Nicht mehr immer smooth & easy

Hungrige Löwen halten Söldner in Schach

7.743 Zuschauern begleiteten den Saisonauftakt 2005 gegen den Meister der GFL Südstaffel 2004, die Marburg Mercenaries. Dabei bezwangen die Braunschweiger Löwen die Söldner aus Marburg mit 30:20 (7:0, 10:6, 6:7, 7:7). Die Lions zeigten besonders in der ersten Halbzeit bei hochsommerlichen Temperaturen eine konzentrierte und souveräne Leistung, die Lust auf die weitere Saison macht.

Die Lions probierten gleich zu Beginn der Begegnung einen Trickspielzug. Nach einem Reverse folgte ein tiefer Pass von Kelvin Love auf Marcel Duft, der den Ball jedoch nicht kontrollieren konnte. Schnell hieß es „Three and out“. Den Mercenaries erging es nicht besser. Runningback Gerome Castleberry lief sich an der bärenstarken Defense der Lions fest. Der fällige Punt geriet zu kurz und brachte den Lions eine gute Startposition an der 47 Meter Linie der Marburger. Kim Kuci trug das Lederei mit einigen Läufen und einen Passfang in die Redzone der Marburger, dann vollstreckte die Achse Rainbow – Love traumhaft sicher zum Touchdown, den Extrapunkt verwandelte Marco Rothaar zum 7:0.

 

Für Marburg gab es keinen Raum zum Spielaufbau, schnell mussten sie das Angriffsrecht wieder abgeben. Die Lions kontrollierten daraufhin Ball und Gegner mit einem konzentrierten Mix aus Lauf und Passspiel. Erst an der 20 Meter Linie gelang es der Marburger Verteidigung, die Löwen zu stoppen, so dass sich Braunschweig mit einem 37 Meter Fieldgoal von Steffen Dölger zum 10:0 zufrieden geben mussten. Im Gegenzug verschaffte Tarik Mejjak mit einem sehenswerten Return aus der eigenen Endzone heraus den Söldnern eine gute Ausgangsposition an der 44 Meter Linie der Lions. Als die Mercenaries schon gestoppt waren und den Punt ausführten, verhalf ihnen ein persönliches Foul (Facemask) zu einem neuen ersten Versuch. Endlich konnte sich Castleberry durchsetzen und gelang nach zwei kraftvollen Läufen in die Endzone der Lions zum 10:6. Der PAT von Peter Müller klatschte an den Goalpost.

 

Die Lions hatten die passende Antwort parat. Und - die Antwort hatte einen Namen: Sascha Gerassimov. Im Wechsel mit Kim Kuci terrorisierte er die Verteidigung der Marburger und steuerte allein in diesem Drive 49 Meter Raumgewinn - mit „nur“ vier Läufen - bei. Den Touchdown erzielte Kim Kuci, Marco Rothaar verwandelte zum 17:6. Marburg konnte nicht kontern, zu sicher stand die Verteidigung der Löwen. Adrian Rainbow wollte die Gunst der Stunde mit einem tiefen Pass auf Kelvin Love nutzen, doch Marburgs Sebastian Tuch pflückte sich das Leder aus der Luft und verhinderte so einen Touchdown für die Lions. Marburgs Angriff konnte sich nicht aus dem Griff der Löwen befreien und so wechselte das Angriffsrecht wieder zu den Braunschweigern. Doch die Lions ließen auch diese Chance ungenutzt verstreichen, denn zum zweiten Mal wurde ein Pass von Adrian Rainbow abgefangen, diesmal von Mike Overly. So blieb es zur Halbzeit beim unveränderten Spielstand von 17:6 für die Lions.

 

Inzwischen waren den Getränkeständen an der Haupttribüne & Gegentribüne schon das Wasser und die Apfelschorlen ausgegangen, hier müssen die Verantwortlichen des Caterings im Stadionbereich für den weiteren Saisonverlauf dringend nachbessern. Man kann nicht auf der einen Seite das Mitbringen von Getränken untersagen und es auf der anderen Seite unterlassen, eine ausreichende Versorgung sicher zu stellen.

 

Nach der Pause begannen die Söldner mit einem Paukenschlag, hier hatten die Coaches offenbar sehr gute Arbeit geleistet und ein paar so genannte „Adjustments“ führten zum Erfolg. Zunächst erkämpfte Ahmed Mokadem mit einem schönen Return eine gute Feldposition, Castleberry trug den Ball in die Braunschweiger Hälfte, dann ein Pass von Joachim Ullrich in die Lücke zwischen Linebackern und Backfield auf Raheim Jeffries, Touchdown. Extrapunkt durch Peter Müller zum 13:17. Braunschweig schlug sofort zurück. Big Play von Rainbow auf Kuci für 51 Meter, Lauf Gerassimov, Pass auf Love, Lauf Gerassimov, Pass auf Kuci, Lauf Gerassimov, Touchdown. Im Gerangel um den letzlich vergebenen Extrapunkt schwappten dann die Emotionen hoch, in dessen Verlauf Kim Kuci als Center und Longsnapper nach zwei gegen ihn verhängten persönlichen Fouls in Folge vom Feld verwiesen wurde. Zwischenstand im dritten Viertel nunmehr 23:13 für die Lions.

 

Die Returns der Marburger blieben brandgefährlich. Wieder war es Tarik Mejjag, der den Ball bis zur 42 Meter Linie retournierte. Zunächst düpierte Castleberry die Lions noch einmal mit einem schönen Lauf über 16 Meter, doch denn setzte Gunnar Winkler zwei Statements der speziellen Art. Erst stoppte er Castleberry, dann erwischte er zusammen mit Andre Grohe Marburgs Quarterback Jo Ullrich. Christian Petersen schlug den Passversuch von Ullrich im vierten Versuch zu Boden. So wechselten die Teams beim Spielstand von 23:13 ein letztes Mal die Seiten.

