Zu Gast waren die Piraten aus Frankfurt gekommen, deren Segelschiff landete knapp eine Stunde vor Kick Off in der Bucht am Dutzendteich. Trotz, oder vielleicht auch wegen dieser Gelassenheit, stehen die Hessen derzeit auf dem letzten Tabellenplatz der GFL2 Gruppe Süd und werden von Martin Hanselmanns Truppe auf keinen Fall unterschätzt, im Gegenteil, es wird ihnen aufgrund der beiden Siege gegen Darmstadt Diamonds und zuletzt im Städtederby gegen die starke Frankfurt Universe sogar die Rolle eines unangenehmen Gegners bescheinigt.
Den Kick Off zur Rückrunde bekamen die Gäste zu fassen und sie legten auch gleich mit abwechslungsreichen Spielzügen los. Mit einigen Pässen und Läufen konnten sie sich aus der eigenen 31 Metermarke bis an die 18 Yardline der Rams heranspielen. Nachdem die fränkische Verteidigung sich nun besser darauf einstellte, konnte sie die Piraten mit 9 Metern Raumverlust im dritten Versuch stoppen. Der vierte Versuch wurde seitens der Hessen ausgespielt und der Pass wurde nicht gefangen, somit wechselte das Angriffsrecht zu den Gastgebern.
Als „Starting Quarterback“ der Nürnberger stand Nationalspieler # 7 Garry Lautenschlager auf dem Feld und versuchte seine Männer über das Feld zu führen, allerdings mussten sich die Widder ohne jeglichen Raumgewinn im vierten Versuch mittels Punt vom Leder verabschieden.
Ein weiterer Run des Tabellenschlusslichts wurde von der Nürnberger Defense gestoppt, aber den 30 Meterpass konnten sie dann doch nicht verhindern, allerdings holten die Widder im nächsten Spielzug das Angriffsrecht zurück, nachdem eine Fumble durch # 23 Salmic Mehanovic erobert werden konnte. Nürnbergs Headcoach Martin Hanselmann brachte nun seinen frisch aus Ohio eingeflogenen Spielmacher # 3 Kyle Simmons aufs Feld. Simmons spielte bereits letztes Jahr schon bei den Rams und konnte sie im Aufstiegskampf in die 2.Liga sehr gut unterstützen, dementsprechend groß waren auch die Erwartungen an den Amerikaner. Nachdem die Rams durch einen Lauf mit 5 Metern Raumverlust gestoppt werden konnten, warf Simmons auf Receiver # 81 Florian Rabe einen 18 Meter Pass zum 1.st Down. Simmons wurde in den beiden nächsten Spielzügen für jeweils 6 und 11 Meter Raumverlust zu Boden gebracht, konnte allerdings erneut Receiver Rabe mit einem 21 Meter Pass bedienen, aber es fehlten die nötigen Meter zum weitermachen. Headcoach Hanselmann ließ nichts anbrennen und schickte zur Sicherheit seine Punt Formation auf den Rasen.
Nach zwei schlechten Spielzügen der Hessen wechselte zudem das Spielviertel. Frankfurt tat sich jetzt schwerer den Ball nach vorne zu bewegen und brachte nur unvollständige Pässe zusammen. Die Pirates setzten im vierten Versuch alles auf eine Karte und wollten es Wissen. Ein Pass zu seinem Receiver der abgeprallt war und Thomas Sumyk # 2 der Widder fing diesen Spektakulär noch im Fallen in der Luft, allerdings hätte er diese tolle Interception besser nicht gefangen, denn mit dem Catch hatte er ganze 22 Meter Boden für sein Team verschenkt. Ein Return kam nicht zustande und die Widder hätten den Ball ohne die Interception an der 45 Yardline bekommen. Aber die Interception macht sich gut für das eigene Ego und die „Stats“, wie man später noch erfahren wird.
Die Widder waren nun bereit für die nächste Angriffswelle und Kyle Simmons führte die Mannschaft mit tollen Spielzügen über das Feld. Immer wieder war es der Nürnberger Runningback # 40 Johannes Fleischmann der mit soliden Läufen guten Raumgewinn für sein Team erzielte, ebenso war es die Verbindung von Kyle Simmons zu seinen Receivern # 81 Florian Rabe und # 85 Simon Hild, die per Luftpost gute Meter einbrachten. Zum Schluss dieses tollen Drives war es dann der Spielmacher Kyle Simmons selbst, der mit einem Lauf aus wenigen Zentimetern Entfernung die ersten Punkte für Nürnberg auf die Anzeigentafel brachte. Zoran Sisak # 30 erhöhte per PAT zur 7:0 Führung für die Rams.
Weniger als 4 Minuten waren jetzt noch vor der Halbzeitpause für Frankfurt auf der Uhr. Die Hessen spielten sich mit abwechslungsreichen Spielzügen und einigen kleineren Strafen der Widder, bis nur wenige Zentimeter an deren Endzone heran. Eine Flagge des Angriffs brachte ihnen dann allerdings 5 Meter Verlust ein und damit endete gleichzeitig die erste Spielhälfte. Die bis Dato wohl Beste Chance der Gäste, um zu Punkten zu kommen.
Nach der Pause waren die Gastgeber mit ihrem Angriff auf dem Rasen und erwischten im ersten Spielzug einen schlechten Start in das dritte Viertel. Nach einer Flagge mussten immerhin 20 Meter zurück gelegt werden, wenn man vier weitere Versuche haben will. Kyle Simmons bediente Florian Rabe mit einem tollen Pass und Rabe konnte ganze 55 Yards damit herausholen, ehe er vom Gegner gestoppt werden konnte. Nur noch 12 Meter benötigte man um zur Pirateninsel zu gelangen und es war ein Rams Held aus den Urzeiten der Widder, der mit 2 Laufspielzügen sein Können dem heimischem Publikum zeigte. Melle Parris # 47 konnte aus 7 Yards zum Ausbau der Führung mit weiteren 6 Zählern zum 13:0 auflegen. Den PAT zum 14:0 verwandelte Zoran Sisak # 30 Zielsicher.
