Begeistert feierten die Zuschauer ihre Mannschaft, die in den vier Quartern zuvor für etliche Highlights und viele Punkte gesorgt hatte. "Das war die Belohnung für unsere gute Arbeit der letzten Wochen und Monate", zollte Quarterback-Coach Mario Anastosopoulos seinem Team den gebührenden Respekt. "Wir haben heute kaum Fehler gemacht und waren fast das ganze Spiel hindurch hoch konzentriert", so der ehemalige National-Spieler.
Kurz vor Kickoff staunten die Solinger nicht schlecht, als die Falcons mit Fahnen bewaffnet in die Jahnkampfbahn einliefen und das Walder Stadion kurzum als Kölner Territorium deklarierten. "Wer nach Solingen kommt und so eine Show abzieht, muss damit rechnen, entsprechend entlohnt zu werden. Ich bin mir sicher, dass sich die Falcons mit dieser Chuzpe keinen Gefallen getan haben", schmunzelte der 2. Vorsitzende Jens Merten. Er sollte recht behalten.
Das Spiel begann mit einem vorsichtigen Abtasten beider Teams. Auf beiden Seiten gab es in den ersten Minuten keinen nennenswerten Raumgewinn. Mitte des ersten Quarters konnte die Defense um den überragenden Linebacker Roberto Schor die Falcons kurz vor deren eigener Endzone stoppen, sodass die Solinger Offense nur noch 20 Yards zu überbrücken hatte. Diese Chance ließ sich der wieder einmal glänzend aufgelegte Runningback Marvin Leimküller nicht entgehen und überquerte nach nur zwei Spielzügen die Linie der Endzone - Touchdown Paladins zum 6:0 (Conversion fail). Nun schien der Knoten geplatzt: Die Defense stoppte die Falcons immer wieder nach wenigen Versuchen und übergab dem eigenen Angriff den Ball in guten Feldpositionen. Herausragend waren neben Schor auch Felix Thomassen und Gianni Böntgen, die immer wieder gute Aktionen zeigten. Defensive Back-Urgestein Giuliano Schürrer gelang zudem eine Interception. Die Angriffstruppe von Quarterback Carsten Schumacher nahm die Angebote dankend an und legte durch Daniel Schöps (60 Yards-Pass von Schumacher- Conversion Leimküller 14:0) und wieder Leimküller (5-Yards-Run - Conversion Schumacher 22:0) nach.
Die Freude über den deutlichen Vorsprung zur Halbzeit wurde von der Sorge um Defense-Liner Chris Schneider getrübt. Schneider hatte zuvor einen Kölner Punt geblockt und war dabei unglücklich gestürzt. Die erste Diagnose von Doc Norbert Gärtig deutete auf eine Verletzung der Bänder im Knie hin. Schneider wurde umgehend ins Krankenhaus gebracht, konnte aber kurz vor Ende des Spiels unter dem Applaus der Zuschauer zurück in die Teamzone humpeln.
Halbzeit Nummer Zwei begann etwas zerfahren. Köln kam ein wenig besser ins Spiel und ließ aufblitzen, weshalb man (bis zu diesem Spiel) den besten Angriff der Liga stellte. Nach zweimaligem Ballbesitzwechsel konnten die Falcons ihre ersten Punkte feiern. 22:7 hieß es plötzlich. Dies schien die Paladins wachzurütteln - die Offense-Line um Denis Palenschat und Marco Hübner knüpfte an ihre gute Leistung aus der ersten Hälfte an und blockte die Laufwege für Leimküller und Michael Prawinski frei. Leimküller vollendete die nächste Serie mit einem Lauf über 10 Yards zum 30-7 (Conversion Prawinski). Die Defense stand nun sattelfest. Immer wieder war es Schor, der in seinem letzten Heimspiel (der Brasilianer kehrt im August nach erfolgreich abgeschlossenem Studium in seine Heimat zurück) entscheidende Akzente setzen konnte. Unter dem Jubel der Fans konnte dann Jung-Paladin Tristan Löwe einen Ball des Kölner Quarterbacks abfangen und diesen bis weit in die gegnerische Hälfte tragen. Die Offense wurde nun angeführt von Marlon Anastosopoulos. Runningback Michael Prawinski war im Anschluss der abschließende Touchdown über 20 Yards zum 38:7 (Conversion Schor) vorbehalten. Kurz vor dem Ende war es erneut Löwe, der eine Interception fangen konnte. Zählbare Punkte sprangen jedoch nicht mehr dabei heraus.
Die Footballer bedanken sich bei ihren Fans für die tolle Unterstützung und das Einhalten der neuen "Spielregeln" im Stadion. Viele Zuschauer nutzten die Möglichkeit, entspannt auf dem Walder Marktplatz zu parken und entzerrten somit die Verkehrssituation rund ums Stadion. Auch der Lärmpegel war sehr gedrosselt, sodass auch die Anwohner einen entspannten Nachmittag hatten. "Es geht hier im Sportpark Wald nur miteinander. Wenn wir Sportvereine, Anwohner und die Vertreter der Stadt miteinander reden, werden wir immer Lösungen finden", hofft Michael Marku, der 1. Vorsitzende auf gemeinsame und weiterführende Gespräche rund um die genannten Problemfelder.
Durch diesen Sieg bauen die Paladins ihre Tabellenführung aus. Bei noch vier ausstehenden Spielen sind die Solinger somit klarer Favorit auf Meisterschaft und den lange ersehnten Regionalliga-Aufstieg.
Stimmen zum Spiel
Tim Rüttgers, Headcoach: "Was soll ich sagen? Das war eine tolle Teamleistung mit der wir gezeigt haben, welches Potential in uns steckt. Ich bin erstmals in dieser Saison richtig zufrieden."
Tanja-Nadine Philipp, Vorstand: "Heute war ein großartiger Tag für unseren Verein. Die Mannschaft hat gekämpft und gewonnen; das Publikum hat ein super Spiel gesehen und dabei das Team die ganze Zeit angefeuert. Es war eine unglaubliche Stimmung im Stadion. Einzig das schlechte Wetter hat uns die Zuschauerzahlen ein wenig verhagelt."
Roberto Schor, Man of the Match: "Unglaublich! Es ist hier einfach nur unglaublich! Was wir dieses Jahr bislang geschafft haben, ist ein Traum. Ich bin unendlich traurig, dass ich nur noch zwei Spiele (Köln und Mönchengladbach) mit meiner Paladins-Familie zusammen sein darf. Aber das sind Erinnerungen, die ich niemals vergessen werde!"
Das nächste Spiel findet am 3.8. um 15 Uhr in der Ostkampfbahn, Jakop-Zündorf-Weg, Köln statt. Gegner werden wieder die Cologne Falcons II sein