So nah dran!

Football-Krimi beim Sparkassen-Family-Gameday

 

Sie waren so nah dran. Nur wenige Zentimeter fehlten den Dresden Monarchs am Samstagabend, um den ersten Sieg gegen den Erzrivalen Berlin Adler perfekt zu machen. Am Ende gab es vor 2360 Zuschauern im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion ein 17:17 (0:3, 7:0, 7:0, 3:14). Dabei war das Spiel an Dramatik kaum zu überbieten. 

 

Es war der perfekte Football-Nachmittag. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden, der Gameday-Sponsor des Tages, hatte ein großes Familienfest im Stadionareal organisiert, dessen Attraktionen bereits drei Stunden vor dem Kick-Off von den Zuschauern rege genutzt wurden. 

 

Auf dem Platz entwickelte sich zunächst das von vielen erwartete Spiel. Die beiden Abwehrreihen bestimmten das Bild, immer wieder musste die Offense beider Teams ohne Punkte vom Platz. Einzig die Berliner konnten im ersten Viertel punkten und gingen durch ein Fieldgoal von Benny Scharweit in Führung (0:3).

 

Der angeschlagene Monarchs-Top-Runningback Bruce Molock pausierte zunächst und kam erst im zweiten Viertel zu seinem ersten Einsatz. Der allerdings war furios. Seine Vorderleute blockten dem Amerikaner den Weg frei und der lief über 80 Yards zum viel umjubelten Touchdown für die  Monarchs (7:3). Und die Dresdner setzten nach. Linebacker Mike Reichenbach flog in einen Ball von Berlins Quarterback David Caudill hinein und konnte das Leder mit einer Interception abfangen. Die Offense konnte dies allerdings bis zur Halbzeit nicht mehr für weitere Punkte nutzen. 

 

Im dritten Viertel leitete dann ausgerechnet der Rückkehrer für zwei Spiele, Linebacker David Dugan, den nächsten erfolgreichen Angriff der Gastgeber ein. Der US-Boy, der ab dem zweiten Viertel den verletzten Jamie Hart ersetzte, fing eine Interception und trug den Ball bis zur 10 Yard Linie der Berliner. Kurze Zeit später war es erneut Bruce Molock, der bei seinem erst dritten Spielzug an diesem Tag seinen zweiten Touchdown erzielte (14:3). 

 

Die Entscheidung im inzwischen angebrochenen vierten Viertel war das allerdings noch lange nicht. Berlin blieb aggressiv und schaffte vor allem mit kurzen Pässen von Quarterback Caudill auf Ausnahmespieler Estrus Crayton immer wieder neue First-Downs. Die logische Folge – Touchdown Berlin durch Crayton (14:9). Die anschließende Two-Point Conversion misslang. Die Monarchs-Offense vermochte es in dieser Phase des Spiels nicht, zum Teil gute Feldpositionen in Punkte umzumünzen. Anders dagegen die Berliner.

Vor allem mit den bereits erwähnten kurzen Pässen auf Crayton schob man sich wieder in Richtung Monarchs-Endzone und wurde belohnt – Touchdown Crayton (14:15). Quarterback David Caudill gelang dann auch noch die Conversion (14:17). 

 

Die Monarchs zunächst geschockt, der so nah geglaubte Sieg doch noch dahin. Die letzte Minute war dann Dramatik pur. 20 Sekunden vor dem Ende standen die Monarchs ein Yard vor der Endzone, schafften es allerdings weder mit Läufen von Runningback Bruce Molock und Quarterback Donnell Brown als auch mit einem Pass auf den starken Neuling Yoan Schnee nicht über die Goal-Line. Mit noch fünf Sekunden auf der Uhr entschloss sich Headcoach Javier Cook für ein Field-Goal-Versuch. Holger Hempel behielt die Nerven

und traf – Ausgleich 17:17! 

 

„Im Augenblick kann ich mich über den einen Punkt nicht so richtig freuen, dass kommt dann sich erst morgen früh“ sagte Javier Cook kurz nach dem Abpfiff. „Wenn man schon so deutlich führt, dann möchte man solch ein Spiel unbedingt gewinnen. Dennoch hat die Mannschaft große Moral bewiesen und den zwischenzeitlichen Rückstand noch in das Unentschieden umwandeln können.“ 

 

Am kommenden Wochenende gehtŽs für die Monarchs nun zum Titelfavoriten Braunschweig Lions, die als Einzige in dieser Saison noch ungeschlagen sind.

 

Den nächsten Football-Event in Dresden gibtŽs dann am 17. Juli 2004. Und das wird ein ganz besonderer werden. Beim The Westin Bellevue Gameday treffen nämlich im Rudolf-Harbig-Stadion die Nationalmannschaften von Deutschland und Tschechien aufeinander. Nicht erst seit den EM-Tagen von Portugal ein brisantes Duell…