Munich Cowboys im Umbruch – Mitten in der Saison

Ziemlich ratlos sind Trainer und Spieler der Munich Cowboys nach der dritten Niederlage im dritten Heimspiel, nach dem 6:21(6:21) gegen Saarland Hurricanes.

Nur einen Touch Down sahen die rund 500 im Dantestadion: Was also ist los mit den in der vorigen Saison hochgelobten Angreifern? „Derzeit kriegen wir ständig eins von Gegnern drauf, die nicht gerade übermächtig sind, sagt Damir Zupan, Koordinator des Angriffs.

 

Auch Defense Back Daniel Ferrer, 21, der nach dem Match gegen die Hurricanes zum most valuable player (MVP) gewählt wurde, rätselt: „Ich habe zwar von Offense keine Ahnung. Aber irgendetwas läuft da im Moment nicht rund – aus welchem Grund auch immer.“ Head Coach Charly Vogt kann das, was er zuletzt ansehen musste, kaum glauben: „In der Zweiten Liga hatten wir eine High Score Offense“, erinnert er sich und meint: „Natürlich ist die Erste Liga stärker. Aber wenn man so wenig scored, kann `s das nicht sein.“ Auch er wirkt ratlos: „Was soll ich jetzt machen?“, fragt Charly Vogt. „Soll ich zehn Offense-Spieler austauschen?“

 

Während sich die Cowboys-Defense gegen die Hurricanes durchaus erstligareif präsentierte, ist die Liste der Mängel der Offensiv-Abteilung lang. Sie fängt schon im Kleinen an: Nach dem Touch Down der Cowboys zum 6:7 durch Wide Receiver Michael Heldt vergab Andreas Antiochos den Zusatzpunkt. Und die Münchner liefen dem Ausgleich frustriert hinterher. „Weite und Kraft hat er, aber Andreas schießt wie ein Fußballer“, kritisiert Charly Vogt. „Wenn er keine Steigerung bringt, muss Thomas Zeitler wieder ran.“ Ein Rotationsprinzip im Cowboys-Angriff a la Jürgen Klinsmann – damit könnte sich auch Zupan anfreunden. Nur leider sind ihm dafür derzeit die Hände gebunden: Sieben Angreifer waren gegen die Saarländer verletzt. Zwei Offense Lines, drei Running Backs und zwei Receiver, darunter wichtige Spieler wie beispielsweise Andreas Seidl, Frank Hofmann und Dominique Kandolo.

 

Kehren die Rekonvaleszenten erst ins Team zurück, steht offenbar ein größerer Umbruch an: Nicht mehr dabei sein wird dann laut Charly Vogt der US-Amerikaner Marlin Davis, der die hoch-gesteckten Erwartungen vor seiner Verletzung am Syndismose-Band nicht erfüllte. „In zwei bis drei Wochen kommt der Gips runter. Dann ist er komplett kuriert. Und wir schicken ihn heim“, sagt der Head Coach. „Er kostet viel Geld – und wir sind nicht der FC Chelsea, haben hier keinen Abramowitsch sitzen.“ Vogt hat sich bereits nach Alternativen für die Linebacker-Position umgesehen, will den Namen des Neuen aber noch nicht preisgeben. Nur soviel verrät er: „Er ist Deutscher und besucht ein sehr anerkanntes College.“

 

In kurzer Zeit in die Kritik geraten ist zudem Cordell Roane, auf der Position des Quarterbacks. „Er macht bislang eine One-Man-Show“, sagt der Head Coach verärgert, nachdem er den US-Footballer im Training genau unter die Lupe nahm. Damir Zupan hofft, dass es sich nur um „ein Kommunikations-Problem“ handelt, das noch abgestellt werden könne. „Natürlich muss sich die Mannschaft mit Cordell abstimmen – aber es funktioniert eben nicht“, sagt Vogt. „Er kann doch nicht auf dem Feld die plays umstellen, einen Laufspielzug ansagen und dann einen Pass daraus machen.“ Der Head Coach hat den Spielern jetzt zwei Wochen freigegeben, „damit sie mental wieder zu sich finden“, wie er sagt. Doch im Juli ändert sich die Gangart: Dann sollen, um die Ratlosigkeit zu beenden, zehn Trainingseinheiten folgen – innerhalb von nur 14 Tagen.