(tr/sh) Unglaublich! War überhaupt eine Defense auf dem Platz? Die Punke lassen es nicht vermuten. Das, was sich gestern im GAZi Stadion auf der Waldau in Stuttgart abgespielt hat, war spektakulärer Football verrückt. Für jeden Offense-Freak war es ein Festival. Wie konnte so ein Ergebnis zustande kommen?
Wann war das Spiel entschieden?
Mal sehen, ob wir eine Antwort finden. Die Begegnung fing mit einem scoring Drive der Gastgeber an. Die Saarländer konnten antworten. Nachdem die Schwaben auf 16:8 erhöhten, kam es zur ersten spielentscheidenden Szene. Die Angriffsformation der Canes konnte von den Scorpions gestoppt werden. In einem 3. Versuch und lang kassierte David Drane, der Quarterback der Saarländer, bereits den 3. Sack und fumbelte das Ei. Drei Spielzüge später erhöhten die Stuttgarter auf 24:06. Erstmals konnten sich die Stuttgarter absetzen. Ab sofort liefen die Canes immer mehr als nur einem Touchdown hinterher.
Spätestens jetzt war der Gameplan von Kirk Heidelberg über den Haufen geworfen.
Aber seine Jungs in der Offense konnten damit umgehen. Quarterback David Drane spielte sein bestes Spiel für die Schwarz-Roten. Immer unter Zugzwang komplettierte er einen Pass nach dem anderen. Luon Spearman kam in der ersten Halbzeit als Ballträger kaum noch zum Einsatz. Bis kurz vor der Halbzeit ging es hin und her. Die Verteidigung der Canes fand kein Mittel, das Laufspiel der Schwaben zu stoppen. Sie wurde einfach platt gewalzt. Auf der anderen Seite
verzweifelte aber auch Andreas Wengertsmann, der Coach der Gastgeber, angesichts der Leistung seiner Verteidigungsreihe. Anfangs auf Laufverteidigung eingestellt, sahen sich seine Mannen immer mehr in der Pflicht, das Passspiel zu respektieren und zu verteidigen. Auffällig wurde aber schnell, dass die Stuttgarter Verteidigung sich je näher es an die eigene Endzone ging desto wirksamer den Angreifern entgegen stemmen konnten. So ist auch ein durchaus
wichtiger Faktor in diesem Spiel zu erklären. Den Gästen aus dem Saarland gelangen bei 9 TdŽs nur 6 zusätzliche Punkte. Den Gastgebern hingegen bei 11 TdŽs 17 Punkte. Da scheint es nur zwangsläufig, das die Stuttgarter dieses Spiel gewinnen mussten.
Aus Sicht der Canes gab es aber auch Chancen dieses Partie zu drehen und für sich zu entscheiden. Beim Stand von 30:20 konnte Joe Frick einen Fumble von Nilo Silvan erobern und sein Team ins Spiel zurückbringen. In dieser Begegnung, in dem der Angriff fast immer scoren
konnte, verkürzten die Saarländer auch prompt auf 30:26. Beim Stand von 38:26 verloren sie aber wieder entscheidend an Boden. Sie hatten einen 1. Versuch und nur noch 4 Yards zu gehen, konnten aber keine Punkte verbuchen. Im Gegenzug erhöhten die Scorps wieder auf einen Vorsprung von mindestens 2 Td`s. Es waren nur noch 90 Sekunden zu spielen, als die Canes das letzte mal in der 1. Halbzeit das Ei bekamen. Unwiderstehlich markierten sie noch einen Touchdown vor der Pause. Mit 44:32 wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Drive der Canes. Gleich der erste Spielzug führte zu einem TD durch Luon Spearman mit einem Lauf über 60 Yards. 44:38, die Canes waren wieder in Schlagdistanz. Bemerkenswert, dass die Mannschaft immer wieder ins Spiel zurückkommen konnte. Auch die Verteidigung schien etwas besser ins Spiel zu kommen. Immerhin zwang man die Gastgeber mehrmals zu vierten Veruchen. Aber genauso wie der eigene Angriff, musste man auf der Seite der Saarländer erkennen, dass die Stuttgarter stets eine Antwort wussten. So wurden 2mal auch 4. Versuche und mehr als 10 Yards zu gehen von den Scorpions in first
downs verwandelt. Einmal war es ein Pass, einmal ein Reverse-Spielzug, der für den nötigen Raumgewinn sorgte. Bis zum 68:60 blieben die Canes in Schlagdistanz. Es war auch bei diesem Spielstand und bei nur noch 3 Minuten verbleibender Spielzeit, als der lange 4. Versuch durch die Stuttgarter per Pass erfolgreich ausgespielt wurde. Statt dem möglichen Angriffsrecht musste die Verteidigung das vorentscheidende 76:60 hinnehmen. Die 2-Minute-Warning war
schon längst ausgesprochen als ein mittlerweile angeschlagener David Drane seine Offense erneut auf den Platz führte. Doch die Hail Mary Pässe kamen nicht an, das Angriffsrecht wurde abgegeben und die Scorps erhöhten sogar noch auf 83:60. Dass David Drane zum Abschluss des Spiels noch eine Interception warf, interessierte nur noch die Statistiker. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen.
83:60, wow was für ein Spiel!
Was können wir am kommenden Wochenende erwarten, wenn es zum Rückspiel im Ludwigspark kommt? Headcoach Kirk Heidelberg gewinnt der Situation durchaus einen positiven Aspekt ab. Zu Hause werden wir ein Mittel finden, den Angriff der Stuttgartern auch einmal zu stoppen. Nach dem überragenden Sieg gegen Schwäbisch Hall ist heute jeder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Für den Samstag brauche ich keinen zu motivieren. Jeder im Team will diese Scharte wieder auswetzen. Wir hatten heute Chancen und konnten sie nicht nutzen. Noch mal passiert uns das nicht!
Wollen wir hoffen, dass seine Mannschaft das am kommenden Samstag ab 17:00 Uhr im Ludwigspark beherzigt und umsetzen kann. Für die Zuschauer wird es auf jeden Fall ein Spektakel. Wie intensiv dieses Spiel geführt wurde, zeigt auch die große Anzahl der angeschlagenen Spieler. David Drane mit einer Oberschenkelverletzung, Hendrik Voss am Knöchel verletzt, Holger Neumann mit Schleudertrauma, Murrat Senem mindestens mit Rippenprellung, um nur einige zu nennen. Und am Samstag geht es weiter. Es wird wieder ein harter Kampf, lassen wir uns überraschen. Why not us?..
Felt the wind