NFL-Scout besuchte Unicorns

Das kleine, unscheinbare Logo auf dem Polohemd verrät ihn: Larry Dixon ist Scout der Football-Profiliga NFL. Am Samstag führte ihn eine Dienstreise ins Haller Hagenbachstadion.

Larry Dixon, (c) Dieter Hess

Für viele hat Larry Dixon einen Traumberuf: Er ist Football-Scout und seine Hauptbeschäftigung ist es, Footballspiele anzuschauen! Dixon steht im Dienst der amerikanischen Football-Profiliga NFL und am vergangenen Samstag führte ihn seine Aufgabe nach Schwäbisch Hall. Auf seinem Plan stand das Spiel der Schwäbisch Hall Unicorns gegen das William Jewell College aus Liberty, Missouri.

 

Wer nun glaubte, dass der Texaner wegen der amerikanischen Gäste nach Hall gekommen war, der lag falsch: "Ich will heute die Unicorns und besonders deren junge Spieler beobachten", klärt Dixon auf und erläutert auch gleich den Hintergrund seines Interesses: "Wir suchen in Deutschland junge, talentierte Spieler um sie mittelfristig in die Liga zu integrieren." Die Liga - damit meint Dixon die National Football League, die populärste und finanzkräftigste Sportorganisation in Amerika und weit darüber hinaus sowie ganz nebenbei weltweit für jeden Footballer so etwas wie der heilige Gral.

 

Zunächst 16, später 32 deutsche Spieler sollen es sein, denen der Weg in den amerikanischen Profisport geebnet werden soll. Genau einen Spieler also für jedes NFL-Team. Die Kandidaten, deren Potenzial Dixon in Deutschland ausloten soll, sollen je nach Alter zunächst in die Practice-Squads (Übungsteams) der NFL-Teams integriert oder in starken College-Mannschaften untergebracht werden. Dort sollen sie sich weiter entwickeln, bevor der mögliche Sprung in eines der Profiteams ansteht.

 

Die Spielersuche ist aber nur eine Aufgabe von Larry Dixon, der seit über einem Jahr in Deutschland tätig ist. Er soll im Auftrag der NFL auch dafür sorgen, dass sich der Footballsport in Deutschland insgesamt verbessert. "Zu meinem Job gehört es auch, Trainer- und Spielerlehrgänge zu organisieren. Angebote zur Fortbildung im American Football bekommt man in den USA jedes Wochenende und an fast jeder Straßenecke," sagt der sympathische Amerikaner, "hier in Deutschland gibt es das hingegen kaum. Das möchte ich ändern." Seine Erfahrung, die er früher als Highschool-Trainer und 15 Jahre lang als Scout der Dallas Cowboys gesammelt hat, will er ganz direkt in das Geschehen der deutschen Football-Teams einbringen: "Wenn ihr eine Frage habt, wenn ihr Unterstützung im Training oder anderen Bereichen braucht, dann ruft mich an. Ich werde kommen!"

 

Dixon hat sich ein hohes Ziel gesetzt: "Ich will einen deutschen Spieler als Quarterback in die  NFL bringen!" Kein leichtes Unterfangen, denn er weiß, wie schwierig und komplex es ist, diese Position auszufüllen: "Es gibt in der Welt des Sports keine härtere und schwierigere Aufgabe als die eines NFL-Quarterbacks."

 

Nicht zuletzt dieses Ziel hat ihn aber nach Schwäbisch Hall geführt, denn den Haller Nachwuchsquarterback Felix Brenner hat er schon seit längerem auf seiner Liste: "Felix ist jung, hat die körperlichen Voraussetzungen, hat Talent und er ist ein sehr guter Athlet", sagt Dixon, der am Samstag ausgiebig Gelegenheit hatte, Brenner im Spiel gegen die Cardinals zu beobachten. Sein Interesse galt aber nicht nur Felix Brenner: "Mich interessiert jeder junge Spieler, der Talent und Potenzial hat." Wie viele Spielerbilder allerdings in Dixons Stadionheft nach dem Spiel am Samstag mit einem Kringel gekennzeichnet waren, blieb sein Geheimnis.