Das siebte Saison- und vierte Heimspiel des hessischen Zweitliga-Debütanten sollte mal wieder zu einer spannenden Football-Begegnung im Camp Lindsey werden. Wer durch den Tabellen-Vorletzten als Gegner eine einseitige Partie zu Gunsten der Landeshauptstädter erwartet hatte, musste an diesem Samstag eines Besseren belehrt werden. Die Wiesbaden Phantoms konnten zwar das komplette Spiel über ihrer Favoritenrolle gerecht werden, der Komet des bayrischen Traditionsvereins war aber noch lange nicht verglüht, die Gäste aus Kempten waren alles andere als Opfer und Punktelieferanten.
Die Punkte mussten sich von der Wiesbadener Angriffsabteilung an diesem Spieltag hart erarbeitet werden. Erwartungsgemäß gut funktionierte aufgrund der körperlich überlegenen Offense-Line der Phantome von Anfang an das Laufspiel.
Aber auch im Passspiel profitierte der hessische Angriff von seinen fünf starken Jungs an der vordersten Front. Im ersten Spielviertel hatte Quarterback Guido Reuels gleich zweimal genügend Zeit, in der Endzone der Gäste einen freien Passempfänger zu finden. So war es an Receiver Keith Craig mit dem ersten Touchdown des Tages den Punktereigen auf beiden Seiten zu eröffnen. Receiver Joel Buskirk erhöhte die frühe Führung der Wiesbadener gar auf 13:0.
Die Gäste jedoch ließen sich nicht lange bitten, und machten von Anfang an klar, dass auch im Allgäu Football gespielt wird. Hervorstechend beim Bayrischen Angriffsspiel vor allem die zwei Neueinkäufe aus den USA, Quarterback Brian Caler und Receiver Chris Medlen. Immer wieder war es Passspiel des US-Imports mit der Nummer 4 auf den US-Import mit der Nummer 1, welches die Defense der Phantoms selten unter Kontrolle brachte.
So verkürzten die Gäste auch relativ schnell mit diesem Gespann auf 13:6, mit Extrapunkt gar auf 13:7.
Im zweiten Spielviertel war es dann an Runningback Davis Matz den alten Vorsprung erst wieder herzustellen, und ihn anschließend mit erlaufener Two-Point-Conversion selbst noch zu erhöhen.
Doch die Antwort folgte auf dem Fuße. Auf das laufstarke Angriffsspiel der Gastgeber konterten die Kometen mit dem bewährten Passspiel des US-Gespanns Caler-Medlen.
So mussten die Phantoms mit dem Halbzeitergebnis von 21:14 alles andere als zufrieden den Pausentee zu sich nehmen. Wir konnten bis jetzt noch nicht an die Leistungen anknüpfen, die wir in Kirchdorf gezeigt haben., gibt sich auch Head Coach Michael Treber gegenüber seinen Spielern kritisch. In der zweiten Halbzeit sollten sich die Phantoms ihre wahre Spielstärke besinnen, und das auch ohne Rückstand, und ohne Blaskapelle aus den Niederungen des Musikanten-Stadls.
Und das dritte Spielviertel lief klar für die gastgebende Mannschaft. Quarterback Frank Grimm mit einem Touchdown-Lauf, und Runningback Phil Stinson mit der erneuten Erstürmung der Allgäuer Endzone und anschließender Two-Point-Conversion erhöhten auf 35:14.
Im dritten Quarter aber war es die Defense der Phantoms, welche trotz personeller Probleme den möglichen Anschluss der Gäste verhinderte.
Wieder mit überragendem Pass-, aber auch mit gutem Laufspiel kamen die Kometen wieder der Wiesbadener Endzone gefährlich nahe. Ein Pass des Allgäuer Spielmachers aber landete in den Armen von Phantoms-Linebaker-Legende Christian Nebrich.
Fast schon die Entscheidung in dieser Partie. Denn obwohl die Gäste aus Kempten noch im vierten Spielviertel mit zwei Pass-Touchdowns von Brian Caler auf Max Gelovicz und erneut Chris Medlen wieder auf die Hessen anschließen konnte, und die Phantoms mit nur einem, wenn auch sehenswerten, Pass-Touchdown von Quarterback Guido Reules auf Thight-End und Football-Allrounder Jörg Cappel dieses Quarter gar an die Gäste als verloren abgeben mussten, zum Schlusspfiff blieb den Zweitligisten aus der Landeshauptstadt eine Vorsprung von zwei Touchdowns.
Mit ihrem für die Comets schwer zu unterbindenden Laufspiel konnte der Wiesbadener Angriff das ganze Spiel über die Zeit kontrollieren, und so den Gästen aus Bayern auch immer einen Schritt voraus bleiben. So zeigte sich auch Wiesbadens Cheftrainer Treber wieder versöhnlich mit seiner Mannschaft, die durch den vierten Sieg im siebten Spiel gar mit dem dritten Tabellenplatz in die wohlverdiente Sommerpause geht. Unsere Defense hat uns oft genug gerettet, heute war es einmal an der Offense, das Spiel zu gewinnen.
Die Allgäu Comets aber zeigten, dass sie sehr wohl mit dem nominellen Favoriten mithalten konnten, und auch in dieser Saison trotz Niederlage Nummer 5 nichts mit dem Abstieg in das Football-Unterhaus zu tun haben wollen und werden.