Potsdam Royals sind „Nordmeister 2025“ in der Erima-GFL, zum vierten Mal in Folge.

Bereits seit Wochen fieberten nicht nur die Fans der Potsdam Royals dem letzten Spieltag der regulären Saison der Erima GFL entgegen.

Royals vs Monarchs (Foto: Philipp Philipp Kuhnert)

Die Designer des Spielplans hatten wohl nicht nur einen Hintergedanken, das Rematch des letztjährigen GFL Bowls ans Ende der Saison zu setzen.
Im Laufe der Saison zeichnete sich auch immer mehr ab, dass es sich bei diesem Spiel auch um DAS Spitzenspiel der aktuellen Spielzeit handeln würde. Mit dem Wissen, dass der diesjährige GFL Bowl ebenfalls in Dresden stattfinden wird, wurde dem Spiel ein weiteres Highlight hinzugefügt.
Nicht ganz unerwartet sollte das Spiel auch noch über den Titel des „Nordmeisters“ entscheiden. Die bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer - die Dresden Monarchs - empfingen am vergangenen Samstag also den Tabellenzweiten der Staffel Nord - die Potsdam Royals im Heinz- Steyer-Stadion.
Und es war schon eine beeindruckende Kulisse, die die Organisatoren den Gästen aus der brandenburgischen Landeshauptstadt bereiteten: über 6800 Zuschauer, darunter auch eine Vielzahl Potsdamer Fans bevölkerten das Rund. Die Spannung auf ein Spiel auf Augenhöhe war bis in die letzte Reihe im Stadion und auch vor den Empfangsgeräten der Daheimgebliebenen spürbar.

Die Gäste gewannen den Cointoss und entschieden sich den Ball in der zweiten Halbzeit empfangen zu wollen. Der KickOff der Royals landete direkt in der Dresdner Endzone und die Monarchs starteten somit den ersten Drive an der eigenen 25-Meter-Linie. Ein erster Pass auf den Star-Receiver Tyler Hudson und ein sehenswerter Lauf von Tofunmi Lala brachten die Dresdner schnell in die Redzone der Potsdamer. Die Defense der Royals konnte den Drive dann jedoch an der 5-Meter-Linie stoppen und dort auch ihre erste Angriffsserie starten. Diese endete leider in einer getippten Interception - die Dresden Monarchs kamen an der Potsdamer 35-Meter-Linie erneut in Ballbesitz. Doch die Defense der Gäste zeigte nun ihrerseits ihre Klasse. Ronaldo Tomasello konnte einen Pass von Justin Miller abfangen - das Angriffrecht wechselte erneut.
In den letzten zwei Minuten des ersten Quarters arbeitete sich die Royals-Offense nun bis kurz vor die Endzone der Monarchs vor. Dabei erzielten die Potsdamer fast mit jedem Spielzug ein neues First Down. Besonders sehenswert war dabei ein 30-Meter-Pass von Xeaiver Bullock auf Emanuel Bakare, der nach dem artistischen Catch noch zwei Defender aussteigen ließ und erst
einen Meter vor der Goal-line gestoppt werden konnte.
Die Dresdner Defense konnte den ersten Versuch zum Touchdown verhindern, direkt nach dem Seitenwechsel tankte sich dann die gesamte Offense - mittendrin irgendwo der Ball - zum ersten Mal in die gegnerische Endzone. Die 2-Point-Conversion wurde jedoch gestoppt. Spielstand 0:6 Im nächsten Drive machte es die Dresdner Offense dann besser. Gebrochene Tackles, gute Pässe und QB-Sneaks, sowie ein glücklicher Shuffle-Pass brachten die Monarchs an die 2-Meter-Linie.
Von dort aus hechtete sich Tofunmi Lala in die Endzone. Ausgleich. Der PAT wurde vergeben, es blieb beim 6:6. Nach nur wenigen Spielzügen im nächsten Drive konnte dann Xeaiver Bullock einen langen Pass auf den freistehenden Milan Spiller anbringen, der die restlichen Meter bis in die Endzone uneinholbar überwinden konnte. Die 2PC funktioniert wieder nicht - 6:12.

Als die Monarchs Offense den nächsten Drive beendete, lag der Ball bereits an der 11-Meter- Linie der Dresdner. Dort wurde kurz vorher Ronaldo Tomasello nach einer Interception und anschließendem 50-Meter-Lauf aus dem Feld gedrängt. Erneut konnte die 2PC nicht verwandelt werden. Mit dem Spielstand von 6:18 ging es nach einer kurzweiligen ersten Halbzeit wenig später in die Pause.

