Bei hochsommerlichen Temperaturen boten die Schwäbisch Hall Unicorns in ihrem zweiten Heimspiel eine Hitzeschlacht gegen die Pforzheim Wilddogs. Vor einer neuen Rekordkulisse für ein Heimspiel der Einhörner (4217 Zuschauer) entschied zuletzt die Overtime einen Krimi auf Augenhöhe (34:41), in dem die Haller noch zur Pause mit 20:13 in Führung gelegen hatten.
Der Pink Bowl, ganz im Zeichen der Aufklärung und Früherkennung von Brustkrebs, sparte nicht an Superlativen. Neben einer Hitzeschlacht, besonderem Stadion, einem neuen Zuschauerrekord für ein Heimspiel der Unicorns und extra für das Spiel angefertigten pinken Trikots für die Heimmannschaft, sollte auch die Partie nicht mit Reizen geizen: Insgesamt neun Turnover, 75 Punkte und ein geblocktes Fieldgoal bei auslaufender Uhr inklusive Overtime später, setzen sich die Pforzheim Wilddogs als glücklicher Sieger in einem langen umkämpften Footballspiel gegen die Schwäbisch Hall Unicorns durch.
Direkt zu Beginn mussten sich die Unicorns zuerst einmal kräftig schütteln. Ihren ersten Angriffszug gaben sie bereits nach drei Spielzügen ab. Da der Snap beim Punt misslang, kamen die Wilddogs direkt tief in der Spielhälfte der Unicorns in Ballbesitz und bestraften die Einhörner umgehend. Alec Tatum fing einen kurzen Pass seinen Quarterbacks zum 0:7 der Gäste. Im zweiten Angriffszug machten es die Haller anschließend besser und bewegten sich variabel über das Spielfeld, sodass am Ende Austin Brook den Ball zum 7:7 in der Endzone fangen konnte (Alle PAT Toni Trefzer). In der Folge trumpfte dann auch die an diesem Tag verletzungsbedingt deutlich gebeutelte Defense zum ersten Mal auf: Einen getippten Ball konnte Monteze Latimore für die Haller sichern. Sein Interception-Return-Touchdown wurde noch aufgrund einer Strafe zurückgepfiffen, jedoch holte in der Folge Magnus Bumiller nach einem kurzen Pass Josh Taylors die Führung für sein Team (13:7).
Mit einem Fumble der Wilddogs, das durch die Haller gesichert werden konnte, wechselte man in das zweite Viertel, jedoch gelangen den Hallern zuerst keine weiteren Punkte. Mit dem Ballbesitzwechsel spielten sich die Pforzheimer dagegen schnell mit erfolgreichen, weiten Pässen auf Ex-Unicorns Luca Faschian über das Feld, sodass Theo Michel den Ball aus kurzer Distanz zum Ausgleich tragen konnte (13:13). Zwei Turnover später waren es dann die Unicorns, die kurz vor der Halbzeit erneut in Führung gehen konnten. Nach starker Vorarbeit durch Austin Brock, gelangen Magnus Bumiller nach einem weiteren sehenswerten Pass Josh Taylors die nächsten Punkte zum 20:13, die gleichzeitig den Halbzeitstand markieren sollten.
Aus der Pause schien sich das Momentum in Richtung der Heimmannschaft verlagert zu haben. Zwar musste man mit dem Wechsel in die zweite Halbzeit verletzungsbedingt im weiteren Verlauf neben den bereits für das Spiel ausgefallenen Alex Knight und Sam Viera nun auch auf Monteze Latimore verzichten, doch schien dies die Unicorns zunächst nicht an weiteren gelungenen Defensivaktionen zu hindern: Die Haller konnten den ersten Angriffszug der Wilddogs direkt mit einer Interception durch Samuel Grinfeld stoppen und bauten im Gegenzug durch die sicheren Hände Austin Brocks ihre Führung auf zwei Touchdowns aus (27:13). Doch die Wilddogs ließen sich davon nicht beirren und spielten sich schnell mit weiten Pässen auf Alec Tatum über das Feld. Zwar konnte der Zusatzpunkt nach dem erfolgreichen Fang Tatums noch geblockt werden, doch geriet der Ball glücklich in die Hände Michael Gilmours, der zur Conversion in die Endzone gelang (27:21). Spätestens mit dem nachfolgenden Fumble der Einhörner, das die Wilddogs in Person von Tobias Schmid sichern konnten, stellte man sich die Frage, ob dies gleichbedeutend mit einem Wechsel des Momentums auf Seiten der Pforzheimer einherging. Doch die Haller Defense zeigte sich wieder von ihrer starken Seite und ließ lediglich ein Fieldgoal Luca Hirschbergers aus 36 Yards zu (27:24). Im Gegenzug konnte sich dann Magnus Bumiller zuletzt selbst für seinen schönen Return belohnen und fing einen kurzen Pass Taylors zum 34:24, womit die Haller wieder auf ein zwei Scores Unterschied stellen konnten.
