NACH DER PFLICHT, FOLGT DIE KÜR

Wenn die Assindia Cardinals am Samstagabend (18 Uhr) im Kölner Südstadion auf dem Feld stehen, begeben sich Essens Footballer auf unbekanntes Terrain. Zuletzt im Jahr 2003 schnupperten die Cardinals GFL-Luft. Es ist für jeden Essener Spieler eine persönliche Erfahrung nach einer erfolgreichen Saison in einem Pflichtspiel gegen einen Erstligisten anzutreten. Auch wenn der Favorit aus der Domstadt kommt, ist die Rolle des Underdogs für das Team aus dem Ruhrgebiet weitaus angenehmer. Die Cardinals können befreit und ohne Druck auftreten.

"Wir würden bei so einem Spiel nicht antreten, wenn wir nicht gewinnen wollen", stellt der Essener Headcoach Bernd Janzen klar. "Die Jungs sollen unbelastet in das Spiel gehen und Spaß haben, was aber nicht ausschließen soll, mit der richtigen Einstellung am Samstag aufzulaufen." Sorgen braucht sich Janzen wohl keine machen, denn die Spieler sind absolut heiß auf die Kölner und wollen den Rheinischen Falken das Relegationsspiel nicht allzu leicht machen.

 

Während die Essener befreit aufspielen können und ein Aufstieg kein Muss ist, stehen die Kölner klar mit dem Rücken zur Wand und müssen das Spiel gewinnen, um im nächsten Jahr nicht in die Zweitklassigkeit abzusteigen. Eine Niederlage vor dem heimischen Kölner Publikum würde die Ausgangssituation für das Rückspiel in Essen deutlich erschweren. Der Kölner Traditionsverein kam in diesem Jahr nur schwer in Fahrt und lag zum Schluss mit nur zwei Siegen und einem Unentschieden abgeschlagen auf dem letzten Platz der GFL Nord. Die Kölnern hatten im Team aufgrund von Problemen mit dem Spielerpass ihres amerikanischen Quarterbacks Toby Henry viel Unruhe, die wohl ursächlich für einige Niederlagen war und von denen sich das Team nur schwer erholte.

 

"Das Team hat sich redlich verdient, die Meisterschaft mit solch einem Spiel zu krönen. Für viele Spieler ist es eine tolle Erfahrung und daher gönne ich es jedem Einzelnen dieses zu genießen", so Wilfried Ziegler, Präsident der Assindia Cardinals. Was im Falle eines Sieges nach den beiden Spielen am 6. und 20. September passieren wird ist allerdings noch völlig offen. "Die Voraussetzungen, um in der GFL zu starten sind zur Zeit nicht zu erfüllen", so Ziegler weiter. "Bei einer weit höheren Lizenzgebühr, höhere Kosten für Auswärtsfahrten, aber vor allem Personalkosten sind die Gesamtkosten nicht zu stemmen. Man braucht zur Verstärkung mindestens drei bis vier Amerikaner, die den Hauptteil der Personalkosten ausmachen, denn ohne sie gehen die Chancen auf Siege gegen Null. Sollte die Überraschung gelingen, werden wir zwar alles versuchen, aber uns ist klar, dass es sehr viel Arbeit in sehr kurzer Zeit sein wird und wir nur aufsteigen werden, wenn wir uns 100%ig sicher sind, nicht in eine Sackgasse zu laufen. Vor allen administrativen und wirtschaftlichen Überlegungen steht aber erst einmal die sportliche Qualifikation an und wir wollen uns eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel sichern, um den Essener Publikum noch ein spannendes Spiel bieten zu können."

 

Das erste Relegationsspiel findet im Kölner Südstadion, Vorgebirgsstraße, am Samstag, den 6. September, um 18 Uhr statt. Am 20. September, treten dann die Cardinals zum Rückspiel im heimischen Stadion am Hallo um 15 Uhr an.