„Das passiert, wenn nicht jeder 100 Prozent gibt“, meinte Pikes-Headcoach nach dem Spiel enttäuscht. „Wir haben viele kleine Fehler gemacht, die uns am Ende viel gekostet haben.“ Dabei schien zunächst alles nach Maß zu laufen. Kicker Valentino Stevens erzielte per Fieldgoal das 3:0. Runningback Eric Walton baute das Ergebnis auf 10:0 aus. In der Partie Zweiter (Pikes) gegen Letzter (Pirates) schien alles seinen gewohnten Gang zu laufen.
Doch bereits im zweiten Viertel deutete sich an, dass die Pirates sich keineswegs kampflos geschlagen geben wollten. Während die Gäste aus Frankfurt im Verlauf der ersten Hälfte gleich mehrere Pikes-Angriffe stoppten, die bereits in der Redzone angekommen waren, verkürzten die Pirates ihrerseits auf 7:10. Den Touchdown erzielte Mark Adjei. Die Pikes konnten zwar noch vor der Halbzeitpause antworten, aber statt des erhofften Touchdowns reichte es nur zum zweiten Fieldgoal zum 13:7.
„Wir wussten, dass wir in der zweiten Hälfte aufwachen müssen“, meinte der Frankfurter Quarterback Reginald Haynes, der die Chance gewittert hatte, den Pikes an diesem Tag ein Bein zu stellen. Er führte die Pirates Offense an und sorgte maßgeblich dafür, dass die Gäste Punkt um Punkt aufholten.
Die Dinge schienen aber erstmal ihren erwarteten Lauf zu nehmen, als der Lauterer Quarterback Greg Cross kurz nach der Pause per Touchdownlauf auf 19:7 erhöhte. Doch schon beim darauf folgenden Extrapunktversuch, den die Frankfurter blocken konnten, zeigte sich, dass die Feinabstimmung bei den Pikes einfach nicht stimmte. „Dinge, die wir schon immer auf eine bestimmte Weise machen, haben die Spieler heute plötzlich anders gemacht“, ärgerte sich Jason Nowlin.
Während die Pikes ein ums andere Mal fahrlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen, klammerten sich die Pirates an eine ihrer letzten Chancen, dem Abstieg aus der zweiten Liga zu entgehen. Und sie taten es nicht mit dem Mut der Verzweiflung, sondern mit erstaunlichem Selbstbewusstsein.
Die Pirates mit dem zweiten Touchdown von Liepner und verwandeltem Zusatzpunkt um einen Zähler heran auf 19:14. Per Fieldgoal von Valentino Stevens zogen die Pikes wieder auf 22:14 davon. In dem nun offenen Schlagabtausch fand der Frankfurter Spielmacher Reginald Haynes in Fred Liepner einen Passabnehmer, und es stand nur noch 22:20 für die Pikes. Der Lauterer Wide Receiver Brian Serr, gerade erst aus der Jugend gekommen und mit seinem zweiten Spiel in der Herrenmannschaft, fing einen Touchdownpass von Greg Cross zum 28:20. Dass der folgende Extrapunktversuch daneben ging, sollte sich noch bitter rächen.
Die Mainpiraten gaben sich in der Schlussphase der Partie nicht auf und konterten mit einem Touchdownpass Haynes auf Fitzgerald Lee. Danach versuchten die Gäste eine sogenannte Two-Point-Conversion, um den Ausgleich herbeizuführen. Zweimal wurde der Versuch wegen Regelwidrigkeiten abgepfiffen. Insgesamt dreimal spielten die Pirates den genau gleichen Spielzug mit einem Pass von Haynes auf Lee. Doch die Pikes fanden kein Mittel, das zu verteidigen – 28:28.
Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch 1:17 Minuten zu spielen. Und dennoch schafften es die Pikes, angeführt von Quarterback Greg Cross der viele Yards selbst lief, noch einmal an bis auf wenige Meter an die Endzone der Pirates heranzukommen. Mit einem Fieldgoalversuch aus etwas mehr als 20 Metern sollte zwei Sekunden vor Ende der Partie der Sieg doch noch unter Dach und Fach gebracht werden. Doch an diesem Tag schien nichts so zu laufen, wie es sollte. Der Kick ging um wenige Zentimeter am linken Torpfosten vorbei.
„Die Pirates haben gut gekämpft“, erkannte Pikes-Headcoach Jason Nowlin die starke Leistung der Gäste an. „Aber wir haben auch zu viele einfache Dinge falsch gemacht.“ Fast schwerer als der Punktverlust könnten die Verletzungen einiger wichtiger Spieler wiegen, die im Spiel gegen die Frankfurter vom Feld mussten. "Wir werden abwarten müssen, was die medizinischen Untersuchungen ergeben", so Nowlin. Sein Gegenüber Keith Williams zeigte sich zufrieden mit dem Unentschieden und gab sich ob des starken Auftritts seiner Mannschaft selbstbewusst, den Klassenerhalt noch schaffen zu können. „Ich glaube daran, dass wir ungeschlagen durch die restlichen Saisonspiele gehen“, sagte er.