Panther-Aus trotz toller Leistung im Halbfinale

Das war’s für die Düsseldorf Panther. Mit der 21:45 (7:3, 0:21, 14:7, 0:14)-Niederlage bei den Kiel Baltic Hurricanes kam für den Aufsteiger in die German Football League im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft das Aus.

„Ich bin unheimlich stolz auf mein Team, auch wenn der Kieler Sieg verdient war“, erkannte Martin Hanselmann den Erfolg des Titelverteidigers neidlos an und erinnerte noch einmal daran, welch tolle Saison der GFL-Neuling gespielt hat: „Wir haben mit unserer jungen Mannschaft in diesem Jahr viel, viel mehr erreicht, als uns irgendjemand zugetraut hätte.“ Im Endspiel am 8. Oktober in Magdeburg treffen die Kieler, die bereits zum vierten Mal in Folge im Finale stehen, auf die Schwäbisch-Hall Unicorns, die sich bereits Samstag im zweiten Halbfinale 47:21 gegen die ‚Panther-Filiale‘ Mönchengladbach Mavericks durchgesetzt hatten.

 

Zum Abschluss der Saison boten die Düsseldorfer eine kampfstarke und engagierte Vorstellung und durften ein Viertel lang vor der etwas enttäuschenden Kulisse von offiziell 2.378 Zuschauern im Holsteinstadion sogar von der Sensation träumen. Nach der 3:0-Führung der Gastgeber legten die Panther eine erste tolle Angriffsserie hin. Mit einem gelungenen Mix aus Pass- und Laufspielzügen marschierten die Gäste übers Feld, Estrus Crayton, einer von vier Pass-Anspielstationen von Spielmacher Robert Demers in diesem Drive, erlief den Touchdown zur zwischenzeitlichen 7:3-Führung. Auch die Defense hielt den Angriff der Kieler zunächst noch auf – die halbe Hundertschaft mitgereister Panther-Fans hoffte auf die Überraschung. „Bis dahin ist unser Game Plan voll aufgegangen“, sagte Headcoach Hanselmann, „wir wollten die Kieler Laufdefense attackieren und dadurch Platz für unser Passspiel schaffen.“

 

Doch das zweite Quarter erinnerte dann fatal an die beiden klaren 10:29 und 7:50-Niederlagen der Raubkatzen gegen den amtierenden Meister im Verlauf der Saison. „Da haben wir einfach zu viele Fehler gemacht, unsere Unerfahrenheit hat sich bitter gerächt“, versuchte Hanselmann eine Analyse. „Ich kann und will keinem meiner Spieler einen Vorwurf machen, sie haben alles versucht, unsere Vorgaben umzusetzen. Leider fehlte uns da in manchen Situationen ein bisschen Glück und manchmal auch eine Menge Cleverness.“  Die Offense kam – nicht zuletzt auch wegen zwei dummer Strafen – nicht recht in Gang. Zudem wurde ein für Crayton gedachter Demers-Pass von US-Boy Leroy Kelly jr. an der Kieler 10-Yard-Linie abgefangen.

 

Und auf der anderen Seite war das Kieler Dreigestirn nicht mehr zu bremsen. „Unser Angriff war in dieser Phase immer nur ganz kurz auf dem Platz und unsere Defense dadurch einfach überlastet“, erläuterte DB-Coach Michael Tiedge, der während des Spiels für seine Trainerkollegen hoch oben unter dem Tribünendach die Partie beobachtet, warum die Hurricanes immer mehr die Oberhand gewannen. Kiels englischer Runningback Michael Andrew schaffte den Raum, den US-Quarterback Jeff Welsh nutzte, um seinen Landsmann Aaron Love mit Pässen zu bedienen. „Das ist eines der besten Duos nicht nur in Deutschland, sondern in Europa“, sagte Tiedge, „die sind nie völlig auszuschalten. Und heute lief es eben verflixt gut für die beiden“ Gleich dreimal scorten die US-Boys im Zusammenspiel bis zur Pause, die Hurricanes führten deutlich 24:7.

 

Aber die Panther gaben sich noch lange nicht geschlagen. Nur drei Spielzüge brauchten die Gäste für den Anschluss: Steve Coles tankte sich über 50 Yards bis in die Endzone durch, wieder glimmte ein wenig Hoffnung auf. Der nächste Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten: Beim dritten Versuch und 20 Yards zu überbrückenden Yards warf Welsh einen 49-Yard-Touchdown-Pass auf Nationalspieler Julian Dohrendorf. Noch einmal schlugen die Panther in Person von Steve Coles zurück, der in seinem letzten Footballspiel einen weiteren fulminanten 55-Yards-Lauf hinlegte. Doch in vier Versuchen von der 4-Yard-Linie schafften die Gäste den Touchdown nicht! Das gelang erst kurz vor dem Ende des dritten Quarters, einmal mehr durch einen (diesmal kurzen) Coles-Lauf. „Er hat heute noch einmal ein Riesenspiel hingelegt“, lobte der Panther-Cheftrainer seinen Runningback, „er wird uns künftig immens fehlen.“

 

Im Schlussviertel lief den Panthern dann immer mehr die Zeit weg. Die Kieler kontrollierten durch Runningback Andrew den Ball und schlugen durch Loves vierten Touchdown des Tages erneut per Pass zu. Gut sechs Minuten vor dem Ende wurden die Panther – diesmal durch einen von Lansana Teuber abgefangenen Demers-Pass - erneut gestoppt, mit all seiner Cleverness verwaltete der Meister den Erfolg und baute durch ‚Arbeitstier‘ Michael Andrew das Ergebnis sogar noch aus. „Insgesamt bin ich sehr enttäuscht, aber nur über das Resultat, nicht über meine Mannschaft“, sagte Hanselmann, und trauerte einigen verpassten Gelegenheiten nach. „Man hätte noch mehr rausholen können, aber wir haben uns einige Male selbst im Weg gestanden.“