Herr Gloss, am kommenden Samstag starten die Pikes in die Football-Saison. Wie ist das Saisonziel? Sven Gloss: Ganz klar der Nicht-Abstieg. Wir haben nach der vergangenen Runde einige Leistungsträger verloren. Dazu müssen wir junge Spieler ins Team integrieren. Außerdem hat uns mit Eddy Raab der Defensiv-Coach verlassen. Auf verschiedenen Ebenen gibt es also Umstrukturierungen, auch im Trainerstab. Die Saison wird nicht einfach. Doch ich habe Vertrauen in die Mannschaft und setze auf die Unterstützung des Publikums.
Wie ist die Mannschaft denn aufgestellt, wie sind die Vorbereitungen gelaufen? Gloss: Die Vorbereitungen hätten besser laufen können. Ich denke an das Hick-Hack um unser erstes Auswärtsspiel gegen Mannheim, das zunächst auf den 17. April gelegt wurde und dann sehr unglücklich verschoben werden musste. Dadurch mussten wir unser ursprünglich geplantes Freundschaftsspiel gegen Frankfurt absagen. Dies kann sich als Nachteil erweisen. Dann bin ich selbst einige Tage krankheitsbedingt ausgefallen. Zudem haben wir einige neue Spieler im Kader, die das Geschehen auf dem Feld und im Stadion vor dem starken Pikes-Publikum erst einmal kennenlernen müssen. Wir haben insgesamt drei Trainingseinheiten mit verschiedenen Teams absolviert, mit Bad Kreuznach, Heiligenstein und Weinheim. Daraus müssen wir Kapital schlagen. Der Samstag wird zeigen, ob uns das glückt.
Der Samstag wird also zu einer Richtungsbestimmung für die Pikes-Saison? Gloss: Nein. Für uns geht es nur ums Überleben. Es gibt keine Richtungsbestimmung. Mit Holzgerlingen erwarten wir am Samstag einen starken Gegner, der zwei Testspiele gegen Bundesligisten absolvieren konnte und für den die Runde mit zwei Spielen gegen Darmstadt, einem Sieg und einem Unentschieden, bereits begonnen hat. Hier müssen wir bestehen. Zu einer Standortbestimmung können wir frühestens Mitte der Saison kommen. Ansonsten gilt: Wir wollen nicht absteigen, wir müssen punkten, wir kämpfen um jeden einzelnen Touchdown. Im besten Fall können wir dem einen oder anderen Spitzenteam ein Bein stellen.
Sie haben die Verschiebung des Mannheim-Spiels angesprochen. Dadurch starten die Pikes später in die Saison und gewinnen durchaus eine längere Vorbereitungszeit. Nicht doch ein Vorteil? Gloss: Nein, absolut nicht. Denn die Spielabsage kam so spät, dass nicht nur unser ursprünglich geplantes Freundschaftsspiel ausgefallen ist, sondern wir in diesem kurzen Zeitfenster auch keine weitere Test-Begegnung hätten terminieren können. Klar, wir hatten nun eine längere Trainingsphase, während andere Mannschaften bereits im Spielbetrieb sind. Doch das ist sicher kein Vorteil. Ich hätte gerne ein Freundschaftsspiel bestritten, um zu sehen, wo die Mannschaft steht, wie die einzelnen Mannschaftsteile aufgestellt sind, aus welchen Spielern Leistungsträger werden können. Dies müssen wir nun in die Saison verlagern und werden dabei in den ersten Spielen wohl einige Experimente machen müssen. Somit gehen wir mit einer gewissen Ungewissheit in das erste Spiel
am 15. Mai gegen Holzgerlingen. Wie schätzen Sie den Gegner ein? Gloss: Holzgerlingen ist durchmarschiert von der Oberliga in die Regionalliga in die Zweite Bundesliga. Die Mannschaft ist nicht zu unterschätzen. Sie sind sehr gut vorbereitet und athletisch sehr gut aufgestellt. Es wird ein schweres Spiel.
Wenn Sie auf die gesamte Liga blicken: Wie würden Sie das Leistungsspektrum beschrieben und wo würden Sie die Pikes dabei einordnen? Gloss: Das Leistungsspektrum lässt sich schwer im Vorfeld skizzieren. Derzeit findet sich die Liga. Nach dem dritten Spieltag hat Darmstadt gegen Holzgerlingen überraschend Punkte gelassen, ebenso überraschend hat Holzgerlingen gepunktet. In Franken gibt es einen komplett neuen Trainerstab, daher nur schwer einzuschätzen. Wiesbaden muss viele Abgänger verzeichnen, auch hier stehen Fragezeichen. Saarland wird wohl wieder vorne mitspielen. Auch Mannheim ist erfahrungsgemäß nicht zu unterschätzen. Eine erste halbwegs fundierte Einschätzung ist wohl erst nach zwei bis vier weiteren Spieltagen zu geben. Wir werden uns wohl eher am Ende der Tabelle bewegen und müssen, wie im Vorjahr, gegen den Abstieg kämpfen. Alles in allem vermag ich jedoch noch nicht zu sagen, wer oben und wer unten spielt. Vermutlich gestaltet sich die Liga in diesem Jahr weitaus ausgeglichener als in der vergangenen Saison, als sich die Favoriten Wiesbaden und Franken relativ schnell abgesetzt haben.