Raiders und Crusaders können „lila“ Hölle nicht stürmen

1241 zahlende Fans von Frankfurt Universe zitterten nicht etwa aufgrund der sehr frischen Temperaturen im Stadion am Ginnheimer Wäldchen, sondern aufgrund der Tatsache, dass die „Men in Purple“ nach einer 33:6-Führung zur Halbzeit noch äußerste Gefahr liefen, das sicher gewonnen geglaubte Interconference Game gegen die Albershausen Crusaders noch zu verlieren.

Eine Sekunde vor Ende der Spielzeit standen die Gäste, die im Vorfeld der Partie nur wenige Informationen über sich preisgegeben hatten und nach dem 27-Punkte-Rückstand stark aufspielten, nur Inches von der lila Endzone entfernt. Der letzte Spielzug des Tages sollte über Sieg und Niederlage entscheiden.
Die Frankfurter „Men in Purple“ waren bis Mitte des dritten Quarters dominierend und agierten auf dem Platz sehr souverän. Nach dreieinhalb Minuten sprintete Universe-Quarterback Ian Mitchell bereits über elf Yards in die Endzone, der PAT von Dennis Lindenblatt misslang zwar, doch erhöhten die Gastgeber in ihrer besten Phase des Spiels Anfang des zweiten Viertels auf 12:0: Mitchell passte über 57 Yard sehenswert auf „Magic“ Drew Mazyck, der ebenso sehenswert fing. Die Two-Point-Conversion, ein Lauf von Ian Mitchell, misslang jedoch ebenso, wie der erste PAT.
Albershausen verkürzte nach langem Ballbesitz auf 6:12, doch auch der Crusaders-Zusatzpunkt ging am Tor vorbei. Zwei Minuten vor der Halbzeit passte Spielmacher Mitchell kurz auf Wide Receiver Markus Roßkopf, der das 18:6 erzielte. Mitchells Pass für eine Conversion wurde von den Crusaders abgefangen und über wenige Yards zurückgetragen, doch verloren die Süddeutschen das Ei einige Spielzüge später wieder an das AFC-Team. Mit Ablauf der Spielzeit warf Mitchell ein drittes Mal in die Endzone und fand dabei Routinier Slawomir Rybarczyk, der das 24:6 markierte. Die anschließende Two-Point-Conversion gelang durch Mitchell selbst.
Aus der Kabine kam Universe mit viel Selbstvertrauen und erhöhte im zweiten Drive auch auf 32:6. Ian Mitchell lief über zehn Yards und erhöhte auf 32:6, Dennis Lindenblatt mit seinem Zusatzpunkt auf 33:6.
Danach machte es sich das Team von Head Coach Markus Grahn selbst unnötig schwer. Einige Strafen, kleine Fehler, die sich summierten und Unkonzentriertheit, die sich auf Frankfurter Seite einschlichen, machten es Albershausen teils leicht, Universe weiter und weiter unter Druck zu setzen: Zu Beginn des  letzten Viertels verkürzten die Crusaders mit einem langen Pass und einer Conversion gleich um acht Zähler und nach einem erfolglosen Drive des AFC durch einen weiteren Touchdown-Pass und einen PAT auf 21:33.
Universe hatte es im nächsten Drive erneut in der Hand, zu punkten und damit eine Vorentscheidung herbeizurufen, scheiterte im vierten Versuch aber noch außerhalb einer erfolgversprechenden Field Goal-Entfernung am neuen ersten Versuch. 25 Sekunden vor dem Schlusspfiff sorgten die Crusaders für noch mehr Druck auf den AFC, als sie ein viertes Mal in die Endzone der „Men in Purple“ eindrangen, den PAT verwandelten und somit durch einen weiteren Touchdown Universe hätten um einen Punkt übertrumpfen können. Der Onside-Kick landete nach einem Zusammenprall zweier Universe-Spieler bei den Crusaders, die mit zwei schnellen Pässen viel Raum gutmachten und noch Zeit hatten ein letztes Play ausführen konnten…
Im finalen Spielzug des Tages hielt die Abwehr von Universe jedoch stand und der Drive der Crusaders nur wenige Inches vor der Endzone an. Grund für erleichterten Jubel unter Spielern und Fans, die das Team in dieser Phase des Spiels besonders lautstark unterstützt und den Crusaders aufgrund des von ihnen ausgehenden Lärms bereits ein Time out genommen hatten.

