Der Tag begann vielversprechend: Die Sonne strahlte vom Himmel, als Samstagmittag die Aufbauarbeiten für den großen Gameday anfingen. Die Spieler und Coaches waren alle bester Laune im Hinblick auf ein so wichtiges Spiel. Schließlich munkelte man in den internen Kreisen bereits, dass Essen der Aufstiegskandidat sei. Doch mit einem 24:19 Sieg vor zwei Wochen über Langenfeld befanden sich die Essener nur auf Platz zwei der Tabelle, nach den Klingenstädtern und allen war bewusst, dass sie ihnen diesen Platz streitig machen wollten.
Da die Paladins als einzige Aufsteiger dieses Jahr in der Regionalliga West spielen, schienen sie eine Variable zu sein, mit der kein Team bis jetzt gerechnet hatte. Nach dem grandiosen Auswärtssieg über Aachen mit 35:6, fanden sich die Klingenstädter mit der höchsten Differenz auf Platz eins der Tabelle wieder. Natürlich war erst ein Spieltag vorbei und doch feierte man dieses „Spitzenreiter“-Gefühl, wie den Aufstieg. Am gestrigen Samstag wollte man also die Poleposition verteidigen und den knapp 700 Fans, die den Weg ins Walder Stadion gefunden hatten, ein schönes Spiel liefern. Und das gelang den Klingenstädtern alle mal!
Begonnen hat der Tag um 15:30 mit der feierlichen Übergabe der Fahne der Stadt Solingen vom Bürgermeister Carsten Voigt, der kurz darauf auch den Münzwurf ausführte, welcher das Angriffsrecht für die Paladins entschied. Kurz nach Kickoff trug Runningback Daniel Rennich den Ball bis 20 Yards vor die Endzone der Essener und brachte die Paladins durch ein Fieldgoal mit 3:0 in eine frühe Führung. Doch kurz darauf erlitten die Paladins einen herben Rückschlag, als ihr Quarterback Carsten Schumacher so unglücklich getacklet wurde, dass er vom Feld musste, mit einem Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch, der sich später bestätigte. Somit wurde das erste Quarter mit drei Punkten mehr und einem Quarterback weniger beendet. Das zweite Quarter wurde also von der fehlenden Anwesenheit des starting Quarterbacks überschattet und so musste die Defense ran. Dennis Odenhoven und Oguzhan Giray schnappten sich zweimal die Bälle aus der Luft und brachten die Offense wieder auf den Platz. Jedoch schien das die Essener nicht sonderlich zu stören, denn sie trugen in diesem Quarter den Ball insgesamt zweimal in die Endzone der Paladins, verschossen jedoch einen Point after Touchdown (PAT), was zu einem Halbzeitergebnis von 3:13 führte.
In der Halbzeit hatten sich die Paladins dann was für die Jüngsten im Stadion ausgedacht: Die rund 20 jungen Paladine durften von der fünf Yardline einen Schuss durch die Gabeln wagen und der Gewinner, der wie ein Profi von der zehn Yardline locker ein Fieldgoal erzielte, gewann ein Tshirt der Paladins aus dem Fanwear-Stand. Außerdem bekam jeder junge Teilnehmer eine Freikarte für das nächste Spiel.
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit warf der eingewechselte Quarterback Saddik El-Bouchikhi den Ball direkt in Daniel Schöps‘ Arme, der ihn bis in die Endzone der Essener trug und somit den Punkteabstand auf 9:13 minimierte, da die Two-Point-Conversion gehalten wurde. Daraufhin musste sich die Defense noch einmal beweisen, die fast mit dem Rücken zur Wand stand: nämlich nur wenige Yards vor der eigenen Endzone hielt die Solinger Defense die Essener dreimal davon ab, sich an ihnen vorbei in die Endzone zu begeben. Diese entschieden sich im vierten Versuch schließlich zu einem Fieldgoalversuch, der allerdings missglückte.
Nach der überragenden Leistung der Solinger Defense, legte die Offense nach und Saddik El-Bouchiki warf dem Topscorer aus dem letzten Spiel, Peter Pinter, direkt in den Lauf, der wiederrum einen 40 Yard langen Sprint hinlegte und knapp 20 Yard vor der Endzone zu Fall gebracht wurde. Doch leider war das Glück nicht mit den Paladins. Nach Durchdringen bis auf die zwei Yardline und einem missglückten Versuch, lief den Paladins die Zeit weg und der Whitehead (Hauptschiedsrichter) pfiff das Spiel ab.
„Selbstverständlich ist es ärgerlich, wenn man mit ein paar Sekunden mehr Zeit, das Spiel hätte gewinnen können, aber ich bin außerordentlich stolz auf die Jungs.“, so Headcoach Gunnar Peschelt. „Wir sind die Sieger der Herzen und das wissen wir alle. Wir hätten gerne gewonnen, aber eine 9:13 Niederlage gegen einen Gegner wie Essen, kann man verkraften. Ich bin sehr stolz, denn die Spieler haben alles daran gesetzt, heute ein gutes Spiel hinzulegen. Die Woche über wurde hart trainiert und am Feiertag stand man mit 47 Leuten auf dem Platz. Über diesen Kampfgeist freue ich mich eigentlich am Meisten“.
Für die Zuschauer war es ein großes Spektakel. Viele hielt es schon im ersten Quarter nicht mehr auf ihren Sitzen und der Jubel bei Schöps‘ Touchdown war ohrenbetäubend. Die Solinger stehen zu 100 % hinter ihrer Mannschaft und bejubeln sie auch nach einer solchen Niederlage, die für keinen im Stadion eine war.
An dieser Stelle möchte die gesamte Paladinsfamilie jedem einzelnen Gast danken, der diese Gamedays möglich macht. Ebenso jedem Spieler/Spielerin, jeder Mutter und jedem Vater, die seit Mittags im Stadion geholfen haben und ohne die gar nichts möglich wäre. Großes Dankeschön an die fleißigen Hände im Cateringstand, an der Kasse, in der Moderatorenkabine, im Fanwear-Stand, an der Kette und in der Teamzone.
Die nächste Möglichkeit die Klingenstädter spielen zu sehen gibt es schon in zwei Wochen: am Samstag, dem 16.05. darf man die aus Troisdorf anreisenden Jets begrüßen. Die Jets verloren dieses Wochenende gegen die Langenfeld Longhorns und befinden sich zur Zeit auf dem vierten Tabellenplatz. Mehr zu dem Spiel, dem gegnerischen Team und den Chancen der Paladins gibt es dann in einer Woche im Spielvorbericht zu lesen.