Strafen und Fumbles kosten Junior Bowl

Vom Papier her waren die Rollen vor Spielbeginn nicht klar verteilt. Verglich man aber beide Teams vor Spielbeginn, entschieden die Kölner das Rennen schon für sich: Körperlich waren die Großstädter sehr überlegen. Fumbles und viele Strafen taten ihr Übriges zur 28:48-Halbfinal-Niederlage gegen die Köln Falcons.

Schon vor der Halbfinalbegegnung sorgten die Kölner Falcons für Furore: Roter Rauch und Knallbomben kündigten den Einlauf der Gastgeber. Doch der Haller Head Coach Johannes Brenner hatte vorgesorgt: Er hatte seine Schützlinge bereits per Video vor dem Schauspiel der Falken gewarnt, sodass die Unicorns kurz vor der wichtigen Partie nicht aus der Fassung gebracht würden.

 

Dass Brenner damit einen klugen Schachzug getan hatte, zeigte sich zu Spielbeginn. Zwar war Köln schnell über das Spielfeld zum 7:0 in die Haller Endzone marschiert, doch Schwäbisch Hall konnte in Person von Junior Nkembi mit einem 38-Yards-Lauf ausgleichen. „Mir war klar, dass wir nur mithalten können, wenn wir regelmäßig zu Punkten kommen“, so Johannes Brenner im Rückblick. Dieser Plan ging im ersten Viertel auf, denn nachdem die Falcons wieder in Führung gegangen waren, war es erneut Nkembi, der mit einem weiteren langen Lauf den 14:14-Gleichstand herstellte.

 

Dazwischen hatten die Haller eine der wenigen Chancen zur Führung, denn die Defensive zwang Köln zum Punt, sodass die Haller Offense um Quarterback Lukas Hegemann wieder zum Zuge kam. Der Fumble von Nkembi und die anschließende Balleroberung Kölns machte die Möglichkeit zunichte.

 

Diese selbst verursachten Fehler machten während des gesamten Spiels den Unterschied. Köln spielte überlegener und sicherer, machte weniger Fehler und in den entscheidenden Augenblicken – auch dank ihrer körperlichen Überlegenheit – alles richtig. So zogen die Falcons im zweiten Quarter bis auf 35:14 davon. Dem abwechslungsreichen Pass- und Lauf-Spiel  hatte die sonst so sicher agierende Abwehr der Haller nur wenig entgegenzusetzen.

 

Kurz vor der Halbzeitpause gelang Schwäbisch Hall durch Marc Regner der Anschluss-Touchdown zum 21:35. Dieser sorgte dafür, dass der Unicorns-Nachwuchs mit einem Funke Hoffnung in die Halbzeitpause ging. Johannes Brenner musste nun ganze Arbeit leisten, um sein Team wieder aufzubauen.

 

Beim Kick-Off zur zweiten Hälfte hatte es den Anschein, die Pause hätte den Gästen wirklich gut getan: Lucas Schäfer trug den Ball bis zur gegnerischen 30-Yards-Linie zurück – jetzt ein Touchdown und Schwäbisch Hall wäre auf sieben, machbare Punkte an Köln herangekommen. Doch eine unnötige Strafe sorgte dafür, dass die Unicorns einen vierten Versuch ausspielen mussten und dabei die lange Distanz von 17 Yards nicht überbrücken konnten: Ballbesitz-Wechsel, Chance vertan.

 

Danach plätscherte das Spiel vor sich hin. Köln war die wachere Mannschaft, nutzte Haller Fehler (weitere Strafen und Fumbles) weiterhin konsequent aus und münzte diese in zwei weitere Touchdowns zur uneinholbaren Kölner 48:21-Führung um.

 

„Es war nicht unser bestes Saisonspiel, doch die Jungs haben gekämpft“, zog Jugendleiter Roland Ehrenfried nach dem Spiel Bilanz. Für Johannes Brenner waren die Falcons der beste Saisongegner. Ohne Umschweife gibt er nach dem Spiel zu: „Die waren einfach besser. Die vielen Fumbles und Strafen haben uns das Genick gebrochen.“

 

Für den versöhnlichen Abschluss auf Seiten der Haller sorgte Lucas Schäfer mit dem letzten Touchdown seiner Jugendkarriere: Wie für elf andere Spieler ist das Kapitel Jugend nun abgeschlossen. Ab sofort gilt es, sich bei den Aktiven zu beweisen.

 

Der Head Coach sieht trotzdem positiv in die Zukunft: „Das Tolle ist, dass wir einige der jungen Spieler – beispielsweise Junior Nkembi und Cedric Ehrenfried – schon fest in unser Team integriert haben.“ Nicht nur mit den Jüngsten ist Brenner zufrieden, sondern mit dem gesamten Team. Er lobte nicht nur die Harmonie, sondern auch das „Aufrappeln“, das seiner Mannschaft immer wieder gelang. „Mir ist klar, dass diese Niederlage am meisten im Gedächtnis bleiben wird, doch man muss die elf Siege zuvor hervorheben. Das war eine ganz besondere Saison.“

 

Südmeister sind die Juniors zum wiederholten Male geworden. Das Ziel Junior Bowl muss jedoch um mindestens eine weitere Saison verschoben werden.