 

Markus Grahn, Head Coach: „Wir sind vor allem froh, dass wir gewonnen haben. Zweieinhalb Viertel lang haben wir sehr guten Football gespielt und haben das Spiel dominiert. Der Sieg war gut für den Einstieg in die Saison, darauf kann man aufbauen. Allerdings haben wir auch gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Immerhin müssen in dieser starken Liga nicht nur zwei oder drei gute Viertel absolviert werden, um zu gewinnen, sondern vier. Aber das Team hat am Ende des Spiels Charakter gezeigt, Stand gehalten und den Fans, die ihren Teil dazu beigetragen haben, den ersten Sieg geschenkt.“

 

Andrew Ciukurescu, Offensive Liner: „Die erste Hälfte war extrem stark von uns. Darauf kann man aufbauen. Aber wir müssen vier Quarter gut spielen, nicht nur zwei. Offense und Defense waren beide gut, dass es am Ende knapp wurde, lag dabei nicht nur an der Defense, die Punkte zuließ, sondern auch an uns, weil wir keine Punkte mehr erzielt haben. Auch bei uns hat am Ende das, was uns in der ersten Hälfte des Spiels so weit in Front gebracht hat, nicht mehr optimal geklappt. Aber genau daran werden wir arbeiten.“

 

Jugend-Vergleich wird aufgrund fehlender Akteure 20:0 gewertet.
Mit dem Wissen, dass ihr Spiel bereits mit 20:0 gewertet werden würde, da die Neuwied Rockland Raiders nur mit 20 Akteuren antreten konnten, agierte die Jugend des AFC Universe Frankfurt entsprechend locker und gewann den kurzfristig als Testspiel angesetzten Vergleich mit 15:6.
Jugend-Head Coach Kai Schlegel zeigte sich am Ende aber dennoch nicht komplett zufrieden, hatte er doch trotz souveränem Sieg auch eine Unzulänglichkeiten gesehen. „Wir müssen konzentrierter und härter agieren. Besonders in der Defense müsse weiter gearbeitet werden…
Im ersten Viertel kamen die „Boys in Purple“ danke einiger gelungener Spielzüge bis an die 3-Yard-Linie der Raiders, wurden dort jedoch von der harten, aber stets fairen Defense der Gäste im vierten Versuch gestoppt. Auch auf der Gegenseite fielen bis in die zweite Spielhälfte keine Punkte, bis der Ballträger der Raiders in der eigenen Endzone gestoppt werden konnte und dieser Safety zwei Punkte auf die Anzeigetafel brachte.
Kurze Zeit später brauchte  Joel Schweinsberg einige Sekunden, um den guten Kick der Raiders aufzunehmen, pflügte anschließend aber gekonnt durch die gegnerischen Reihen und erzielte nach einem 85 Yard-Lauf den ersten Touchdown des Spiels. Das 8:0 erhöhte Kicker Maximilian Schwarz unter den Augen seines Vorbildes Ralf Kleinmann anschließend problemlos um einen Punkt.
Quarterback Timo Jensen sorgte - ebenfalls noch im dritten Viertel - für die 15:0-Führung, nachdem er einen sehenswerten Pass in die rechte Ecke der Endzone geworfen hatte und Schwarz souverän fing. Sein anschließender PAT war jedoch zu flach, so dass es bei der 15-Punkte-Führung blieb.
Im letzten Viertel des Spiels trugen die Raiders den Ball über 30 Yards in die Endzone, die Two-Point-Conversion misslang und auch am Spielstand von 15:6 für die Universe-Jugend änderte sich nichts mehr.

 

Kai Schlegel, Head Coach: „Wir müssen noch smarter werden und härter tacklen. Konzentrierter und konsequenter sein… Wir haben den Ball aber gut bewegt und sicherlich auch gewonnen, wenn die Raiders komplett aufgelaufen wären. In der vergangenen Woche haben wir bereits einige Schritte in die richtige Richtung getan… In der Chancenverwertung muss aber noch einiges geschehen.“

 

Martin Contzen: „Gegen einen fairen Kontrahenten mit guter Leistung haben wir heute gut gespielt. Das 15:6 ist auf jeden Fall sehr erfreulich und eine deutliche Verbesserung zur Vorwoche. Ich freue mich schon auf die Aufgaben, die in dieser Liga noch auf uns warten…“