Sowas nennt man Norderstedter Euphorie: schon vor der Partie gegen die Mannschaft aus Weyhe war die Begeisterung für die beginnende Saison groß. Neben einem 70er Reisebus mussten gleich mehrere Privatwagen bemüht werden um zusätzliche Spieler und Cheerleader sowie Fans nach Weyhe zu transportieren, so groß war die Beteiligung am ersten Spiel und alle wollten dabei sein.
Der neue Kameramann Sven Hinzmann, im letzten Jahr noch bei den Hamburg Seadevils aktiv, filmte dann auch die optisch wie aus dem Ei gepellt aussehende Wolves-Mannschaft bei guten äußeren Bedingungen. Das Spiel hatte es wirklich in sich. Gleich zu Beginn zeigten die Vikings, wer schon jahrelange Bundesligaerfahrung hat. Beim Kickoff zu Spielanfang gab es ein Missverständnis in der Hintermannschaft der Wölfe, ein Wikinger nahm den frei herumtrudelnden Ball auf und trug ihn zum Touchdown. Das war ein Donnerwetter nach Maß und so manch einer der gut 30 mitgereisten Norderstedter Fans ahnte Böses.
Die Antwort kam denn auch erst im zweiten Spielviertel in Form von Runningback #1 Sirko Schanze, der den Ball durch einen schnellen Lauf über 28 Yards in die Endzone der Vikings beförderte. Den Extrapunkt erzielte der erstmals als Kicker eingesetzte #7 Robert Kommerowski sicher. Dem voraus gingen etliche Wutausbrüche von Wolves-Coach Volkert Vollmer, der seine Spieler so manches Mal durch unnötige Strafen um Raumgewinn beraubt sah.
Wir waren sowas von nervös in der ersten Halbzeit und haben uns immer wieder selbst ein Bein gestellt. Kaum hatten meine Spieler Raumgewinn erzielt, warf eine Strafe sie wieder zurück. Die Hälfte allen Raumgewinns mussten wir glatt zweimal zurücklegen, so Vollmer nach dem Spiel.
Nachdem die Vikings ein zweites Mal mit kraftvollem Spiel in die Endzone der Wölfe vordrangen, wurden beim Stande von 14:7 für Weyhe die Seiten gewechselt. Wolves-Trainer Ivo Kolbe fand in der Halbzeit drohende, aber auch aufbauende Worte für das Rudel. Egal wie das Spiel hier heute ausgeht, wir bestimmen den Ausgang selbst. Das Agieren auf dem Platz haben wir in der Hand, nicht der Gegner, so Kolbe.
Daran erinnerten sich seine Spieler nach der Pause und zeigten nun eine konzentrierte Arbeitsleitung. Widereceiver #19 Christian Stein fing den Ball zu Beginn des vierten Spielviertels für 15 Yards und überbrückte die noch fehlenden Meter bis zur gegnerischen Endzone mit einem Hechtsprung. Abermals gelang der Zusatzkick durch #7 Robert Kommerowski.
Weyhe gab sich vor heimischem Publikum nicht geschlagen und markierte erneut einen Touchdown mit Extrapunkt zur 21:14 Führung. Basic Football nennt man das was Weyhe spielte, mit kraftvollen Läufen ohne viel Drumherum überwand man Meter um Meter. Die Wölfe aber stemmten sich abermals gegen die drohende Niederlage, Safety #10 Christoph Unkelbach fing einen Pass zur Interception ab. Linebacker #85 Marlon Mau gelang es, den gegnerischen Quarterback hart zu Boden zu bringen. Der Norderstedter Angriff hetzte den Ball anschließend über das Feld. Runningback #13 Chris Broer war es vorbehalten, den Ausgleich zu erzielen mit einem 9-Yard-Lauf, der Extrapunkt gelang durch #7 Robert Kommerowski. Damit war der Endstand von 21:21 erreicht.
Nach dem Spiel wusste Angriffstrainer Stefan Mau nicht so Recht wie er das Ergebnis bewerten sollte. Nach übernervösem Beginn habe ich ein tolles Comeback meines Teams in Halbzeit zwei gesehen. Die Jungs haben sich trotz mehrfacher, sehr zweifelhafter Schiedsrichterentscheidungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit ein wenig mehr Glück hätte wir den Platz auch als Sieger verlassen können. Begeistert haben mich die 39 Spieler und 15 Cheerleader mit denen wir heute auswärts angetreten sind sowie das einheitliche und disziplinierte Auftreten meiner Jungs. Wir bereiten uns jetzt intensiv auf das erste Heimspiel am 04.05.08 vor, die kommenden zwei Wochen wird hart trainiert, so Mau.