Schwäbisch Hall zeigt Landeshauptstadt Grenzen auf

Wieder kein Duell auf Augenhöhe: Auch der jahrelange Erzfeind aus Stuttgart stellten für die ungeschlagenen Haller Tabellenführer am Samstagabend keine Gefahr dar. Letztendlich mussten sich die Scorpions unter dem Fernsehturm mit 24:60 geschlagen geben.

Nach je zweimal Ballbesitz für beide Mannschaften hätte es 14:14-Unentschieden stehen können, denn beide Teams waren zweimal in der Red Zone und somit unmittelbar vor der gegnerischen Endzone. Schwäbisch Hall nutzte diese beiden Situationen auch schnell und perfekt aus: Erst erlief Waldemar Schander die 7:0-Führung für die Gäste und dann war es Justice Joslin, den Quarterback Aaron Boehme per Pass bediente. Auch Scorpions-Spielmacher Daniel Polk hatte im ersten Stuttgarter Drive Zeit, sich einen Receiver in der Endzone zu suchen, doch sein Pass landete dann in den Händen von National-Linebacker Simon Brenner. Zu Beginn war dies gleich der erste harte Nackenschlag für die Neckarstädter. Auch beim Stand von 0:14 bewegte Stuttgart den Ball über das Feld und hatte erneut die Chance auf den Anschluss-Touchdown, doch im vierten Versuch konnte die Unicorns-Defense einen Pass abwehren und sorgte damit für eine solide Grundlage im ersten Viertel.

 

Wie die 350 Unicorns-Fans, die ihr Team in die Landeshauptstadt begleitet hatten, es schon von den bisherigen Spielen gewohnt waren, drehte Schwäbisch Hall im zweiten Quarter so richtig auf. Man konnte der Offensiv-Maschinerie um Aaron Boehme kaum folgen, so schnell erhöhten sie Touchdown um Touchdown. Dreimal Dusty Thornhill und einmal Boehme selbst erhöhten die Führung bis zur Halbzeit auf 39:0. Bei den Scorpions dagegen lief vor der Halbzeit gar nichts mehr zusammen. Die Unicorns-Defense hatte den Angriff im Griff, der Punt geriet überraschend kurz und bei einem Kick-Off konnten die Unicorns nach einem Stuttgarter Fumble sofort den Ball zurückerobern. Das fiel auch dem Stuttgarter Stadionsprecher auf: „ Wenn der Wurm drin ist, ist er halt drin.“

 

Nach der Halbzeitpause, als das Spiel eigentlich schon zu Gunsten von Schwäbisch Hall entschieden war, kamen die Stuttgart Scorpions besser in Tritt. Ihre Chancen wussten sie nun besser auszunutzen. Durch einen Kick-Off-Return bis über die Mittellinie schafften sie eine gute Basis, von der sie durch einen Pass von Daniel Polk auf Fabian Weigel schnell die Endzone der Unicorns erreichten. Wenn man im Spiel der Unicorns etwas zu bemängeln hatte, dann waren es die Kicks: Drei Extrapunkte gingen neben die Torstangen und nach den Kick-Offs brauchte Schwäbisch Hall lange, bis es den Stuttgarter Returner zu Boden bringen konnte. Der Haller Head Coach Siegfried Gehrke ließ trotz der komfortablen Führung seinen ersten Spielmacher Boehme auf dem Spielfeld: „Stuttgart ist nicht Plattling. Wir wollten den deutlichen Sieg sicherstellen.“ Dazu beitragen konnte dann auch Paul Nishizaki, der – überraschend für die Scorpions-Abwehr – einen kurzen Pass von Marco Ehrenfried in der Endzone fangen konnte. Für den Defense-Line-Spieler war es ein seltenes, ja noch nie dagewesenes Erlebnis, im Angriff zu agieren und dabei auch noch einen Touchdown zu erzielen. Die gesamte Mannschaft sowie die Haller Fans honorierte anschließend diese Leistung und brachte den Amerikaner mit japanischer Abstammung zum Strahlen. Weitere Touchdowns für Hall erzielten noch einmal Dusty Thornhill und Kai Rabus.