Trotzdem sieht Panther-Headcoach Martin Hanselmann keinen Grund, übermäßig verzagt zum Star-Ensemble nach Gladbach zu fahren. „Schließlich sind wir auch in der Liga angekommen und rechnen uns immer eine Chance aus“, sagt der Cheftrainer des Tabellendritten, der nach dem Aufstieg ins Football-Oberhaus ja bislang auch nur in den beiden Auseinandersetzungen mit Meister und Spitzenreiter Kiel Baltic Hurricanes den Kürzeren gezogen hat.
Die Düsseldorfer haben möglicherweise sogar ihre Bestbesetzung zur Verfügung: Kurz vor dem Spiel wird sich entscheiden, ob sogar Dan Dixon wieder mitmischen kann. Der Linebacker hatte sich beim überraschenden 41:28-Triumph in Berlin die Hand gebrochen. Nachdem der Heilungsprozess besser als erwartet verlaufen ist, kann der Texaner mit einer Spezialmanschette vielleicht sein Comeback beim sechsmaligen deutschen Meister feiern.
Besondere Brisanz erhält das Duell der beiden Aufsteiger dadurch, dass immerhin acht der zehn Coaches und ein Dutzend Gladbacher Spieler ehemalige Panther sind. „Zu solch einem Derby gehören einfach Emotionen, davon lebt der Sport, das ist gerade auch für die Fans ein wichtige Sache“, sagt Panther-Headcoach Hanselmann. Gleichzeitig mahnt der Nicht-Rheinländer seine Akteure jedoch auch: „Wir dürfen uns aber dadurch nicht hinreißen lassen, müssen aufpassen, dass wir nicht den Kopf und unsere spielerische Linie verlieren.“
In den vergangenen Wochen haben die Mavericks ihr eh schon mit (nicht nur Panther-) Legionären gespicktes Team weiter aufgerüstet: Mit dem ansonsten in Jacksonville ansässigen gebürtigen Essener und Ex-Rhein-Fire-Tackle Patrick Venzke und dem Kölner Tightend Werner Hippler verstärken zwei ehemalige NFL Europa-Profis die Mönchengladbacher. Zudem wurde mit dem Hamburger Nationalspieler Sören Wendland ein weiterer 2 Meter großer und mehr als 130 Kilo schwerer Offenseliner verpflichtet, der zuletzt bei der Liberty University im US—Bundessstaat Virginia in den USA gespielt hat. „Gerade in der Offense Linie ist Erfahrung brutal wichtig“, sagt Hanselmann, „daher sind das natürlich enorme Verstärkungen.“
Blickt Hanselmann angesichts der scheinbar unbegrenzten personellen Möglichkeiten mit ein wenig Wehmut in Richtung Niederrhein? „Natürlich würde ich mich freuen, wenn alle Vereine in der GFL mit solchen finanziellen Gegebenheiten so beinahe profimäßig arbeiten könnten“, sagt der Panther-Cheftrainer ohne jeglichen Neid: „Aber wir haben ein anderes Konzept, wir wollen mit jungen Leuten etwas aufbauen, haben schon eine Menge geschafft und das gefällt mir besser.“
