Kuriose Ereignisse bereits vor dem Spiel. Normalerweise spielt das Auswärtsteam in weissen Trikots. Holzgerlingen hatte allerdings angemeldet dass sie als Heimteam in weissen Trikots auflaufen werden. Dem Gesetz der Regel folgend schnappten sich die Hornets in Hanau den Koffer mit den Auswärtstrikots und so standen die Hessen ebenfalls mit ihren Trikots im Real Madrid Style vor der Kabine. Zum Glück hat uns Holzgerlingen ohne lange zu zögern mit einem Trikotsatz ausgeholfen. Das war einfach Klasse, bedankt sich Hornetspressesprecher Achim Korn bei den Gastgebern.
Bis Mitte des ersten Quarters brauchten die Hornissen sich auf die ungewohnten Platzverhältnisse einzustellen. Der Holzgerlinger Platz ist 20 Meter kürzer als ein normales Footballfeld und um einige Meter schmaler. Dazu ist es der einzige Kunstrasenplatz der Liga. Nach der Holzgerlinger 14:00 Führung finden die Hornets endlich ins Spiel. Die Defense kann Holzgerlingens Verteidiger endlich stoppen. Hanaus Offense findet immer wieder den Weg nach vorne.
Hornets Quarterback Andrew Robinson brennt ein Paßfeuerwerk ab. Die Hornets gehen volles Risiko und spielen auch einen vierten Versuch aus. Die Entscheidung erweist sich als richtig. Roscoe Baptist sorgt mit seinem Catch für ein neues First Down. Den nächsten First Down besorgt Robinson mit einem 15 yard Lauf selbst. Dann endlich die Erlösung. Ein Paß von Robinson auf Lars Bollendorf bedeutet den ersten Touchdown für die Hornets. Rene Möll verwandelt den Extrakick sicher zum 14:7 Anschluss. Hanau jetzt in der stärksten Phase. Die Defense kann die Holzgerlinger Angriffsversuche stoppen und in der Offense läuft das Hanauer Paßspiel. Andy Bahr mit einem gefangenen Touchdownpaß und Rene Möll mit verwandeltem Extrakick sorgen vor rund 200 Zuschauern für den 14:14 Zwischenstand. Auf dem Feld entwickelt sich ein offener Schlagabtausch. Immer wieder treibt Andrew Robinson die Hornets mit Päßen Richtung Holzgerlinger Endzone. Dann ein Paß auf Roscoe Baptist der trabt in die Endzone. Die Hornets drehen das Spiel und gehen durch den verwandelten Extrakick und den Baptist Touchdown mit 21:14 in Führung. Gerade im zweiten und im vierten Quarter zeigte die Defense zu was für einer Leistung die Jungs fähig sind, urteilte Defensecoach R.C. Coleman.
Dann beginnt das für die Hornets mittlerweile berücktigte dritte Quarter. Die Hornets stehen kurz vor der eigenen Endzone. Robinson wirft unter Bedrängnis das Ei und die Schiedsrichter erkennen ein Intentional grounding in der Endzone das bedeutet den 21:16 Anschluss für die Gastgeber. Die Aktion wird dann als Safety gewertet, erklärt Footballurgestein Ebbo Schauer kopfschüttelnd da sich Robinson eindeutig vor der Endzone bewegte.
Bei Hanau will jetzt gar nichts mehr gelingen. Holzgerlingen nutzt die Chance und geht wieder mit 24:21 in Führung. Jetzt hat die fair geführte Party auch die nötige Dramatik und Spannung. Die Twister versuchen mit einem Fieldgoal die Führung auszubauen scheitern jedoch. Anfang des Schlussquarters machen die Hausherren wieder ernst und erhöhen auf 31:21 Danach ist Hanau wieder da. Die Defense kann das gut vorgetragene Laufspiel der Twister stoppen und bringt die Offense in guter Positon aufs Feld. Robinson mit einem langen Paß auf Torrance Brown. Der Hanauer Publikumsliebling versucht das Ei zu fangen wird aber von den Twisterverteidigern vor dem Catch wiederholt ins Aus gedrängt. Ungläubiges Entsetzen auf der Hornetsbank. Statt einer Strafe gegen Holzgerlingen erkennen die Schiedsrichter auf einen nicht vollständigen Pass. Das hätte auch eine Strafe gegen Holzgerlingen sein können nein sein müssen, regt sich Pressesprecher Korn auf.
Mittlerweile musste Rene Möll das Spielfeld verletzt verlassen. Ein Bänderriss bedeutet für das Hanauer Talent das vorzeitige Saisonaus. Der Kampfgeist der Hornets bleibt ungebrochen. Andrew Robinson zirkelt einen Pass in die Endzone hier wartet Bojan Sobot der sicher fängt. Die Hornets kommen auf 31:27 heran. Nur noch knapp 50 Sekunden auf der Uhr. Hanau versucht mit einem Onsidekick wieder in Ballbesitz zu kommen. Aber die Twister passen auf und sichern den Ball. Routinert lassen die Hausherren die Uhr herunterlaufen und entscheiden ein packendes Spiel am Ende für sich.
Ich möchte heute keinen Spieler besonders hervorheben. Wir haben gekämpft und gemeinsam verloren. Unsere starken Phasen hatten wir nur wenn wir als Team auf dem Platz standen. Die Niederlage haben wir uns alle gemeinsam zuzuschreiben, war das Urteil von Offenlinecoach Michael Schlund.
Wir haben gekämpft und das Comeback geschafft. Ich kann keinem der Spieler einen Vorwurf machen. Das Spiel haben wir im dritten Quarter verloren als wir nervös wurden obwohl überhaupt kein Grund dazu bestand, war Carsten Webers Statement.
Florian Kreissl formuliert es eine Spur krasser: Wir haben als Team versagt und dadurch das Spiel verloren.
Pressesprecher Achim Korn pflichtet mit einem Zitat von Lance Armstrong bei: Ich oder Du das bedeutet in einem Team nichts. Das einzige was Bedeutung hat und was zählt ist das Wir. - Genau das haben wir beim Sieg gegen Darmstadt umgesetzt. Heute ist uns das nicht über die gesamte Spielzeit gelungen an diesen Spruch von Armstrong sollte jeder denken der heute an der Sideline in unserer Teamzone stand, schliesst das Hanauer Schwergewicht das jetzt eine andere Rechnung aufmacht: Wir sind gut und können noch für die Überraschung sorgen. In Abstiegsgefahr sind jetzt Kaiserslautern, Darmstadt und wir. Ich rechne damit uns unser letztes Heimspiel gegen Holzgerlingen der grosse Showdown im Abstiegskampf sein wird.
Die Hornets starten nun in die vierwöchige Sommerpause: Wir werden zwei Wochen Trainingspause machen um den Kopf frei zu bekommen und danach weiter am Ziel Klassenerhalt arbeiten, zeigt Offensecoach Carsten Weber die nächsten Wochen der Hornets auf.