Panther gewinnen 10:7 in Kiel und bleiben der GFL erhalten

Während die letzten Sekunden des Spiels liefen, musste sich Panther Headcoach Jörg Mackenthun dem ergeben, was Trainer bei Erfolgen zu erwarten haben. Nach der Gatoradedusche wusste spätestens jeder im Stadion, dass die Panther auch im nächsten Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse, der GFL spielen werden. Wenige Sekunden später war es dann, als der Schiedsrichter abpfiff, Gewissheit. Durch den 10:7 (0-7,7-0,3-0,0-0) Sieg der Düsseldorf Panther im zweiten Relegationsspiel gegen die Kiel Baltic Hurricanes vermieden die Panther ihren ersten sportlichen Abstieg seit Vereinsgründung vor fast 27 Jahren.

 

Dabei waren es die Düsseldorfer mal wieder selber, die eine unglaubliche Geschichte zu Beginn schrieben, und so der Begegnung noch zusätzlich Spannung verliehen. Panther QB Andreas Trebski war zum Anpfiff, der doch so wichtigen Begegnung für die Panther, nicht im Stadion. Er hing, wie auch OL Mahir Köroglu, WR Bastian Hensel und TE Steve Tang noch im Stau auf der Autobahn. Der Grund war logisch: „Wir sind ein reiner Amateurklub, wo die Spieler natürlich arbeiten müssen. Andreas hat heute Morgen noch als Bäckerlehrling gearbeitet und konnte so erst um 10 Uhr losfahren“ so Headcoach Jörg Mackenthun hinterher in der Pressekonferenz. Da zusätzlich an diesem Wochenende die Herbstferien in Nordrhein-Westfalen begannen, quälten sich die Vier durch zahlreiche Staus und kamen erst gegen 18 Uhr in Kiel an.

 

Zusätzlich mussten die Panther auf DL Frank Koppelmann, OL Benjamin Zukic und DE Anthony Doghmi verzichten, die sich zusätzlich zu den Langzeitverletzten (Lux, Engel, Schloemer, Odenthal, Miebach, Toborek, Wiegel) verletzt abgemeldet hatten.

Mit genau der Mindestzahl von 30 Spielern startete man in die Begegnung. Doch wer sollte nun Quarterback spielen? Schon Mitte der Saison hatte man sich dieser Frage stellen müssen, als an QB Jason Goss nach Hause schicken musste und WR Brent Adkins und RB Christian Poschmann diese Position im Training spielten. WR Brent Adkins übernahm die Verantwortung und spielte diese Position sehr gut. Doch als Wide Receiver fehlte er als wichtige Anspielstation. Dieses machte sich sehr bemerkbar, da die Coaches nun überwiegend auf das Laufspiel setzen mussten.

 

Doch das Pech sollte auch auf der Runningbackposition zuschlagen. Beim zweiten Drive der Panther verletzte sich RB Christian Poschmann am Oberschenkel so schwer, dass er nicht mehr weiterspielen konnte. RB Rene Büttner und TE Alexej Mittendorf rückten so nun auf die HB Position.

Das Spiel begann und man merkte sofort, dass die Kieler mit dem Mut der Verzweiflung die 19 Punkte Rückstand aus dem Hinspiel aufholen wollten. Angekommen an der 6 Yard Linie der Panther versuchte man beim vierten Versuch nicht ein Fieldgoal, sondern setzte weiter auf die Offense um einen Touchdown zu erzielen. Doch Hurricanes Linebacker William Skultery, der aufgrund des Ausfalls von RB Maxime Default, ab und an auch als Running Back eingesetzt wurde, konnte die 5 Yards bis zum Firstdown nicht gut machen. Die Panther hatten die Kieler zum ersten Mal gestoppt, doch die Offense der Panther wurde früh gestoppt und nach zwei 15 Strafen gegen die Panther standen die Kieler fast genau wieder da, wo sie vor wenigen Minuten waren: In der Red Zone der Panther. 33 Sekunden vor Schluss des ersten Quarters war es soweit Hurricanes QB Ian Richardson lief über 11 Yards in die Panther Endzone. Nach dem Zusatzkick von Christian Wolff hieß es 7:0 für die Hurricanes und der Vorsprung der Panther war auf 12 Punkte zusammengeschmolzen.