 

Die Angriffsbemühungen der Lions verpufften zunächst genau so wie die nachfolgenden der Marburger, die faktisch vor ihrer eigenen Endzone festgenagelt waren. Der fällige Punt missglückte und brachte Braunschweig Ballbesitz an der 34 Meter Linie der Marburger. Sascha Gerassimov krönte seine starke Leistung mit herzerfrischenden Läufen und kämpfte sich bis in die Endzone. Diesmal gelang der Extrapunkt im ersten Ansatz, Marko Rothaar erhöhte zum 30:13.

 

Marburgs Angriff wurde von Carlo Schwarz gestoppt, der einen Pass von Jo Ullrich abfangen konnte. Doch die Lions machten sich das Leben selbst schwer und gaben das Angriffrecht schon bald wieder ab. Und dann verteilten sie auch noch ein weiteres Gastgeschenk. Nachdem der Angriff schon gestoppt war erhielt erneut ein persönliches Foul den Angriff der Söldner am Leben. Dann folgte fast zwangsläufig ein Pass von Ullrich auf Castleberry, der einer ganze Reihe von Tackleversuchen widerstand und die Endzone der Braunschweiger zum Endstand von 30:20 (PAT Müller) erreichte.

 

Herausragender Akteur bei den Löwen war Sascha Gerassimov, er erlief gut 140 Meter Raumgewinn und steuerte 2 Touchdowns zum Sieg bei. Eine starke Offense Line sowie eine exzellente Laufverteidigung sicherten Braunschweig den verdienten Sieg gegen die erwartet starken Marburger. Der Sieg forderte aber auch einen hohen Tribut. Mit Sascha Lauterbach, Eric Yuma, Marcel Duft, Frank Söhlke und Robert Flickinger verlängerte sich die Verletztenliste der Lions erheblich, so das es nicht unwahrscheinlich ist, das im nächsten Spiel der Löwen am kommenden Sonntag in Düsseldorf ein altbekannter Receiver der Lions noch einmal sein Trikot überstreifen wird, um dem Team zu helfen. In den weiteren Interconference Spielen bezwangen die Cologne Falcons die Munich Cowboys deutlich mit 28:0. die Schwäbisch Hall Unicorns forderten den amtierenden Deutschen Meister, unterlagen aber in praktisch letzter Sekunde mit 42:45. Die Dresden Monarchs mussten sich mit 21:23 knapp den Stuttgart Scorpions geschlagen geben. Ebenfalls hart umkämpft war der 25:23 Sieg der Saarland Hurricanes unter Coach Kirk Heidelberg gegen die Düsseldorf Panther.

 

Scoring

 

Q1 07:00 Love, 6 m Pass Rainbow, PAT Rothaar

Q2 10:00 Dölger, 36 m Fieldgoal

Q2 10:06 Castleberry, 13 m Lauf

Q2 17:06 Kuci, 1 m Lauf, PAT Rothaar

Q3 17:13 Jeffries, 38 m Pass Ullrich, PAT Müller

Q3 23:13 Gerassimov, 4 m Lauf

Q4 30:13 Gerassimov, 1 m Lauf, PAT Rothaar

Q4 30:20 Castleberry, 46 m Pass Ullrich, PAT Müller

 

Stimmen zum Spiel

 

Joachim Ullrich: Wir haben unsere Chancen, die uns die Lions gegeben haben, nicht genutzt und in entscheidenden Momenten Fehler gemacht.

Brad Arbon: Das Team muss sich noch zusammenfinden. Die Special Teams haben uns oft eine gute Startposition verschafft, die wir aufgrund zu vieler individueller Fehler nicht genutzt haben.

Adrian Rainbow: Wir haben gegen ein starkes Team gewonnen, aber wir haben zu viele Fehler gemacht. Sascha Gerassimov hat ein grosses Spiel gemacht.

Kent Anderson: Ich glaube, das uns dieser Sieg wirklich hilft. In den letzten Jahren lief alles zu smooth, zu easy. Solche Spiele machen uns besser. Den besten Football wollen wir im September und Oktober spielen. Marburg hat ein starkes Team und die werden noch viel, viel besser werden. Die Spieler müssen die Angst vor Fehlern verlieren, daher sind aggressive Fouls, solange sie nicht unsportlich sind, akzeptabel. Die Spieler sollen nicht verkrampfen und auf dem Feld alles rauslassen. Wir sind ein gutes und hungriges Team und wir werden noch besser werden, das verspreche ich.

 

Game Leaders Lions

 

Adrian Rainbow vervollständigte 19 von 33 Pässen für 208 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown bei 2 Interceptions

Sascha Gerassimov erlief mit 17 läufen 139 Meter Raumgewinn und 2 Touchdowns

Kelvin Love fing 8 Pässe für 101 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown

 

Game Leaders Mercenaries

 

Joachim Ulrich vervollständigte 12 von 24 Pässen für 152 Meter Raumgewinn und 2 Touchdown bei 1 Interception

Gerome Castleberry erlief mit 23 Läufen 119 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown. Weiterhin fing er 1 Pass für 46 Meter zu 1 Touchdown.

Raheim Jeffries fing 5 Pässe für 71 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown

 

Lions Bone Check

 

Sascha Lauterbach (Schlüsselbeinbruch)

Eric Yuma (Rückenprobleme)

Marcel Duft (Knieprobleme)

Frank Söhlke (Fussprobleme)

Robert Flickinger (eingeklemmter Nerv)

Silvio Duarte (Rückenprobleme)

Christoph Malewski (Fussprobleme)

Sven Hahnsch (Kreuzbandriss)

Manuel Schönherr (Knieprobleme)