Müde Löwen im Glück

Raiders verpassen knapp die Sensation - Im gut besuchten Stadion am Salzgittersee gewannen die Lions den Saisonauftakt 2006 mühsam mit 21:12 (7:0, 0:0, 0:12, 14:0) gegen die Swarco Raiders Tirol. Der Österreichische Vizemeister verschenkte eine bessere Ausgangsposition für das Eurobowl - Viertelfinal-Rückspiel am 5. Mai im Innsbrucker Tivoli, indem sie ihren sonst hervorragenden Spielplan verließen und alles auf eine Karte setzten. Ein schwacher Pass von Tirols Quarterback Rush Bowers wurde durch Volker Schönball abgefangen und die zitternden Fans der Lions mit einem 31 Meter Interception-Return erlöst.

Zunächst begann das Spiel wie von vielen erwartet. Mit nur 9 gemeinsamen Trainingseinheiten steckte noch reichlich Sand im Getriebe der Braunschweiger Offense. Auf die Screenpässe von Adrian Rainbow auf Eric Yuma stellten sich die Raiders schnell ein und auch Neulöwe Bruce Mollock wurde von der gut eingestellten Raiders Defense schnell gestoppt. Ein kurzer Punt brachte die Raiders in gute Ausgangsposition für ihre erste Angriffsserie. Von Beginn an hämmerten Florian Grein, Markus Eitzenberger und Jakob Dieplinger mit kraftvollen Läufen in die Defense der Lions. Glück für die Lions, als Markus Grein im Gewühl den Ball verliert und den Löwen der Ball zugesprochen wird.


Die Lions nutzen die Chance, Adrian Rainbow führt seine Offense souverän über das Feld, Bruce Molock macht mit einem sehenswerten Lauf über 33 Meter sein erstes Big-Play im Trikot der Löwen und Kelvin Love vollendet mit einem schönen Catch zum ersten Touchdown für die Lions in der Saison 2006. Steffen Dölger verwandelte den Extrapunkt sicher zum 7:0. Die Raiders blieben unbeeindruckt und liefen weiterhin durch die Mitte. Damit kontrollierten sie die Uhr und hielten die Offense der Lions vom Feld. Und wenn die Offense dann aufs Feld durfte, zeigte die Abwehr der Österreicher ihre Stärke und ließ den etwas pomadigen Löwen keinen Raum zur Entfaltung ihres Spiels. Mehr als ein 47 Meter Fieldgoalversuch von Kicker Steffen Dölger sprang für die hochfavorisierten Lions nicht heraus. Bei den nasskalten Bedingungen geriet der Kick allerdings zu kurz.


Die Lauftaktik der Raiders sollte sich nun in der zweiten Halbzeit auszahlen. Nahezu unermüdlich rannten die Raiders immer wieder gegen das vermeintliche Bollwerk der Lions. Meter um Meter kämpften sie sich voran, das Bollwerk bröckelte und Florian Grein kämpfte sich durch die Mitte bis in die Endzone der Lions, wobei der Touchdownlauf fast der leichteste schien. Der Extrapunktversuch misslang, aber nicht der Onside-Kick-Versuch der Raiders. Getragen vom Momentum und der Müdigkeit der Lions gelang dann auch ein schöner Pass von Bowers auf Dieplinger und schon standen die Raiders wieder vor der Redzone des Favoriten. Jakob Dieplinger war es dann auch, der die Raiders mit einem Lauf nicht unverdient in Führung brachte, den Zusatzversuch für 2 Extrapunkte konnten die Lions mit höchster Anstrengung stoppen. Die Offense der Lions wurde in ihrer einzigen Angriffsserie des dritten Viertels nach nur drei Versuchen und einem Punt wieder vom Platz geschickt. Beim Stand von 7:12 für den Underdog wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt.


Und langsam wurde es eng für die Braunschweiger, nachdem sie sich zunächst mit zwei schönen Spülzügen über Molock und Heckenbach sich der Redzone genähert hatten, verlor Kelvin Love den Ball, den sich die Tiroler sichern konnten. Im Anschluss taten die Raiders das, was sie am besten konnten: hochmotiviert mit geduldigem und kraftvollem Laufspiel die Uhr kontrollieren. Aber das Löwenrudel war aufgewacht. Die Defense stoppte das Laufspiel der Raiders schnell und erkämpfte der Offense somit genügend Zeit, das Spiel doch noch zu drehen. Adrian Rainbow, Kelvin Love, Jörg Heckenbach und Bruce Molock trugen des Lederei über das Feld und etwas mehr als eine Minute vor Spielende gelang Kelvin Love nach Pass von Rainbow der vorentscheidende Touchdown. Auch die Conversion gelang, Spielstand 15:12 - die Lions waren wieder in Führung. Die Raiders gaben sich nicht geschlagen, sie wollten unbedingt noch einmal in Scoring-Position, doch ein schwacher Wurf des Tiroler Quarterbacks wurde zur Beute von Volker Schönball, der sich bei dem Return in die Endzone zum 21:12 Endstand noch am Knie verletzte.

 

Der Start der Lions in diese äußerst lange Football-Saison ist in letzter Minute gerade noch einmal gut gegangen. Viel Arbeit liegt noch vor den Coaches, um den Sand des Winterschlafs und der Meisterschaft aus dem Getriebe zu schütteln. Da der GFL-Start der Lions am kommenden Samstag aufgrund der Stadionprobleme in Köln verschoben werden muss bleiben Coach Anderson und seiner Crew nun knapp 2 Wochen, um sich auf das Rückspiel in Innsbruck vorzubereiten. Das Spiel wird vom Österreichischen Fernsehen Live via Satellit (digital) übertragen, Details demnächst auf der neuen Webseite der Lions.
 

Scoring

Q1 07:07 Love, 6 Meter Pass Rainbow, PAT Dölger
Q3 07:06 Grein, 11 Meter Lauf, PAT vergeben
Q3 07:12 Dieplinger, 1 Meter Lauf, TPC vergeben
Q4 15:12 Love, 6 Meter Pass Rainbow, TPC Love
Q4 21:12 Schönball, 31 Meter INT-Return, PAT vergeben

Lions Offense Leaders

Adrian Rainbow vervollständigte 15 von 21 Passversuchen für 159 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns.
Kelvin Love fing 5 Pässe für 62 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns und eine Conversion.
Bruce Molock erlief in 19 Versuchen 97 Meter Raumgewinn.

Raiders Offense Leaders

Rush Bower vervollständigte 2 von 6 Passversuchen für 34 Meter Raumgewinn bei 1 Interception.
Florian Grein erlief in 22 Versuchen 137 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.
Jakob Dieplinger fing 1 Pass für 32 Meter Raumgewinn, er erlief mit 13 Versuchen 61 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

Lions Bone Check

Volker Schönball (Knie)