Die Frankfurter waren nun gefragt, wollen sie in der Partie noch mitmischen, allerdings hatten die Rams jetzt den Angriff der Hessen im Check. Nach einem weiteren „3 and out“ gaben die Piraten die Schatztruhe mittels Punt ab. Die Piraten waren aber zu keinem Zeitpunkt der Partie zu unterschätzen, ihnen fehlte lediglich etwas Glück im Abschluss. Die Widder waren auf einem guten Weg, wollten sich aber mit dieser kleinen Führung nicht zufrieden geben. Hanselmann gab die nächsten Spielzüge rein und Kyle Simmons warf seine Pässe zum einen wieder auf Florian Rabe mit jeweils 11 und 12 Meter Raumgewinn. Simmons konnte zwar unter Druck gebracht werden, lief allerdings dem Gegner auf und davon und wurde erst 44 Meter später zu Boden gebracht. Mit 4 neuen Versuchen standen die Franken vor dem Piratennest und erneut war es die Verbindung Simmons zu Rabe die 6 Zähler für Nürnberg verbuchen konnte. Der PAT wurde nicht verwandelt und es stand 20:0 für die Rams.
Im nächsten Drive der Gäste war es das bisher bekannte Bild, viel Aktion, aber am Schluss keine Zähler auf dem Brett. Via Punt wechselte das Angriffsrecht und Simmons begann an der eigenen 7 Metermarkierung mit dem Angriff. Zwar konnte man sich aus dieser schlechten Feldposition herausspielen und ein weiteres 1.st Down erkämpfen, allerdings warf Simmons auch eine Interception an der 40 Yardline. Nachdem die Gäste und auch die Gastgeber im folgenden Drive nichts erwähnenswertes vollbrachten, wechselte dementsprechend das Angriffsrecht wieder zurück an die Hessen. Mit 3 Flaggen und insgesamt 45 Raumverlust gegen Nürnberg, hauchten die Widder den Piraten damit neues Leben ein. Aufgrund der hohen Strafen standen die Hessen bereits an der 11 Yardline der Hausherren. Diesmal hatte es der Interception-Spezialist Thomas Sumyk # 2 besser gemacht als zuvor und das Leder an der 1 Yardline abgefangen und bis zur 6 Metermarke getragen, damit hatte er seine zweite Interception in diesem Match gemacht – gut für die „Stats“ Herr Junior und diese war wirklich wichtig. Erneut bekamen die Frankfurter mit diesem abgefangenen Pass eine Salve vor den Bug geschossen und mussten wieder ohne Punkte den Schauplatz verlassen.
Die Piraten wollten aber nicht ganz ohne Beute aus der Noris abziehen und so warfen sie ihre Enterhacken aus und konnten immerhin den Nürnberger Spielmacher in dessen Endzone zu Fall bringen, das ganze brachte den Piraten die ersten Punkte auf die Anzeigentafel und es stand somit 20:02. Nach dem Safety bekamen die Gäste erneut mittels „Free Kick“ den Ball und versuchten bei weniger als 3 Minuten Restspielzeit noch mehr auf das Scoreboard zu bringen. Jetzt wurde das ganze hektischer und auch Nürnberg verhalf mit 2 Strafen von jeweils 15 Meter Raumverlust, die Frankfurter nach vorne zu bringen. Zwischenzeitlich klopften die Pirates an der 9 Yardline der Widder an und man gewährte ihnen per Laufspielzug Einlass zum 20:08, dies war aber zu diesem Zeitpunkt der Partie lediglich Ergebniskosmetik, zumal Hanselmann jetzt teilweise seine Back-ups zum Einsatz brachte. Die anschließende 2 Punkte Versuch wurde seitens der Rams gestoppt.
Die Hessen probierten noch einen Onside Kick um relativ schnell wieder in Ballbesitz zu kommen, aber # 80 Rotimi Thompson hatte aufgepasst und das Ei sicher in der Luft gefangen. Die Rams ließen im weiteren Verlauf dann die Uhr herunter tickern und gewannen auch ihr drittes Heimspiel und beendeten damit ihre bisherige Niederlagenserie von 4 Spielen in Folge.
Die Frankfurt Pirates konnten bereits zum zweiten Mal von den Rams in dieser Saison geschlagen werden, schon das Hinspiel wurde mit 14:35 gewonnen. Für die Pirates dürfte es mit dieser Niederlage noch schwerer um den Klassenerhalt werden. Mit nur 2 Siegen bei 5 Niederlagen droht das Piratenschiff zu sinken und hat bereits jetzt stark leckgeschlagen.
Mit diesem Sieg hingegen, festigen die Widder ihre Position im Mittelfeld der Tabelle und zeigen vor heimischer Kulisse ein tolles Spiel. Nürnbergs Cheftrainer Hanselmann im Interview mit den Lokalmedien: „ Ich bin froh, dass wir mit beiden Spielmachern unser Match gemacht haben, vor allem dass sich Kyle Simmons nach der langen Reise, innerhalb weniger Tage in mein System eingefunden hat. Ich bin jetzt auf die weiteren Spiele gespannt und freue mich erstmal zusammen mit der Mannschaft über diesen wichtigen Sieg, das waren wir uns und unseren tollen Fans einfach schuldig. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel am Sonntag in Darmstadt und da hoffe ich doch sehr, dass wir endlich unseren ersten Auswärtssieg einfahren“.