht Ihr Footballspieler in dieser Zeit?
Auch wenn einige das denken mögen wir liegen keineswegs erstmal ein paar Wochen auf der faulen Haut. Nach dem letzten Spiel 2005 habe ich mir nur einer kurze Auszeit genehmigt und eine Woche Urlaub in Sardinien gemacht. Ende Oktober bin ich wieder ins Training eingestiegen.
Wie sieht das Pensum denn bei Dir während der Wintermonate aus?
Ich trainiere drei bis vier Mal in der Woche beim Monarchs-Partner Fitness-Company. Dort ist alles vorhanden, was wir für eine professionelle Vorbereitung brauchen. Jeweils zwei Stunden stehen dann Kraft, Ausdauer und Kondition auf dem Programm. Hinzu kommt das wöchentliche Sprinttraining mit unserem DSC-Leichtathletik-Coach Katharina Wünsche. Zweimal in der Woche leite ich zusammen mit anderen Spielern wie Henryk Wecker und Bernd Schwaten das Training der Frauenmannschaft der Monarchs, um sie für den kommenden Ligabetrieb 2006 fit zu machen. Nebenbei spiele ich zum Ausgleich seit einigen Wochen regelmäßig Volleyball mit Arbeitskollegen. Das heißt nicht selten habe ich dann zwei Trainingseinheiten an einem Tag. Aber wie schon gesagt ich bin ein weinig sportsüchtig!