Die erste Angriffsserie nach der Pause endete mit einem Punt der Potsdamer - dem ersten im Spiel. Das gute Spiel der Royals-Defense bis zu diesem Zeitpunkt zeigte nun bereits deutliche Wirkung auf die Dresdner Offense, viele Pässe des Quarterbacks fanden ihre designierten Empfänger nicht. Auf der Position des Running Backs wurde nun verstärkt auch der Veteran der Dresden Monarchs Yazan Nasser eingesetzt. Der Drive endete mit einem Fieldgoal-Versuch durch Florian Finke - erfolglos, weil die Potsdam Defense - im wahrsten Sinne des Wortes - wieder ihre Finger im Spiel hatte.

Mit vielen Laufspielzügen begann die Potsdamer Offense nun auch die Uhr gegen die Gastgeber auszuspielen. In kritischen Situationen konnte auch Quarterback Bullock seine Schnelligkeit ausspielen und so den Drive am Leben halten. Doch zu weiteren Punkten reichte das nicht. Mit dem Ende des Quartes war es dann auch sicher: Keine Punkte für niemanden. Im letzten Quarter starteten die Royals mit ihrer Offense und einem erfolgreichen langen Pass auf Emanuel Bakare, der dabei jedoch unglücklich auf den Ball fiel und für eine kurze Pause im Spiel sorgte.
Davon und einem deutlichen Offside der Defense ließen sich die Royals aber nicht aus dem Konzept bringen - Pass auf Kassim Tiamiu und Touchdown. Auch der vierte Versuch eine 2PC zu verwandeln, schlug fehl, der neue Spielstand also 6:24.
Die Monarchs Offense war inzwischen so verunsichert ob der eigenen Erfolglosigkeit, dass auch einfache Versuche nun nicht mehr funktionierten. Die Enttäuschung war den Spielern ins Gesicht geschrieben.
Die Gäste waren deutlich besser gelaunt und machten einfach weiter wie bisher: Den Ball bis in die Nähe der gegnerischen Endzone bringen, dann noch einmal kräftig Luft holen und mit vereinten Kräften den Ball über die Linie drücken.
Das Spiel nach diesem Touchdown gestaltete sich dann noch einmal interessant. Kenyatte Allen übernahm für die anschließenden Versuche die Position des Quarterbacks. Durch wechselnde Strafen beider Mannschaften versuchten die Potsdam Royals insgesamt drei Mal aus verschiedenen Distanzen eine 2PC zu verwandeln. Im vierten Anlauf entschied man sich dann doch zu einem Kick - dieser war dann straffrei und erfolgreich - 6:31
In der verbliebenen Spielzeit trudelte das Spiel dann aus. Keine der Mannschaften zeigte weitere Big Plays.

Eine überragende und gleichzeitig wohldosierte Leistung der Potsdamer, die sich damit die Führungsposition in der Tabelle eroberten. Damit verbunden war die vierte Nordmeisterschaft in Folge für die Royals. Weiters ist damit sicher, dass nicht nur das Viertelfinale der Royals im heimischen Luftschiffhafen stattfinden wird, sondern auch ein mögliches Halbfinale. Nach dem Spiel zeigte sich der Royals Headcoach, Michael Vogt, trotz des deutlichen Spielergebnisses nur teilweise zufrieden. Im Interview sagte er: „Ich glaube, wir haben viel richtig gemacht, aber mit Sicherheit nicht alles.“ und auf die Frage ob das Ziel jetzt der GFL Bowl sei: “Ja, ohne Frage, alles andere wäre ja albern.“.
Die Pokalübergabe durch den Präsidenten des AFVD erfolgte dann überraschend weder an den Präsidenten der Potsdam Royals noch an den Trainer oder den Quarterback. Für mich ein Zeichen der mannschaftlichen Geschlossenheit, dass Finn Krause, seit einigen Wochen verletzt an der Seitenlinie diese Ehre zuteilwurde.
Durch den gleichzeitigen Sieg der München Cowboys gegen die Unicorns ist nun auch klar, dass die Schwäbisch Hall Unicorns der Gegner für das Viertelfinale am 20. September sein werden.