Diese Führung hielten sie im weiteren Spielverlauf bis kurz vor die Mitte des letzten Viertels. So versuchten die Haller die Spieluhr mit ihrem Lauf zu kontrollieren und verließen sich gleichzeitig auf ihre Defense, die die Wilddogs noch zu Beginn des Viertels zu einem Punt zwingen konnte. Doch da erneut ein Punt der Haller nach hohem Snap nicht zufriedenstellend gelang, konnten die Pforzheimer ihre gute Feldposition durch Luca Hirschberger nutzen, der seine Mannschaft wieder auf drei Punkte heranbrachte (34:31). Hirschberger war es auch, der in der Folge nach erneutem Befreiungskick der Haller per Fieldgoal zum 34:34 ausgleichen sollte.
Innerhalb der letzten zwei Minuten wechselte der Ballbesitz noch drei Mal. Die Angriffsbemühungen der Haller kamen vollständig zum Erliegen, sodass man sich zwei Mal durch Punt befreien musste. Dagegen streuten die Wilddogs einen weiteren Fumble ein, den Luca Dirschel provozierte und Manuel Binder für die Kocherstädter sichern konnte. Zuletzt hatten in den völlig verrückten Restspielzeit die Wilddogs die Chance, das Spiel noch in der regulären Spielzeit für sich zu entscheiden. Doch die Haller blockten den Fieldgoalversuch aus 32 Yards bei auslaufender Uhr und retteten sich damit in die Overtime.
In der anschließenden Overtime konnten die Wilddogs mit ihrem erfolgreichen Angriffszug vorlegen. Alec Tatum sicherte einen kurzen Pass zum Touchdown (34:41). Da die Haller gleich im ersten Versuch ihres Angriffsrechts den Ball verloren, sollte dies gleichbedeutend den finalen Stand des Pink Bowls darstellen.
„Wir hatten am Schluss einfach ein bisschen mehr Glück“, resümierte Michael Lang, Head Coach der Pforzheim Wilddogs, nach dem Spiel und attestierte beide Mannschaften ein Spiel auf Augenhöhe. Nach den Glückwünschen an sein Gegenüber ergänzte Felix Brenner mit Blick auf sein Team: „Ich bin stolz auf meine Jungs und die gesamte Organisation der Unicorns. Die heutige Bühne war gigantisch.“
Zuschauer: 4217
Die Punkte für Schwäbisch Hall erzielten: Magnus Bumiller (18), Austin Brock (12), Toni Trefzer (4)
Viertelergebnisse: 13:7/ 7:6/ 14:11/ 0:10 OT 0:7 Final 34:41
Alle Punkte:
0:7 – Alec Tatum – 7-Yard-Pass von Drequan Harris (PAT Luca Hirschberger)
7:7 – Austin Brock – 21-Yard-Pass von Josh Taylor (PAT Toni Trefzer)
13:7 – Magnus Bumiller – 11-Yard-Pass von Josh Taylor (PAT failed)
13:13 – Theo Michel – 3-Yard-Lauf (PAT failed)
20:13 – Magnus Bumiller – 40-Yard-Pass von Josh Taylor (PAT Toni Trefzer)
27:13 – Austin Brock – 34-Yard-Pass von Josh Taylor (PAT Toni Trefzer)
27:21 – Alec Tatum – 48-Yard-Pass von Drequan Harris (CON Michael Gilmour)
27:24 – Luca Hirschberger – 36-Yard- Fieldgoal
34:24 – Magnus Bumiller – 4-Yard-Pass von Josh Tylor (PAT Toni Trefzer)
34:31 – Luca Hirschberger – 31-Yard-Pass von Drequan Harris (PAT Luca Hirschberger)
34:34 – Luca Hirschberger – 35-Yard-Fieldgoal
34:41 – Alec Tatum – 22-Yard-Pass von Drequan Harris (PAT Luca Hirschberger)