 

Doch wie gewonnen so zerronnen. Panthers Bester, Brent Adkins schnappte sich den Kick Off der Kieler und rannte mit dem Ei übers halbe Spielfeld an die Hurricanes 29 Yard Linie. Trebski betrat gerade in den Innenbereich, als er mitbekam, wie Adkins sich den Ball schnappte und in seiner unnachahmlichen Art den Ball zum Touchdown für die Panther in die Endzone der Kieler beförderte. Nach Patrick Wolffs Extrapunkt stand es 7:7 und die Panther hatten wieder 19 Punkte Vorsprung. Beruhigend für die Panther und ein Schlag ins Gesicht für die Kieler, deren QB Ian Richardson nun ständig mit den Blitzen der Panther zu tun hatte und harte Hits einstecken musste. 2:03 Minuten vor Ende der Halbzeit verletzte sichRichardson zum ersten Mal an der Schulter und wurde von Wide Receiver Gunnar Peter ersetzt.

 

Richardson versuchte es nochmals nach der Halbzeit, doch wiederum gesackt von den Düsseldorfern Verteidigern krümmte er sich vor Schmerzen am Boden und schied verletzt aus. Nach der Verletzung vom Kieler Spielmacher war die Begegnung zugunsten der Panther entschieden. Ersatz QB Peter wurde genau wie sein Vorgänger ständig von den Panthern unter Druck gesetzt und konnte seine Offense nicht mehr entscheidend nach vorne bringen. Die Panther, obwohl Trebski nun als Quarterback auf dem Feld stand machten auch nicht mehr viel und erzielten durch ein 37 Yard Fieldgoal von Patrick Wolff die Siegpunkte zum Endstand von 10:7. Der Jubel war groß. Das Spiel war aus. Der Abstieg war vermieden. Und groß war sicher auch die Erleichterung, dass diese Saison, die so viele Enttäuschungen und Verletzte gebracht hatte, vorbei war. Die Erleichterung war jedem anzusehen.

 

Kiel Baltic Hurricanes – Düsseldorf Panther 7:10 (7-0,0-7,0-3,0-0)

1140 Zuschauer

 

Scoring

07:00 Ian Richardson 11 Yard Lauf, Pat Christian Wolf

07;07 Brent Adkins 22 Yard Lauf, Pat Patrick Wolff

07:10 Patrick Wolff 37 Yard Fieldgoal

 

Stimmen zum Spiel:

 

Panther Headcoach Jörg Mackenthun:

Hut ab vor Kiel. Kiel war hervorragend eingestellt und hat hervorragend gespielt. Wir wussten natürlich, was uns hier erwartet. Die sind rausgekommen wie die Feuerwehr und haben uns beim ersten Drive übers Feld geprügelt. Wir haben uns dann aber zusammengerissen und haben das Ruder herumgerissen. Wir mussten natürlich in der ersten Halbzeit auf Trebski verzichten, der noch im Stau stand. Haben das aber zum Glück überstanden und sind mit einem 7:7 in die Pause gegangen. Nun bin ich froh, dass wir beide Spiele gewonnen haben und in der GFL bleiben.

 

WR Brent Adkins:

Ich mache das, was dem Team hilft und was ich machen kann. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht Kiel zu stoppen und mit den Panthern zu gewinnen. Wir haben zwar in der Saison kein Spiel gewonnen, doch in der Postseason haben wir zweimal gewonnen, dass müssen wir nun in die nächste Saison mitnehmen.

 

LB Dennis Olgun, der während des ganzen Spiels von den Kieler Fans mit hämischen Rufen bedacht und ausgepfiffen wurde:

Ich habe es selber nicht gelesen, was im Vorfeld des Spiels ablief, ich habe es nur von anderen Spielern gehört. Das es zu Beleidigungen gegen meine Person auf dem untersten Niveau kam, fand ich sehr traurig. Aber Respekt an die Kieler Fans, die da so viel Energie reingesteckt haben und sich auf meine Person konzentriert haben.

 

Zum Spiel:

Wir haben heute sehr gut gekämpft und gespielt. Gerade die Defense hat einen guten Job gemacht. Bei den ganzen Verletzten, die wir hatten, haben wir sehr gut gespielt. Ich bin sehr froh, dass wir uns durchsetzen konnten und in der GFL bleiben, wo wir eigentlich auch hingehören.

 

OL Roland Wolff, der mal wieder sein letztes Spiel machte:

Ich höre jetzt definitiv auf. Ich bleibe aber Panther Fan. Ob ich im Verein weitermache, weiß ich noch nicht. Oliver Nitschmann hat mich schon angesprochen, ob ich in der Jugend was machen möchte.

 

OL Jürgen Lengling (kam während des Gespräches mit Wolff dazu):

Auch für mich ist jetzt Schluss, definitiv (auch er wollte letztes Jahr schon aufhören). Man muss auch mal der Jugend Platz machen. Wir haben ja sehr viele gute junge Spieler.

 

Hurricanes Headcoach Andre Schleemann:

Wenn man zweimal gegen ein GFL-Team verliert, dass in der Saison kein einziges Spiel gewinnt, hat man es nicht verdient aufzusteigen.