Südmeister fordert rote Lions

Die Wochen der Wahrheit gehen für die Braunschweig Lions in die entscheidende Phase. Nach dem ersten und äußerst erfolgreichen Auswärtsauftritt in Hamburg wartet schon am kommenden Sonntag (16. Juli) die nächste schwere Prüfung auf den aktuellen GFL-Tabellenführer.

Denn ab 16 Uhr stellt sich die Mannschaft von Headcoach Kent Anderson dann bei den Marburg Mercenaries im Georg-Gaßmann-Stadion vor. Erneut treffen dabei der amtierende Nord- und Südmeister aufeinander und eine hochklassige Partie scheint wieder einmal vorprogrammiert.

 

Nach fünf Siegen in den fünf ersten Spielen wollen die Löwenstädter auch in Marburg bestehen. Ein Unterfangen, dass den Niedersachsen im vergangenen Jahr gründlich misslang. Beim ersten Auftritt in der Lahnstadt vor gut zwölf Monaten unterlagen die Braunschweiger völlig verdient mit 17:34.

 

„Wir haben im letzten Jahr sicher nicht unsere beste Leistung in Marburg gezeigt“, gibt dann auch der Cheftrainer zu. „Umso mehr wollen wir nun zeigen, dass wir auch bei den Mercenaries bestehen können.“

Dass dies alles andere als einfach wird, weiß Kent Anderson aber ebenso. „Es war schon bei unserem Sieg im Hinspiel ein großer Kampf zwischen beiden Teams und so wird es bestimmt auch am Sonntag wieder.“

 

Zum Saisonauftakt gewannen die Lions das Interconference-Hinspiel mit 26:23 gegen die Marburger, was damals so nicht von allen Experten nach der deutlichen Eurobowl-Niederlage in Innsbruck erwartet worden war.

Einige Wochen später haben sich die Löwen nun von diesem frühen Ausscheiden bestens erholt und eilen in der German Football League momentan von Sieg zu Sieg.

 

Und auch in Marburg werden die Braunschweiger wohl aller Voraussicht nach wieder in Bestbesetzung antreten können. Nachdem in Hamburg Defensive Lineman Christian von Einem ein erfolgreiches Comeback nach überstandenem Innenbandanriss feiern konnte, fehlt den Coaches jetzt einzig noch Cornerback Volker Schönball.

 

Sein Debüt im Lions-Trikot feiert zudem Runningback Prince Baffour, der nach seinem Wechsel von den Hamburg Blue Devils zu den Lions nun die obligatorische Sperre von fünf Pflichtspielen abgesessen hat. Ob die neue Nummer 36 der Lions schon in Marburg viel Einsatzzeit erhält, lässt sein sportlicher Leiter aber noch offen.

 

„Prince hat sich im Training in den letzten Wochen gut ins Team eingefunden und er kann uns sicher helfen“, so Kent Anderson, der aber auch unterstreicht, dass Bruce Molock weiterhin die erste Wahl auf der Position des Runningbacks ist.

„Bruce ist momentan in guter Verfassung und wir hoffen, dass er in Marburg an seine bisherigen tollen Auftritte anknüpfen kann.“

 

Trotz der schon erwähnten fünf GFL-Siege in Folge sieht Kent Anderson allerdings immer noch viel Verbesserungspotential.

„Wir haben in Hamburg zwar gewonnen, aber gerade der Bereich unseres Pass-Spieles war nicht so durchschlagskräftig, wie wir uns das erhofft hatten. Das müssen wir unbedingt verbessern, wenn wir in Marburg eine Chance haben wollen.“

 

Denn schon im Hinspiel im Mai bildeten die 335 Yards der Lions-Receiver neben den 185 Yards Raumgewinn von Bruce Molock einen wichtigen Baustein für den ersten GFL-Sieg der Lions in der Saison 2006.

So kann es also weitergehen, auch wenn sich die Lions rein optisch etwas vom Hinspiel unterscheiden werden. Denn da auch die Marburger vor heimischem Publikum ganz in weiß spielen, werden die Braunschweiger mit roten Trikots in Hessen antreten. Zum ersten Mal wieder seit dem German Bowl 2004.

Dieses Spiel ging allerdings verloren. Hoffentlich kein allzu schlechtes Omen für die Lions, die nun auch in roten Trikots ihre weiße Weste behalten wollen.