Ein Lokalderby als Abschiedsspiel ist an sich schon der passende Rahmen für ein Abschiedsspiel, ein Derby gegen die Darmstadt Diamonds umso mehr. Dass nach seiner 15 Jahre währenden Footballlaufbahn in allen Teilen Deutschlands das letzte Spiel des 10-fachen Nationalspielers Patrick Hansen ein echtes Aufstiegsfinale für die erste Bundesliga sein wird, konnte zu Saisonbeginn noch niemand ahnen.
"Ist doch ne tolle Sache, Aufstiegsfinale gegen viele meiner alten Kumpels im Dress der Diamonds. Eine gute Gelegenheit, den Helm an den Nagel zu hängen. Vielleicht sogar mit einem netten Erfolgserlebnis", grinst Patrick im Hinblick auf das bevorstehende Duell zwischen seinen Phantoms und den gastgebenden Diamonds, deren Trikot er Mitte der neunziger Jahre als junges Nachwuchstalent auch schon trug.
Bundesliga-Luft muss er nicht mehr schnuppern, die kennt er zur Genüge. Vor seinem Wechsel zu den Phantoms im Dezember 2003 spielte er für die Rüsselsheim Razorbacks, Hamburg Blue Devils, Hanau Hawks und die Aschaffenburg Stallions in der höchsten deutschen Spielklasse. "Das war nicht immer eitel Sonnenschein, aber es hat Spaß gemacht", resümiert Patrick im Rückblick auf die Stationen seiner langen Karriere. Besonders der Gewinn des Europapokals mit den Hanau Hawks und das Spiel in Hamburg gegen die Mannschaft der Ehemaligen der Notre Dame-Universität, dem berühmtesten US College-Team weltweit, bleiben als Höhepunkte in Erinnerung. 24.000 Zuschauer verfolgten damals das Freundschaftsspiel der Blue Devils gegen die Fighting Irish in der Hamburger AOL-Arena.
Vor einigen Wochen wurde ihm schließlich noch eine Goldmedaille überreicht. Als Spieler der siegreichen Football-Nationalmannschaft gewann er in Duisburg Edelmetall bei den World Games. Ein paar Wochen später wurde er zudem noch ins All Star-Team der Europameisterschaft gewählt und kehrte als Vize-Europameister aus Schweden zurück.
Nun wartet eine noch viel größere Herausforderung auf ihn und seine Frau Petra. Im November kommt Nachwuchs. "Kein Footballspieler", wie Patrick betont, es wird ein Mädchen. "Darauf freue ich mich mehr, als auf irgendein Footballspiel in den letzten 15 Jahren".
Den Phantoms wird er erhalten bleiben, neben dem Spielfeld. "Hier in Wiesbaden gefällt es mir einfach. Die Atmosphäre stimmt, es wird gute Arbeit von allen Beteiligten in allen Teams geleistet." Der hauptberufliche Logopäde wird also zumindest als Coach noch weiterhin auf den Footballfeldern zu finden sein. Natürlich im Rahmen dessen, was ihm seine Familie und die eigene Praxis künftig zeitlich erlauben.
Es naht nun der Abschied vom Aktivensport, sein letztes Spiel als Offense Liner im Trikot der Phantoms beim Showdown am Sonntag in Darmstadt. "Wir bereiten uns sehr intensiv auf dieses Spiel vor. Auch wenn wir klare Underdogs sind, habe ich in den letzten Jahren Einiges erlebt, um genau zu wissen, wie schnell man als Außenseiter plötzlich die Nase vorne haben kann. Doch egal, wie es ausgehen wird. Wir haben ne tolle Saison gespielt und allein ein solches Spiel ist Belohnung genug für die Leistungen der letzten Monate. Für mich persönlich ist gerade das Spiel gegen die Diamonds ein schöner Rahmen für den Abschied", freut sich Patrick auf das abschließende Duell der hessischen Lokalrivalen.