Tribut an die Söldner | Lions kapitulieren vor Marburg

(RaGa) Vor geschätzten 1200 Zuschauern, davon gut ein Drittel Anhänger der Löwen, kassierten die Braunschweig Lions eine hochverdiente 34:17 (06:07, 14:10, 14:00, 00:00) Niederlage. Die Marburg Mercenaries waren in allen Belangen überlegen und machten keine Fehler, im Gegensatz zu den Braunschweigern, die sich viele individuelle Fehler leisteten und früh vor den hochmotivierten Söldner kapitulierten.

 

Dabei begannen die Lions zunächst gewohnt souverän und konzentriert. Adrian Rainbow führte sein Team über das Feld, der Ball wurde gut bewegt, vor allem mit Screenpässen auf Matt Riazzi und Eric Yuma, und so schlossen die Lions ihren ersten Drive mit einem kurzen Pass von Adrian Rainbow auf Eric Yuma zum Touchdown ab. Marco Rothaar verwandelte den Extrapunkt zur 7:0 Führung. Braunschweigs Defense kontrollierte Marburg und zwang die Söldner an ihrer eigenen 45 Meter Linie in den vierten Versuch. Marburgs Headcoach Brad Arbon ließ seine Offense auf dem Feld. Charles Henderson setzte den entscheidenden Block für Gerome Castleberry, der dann das schlecht postierte und noch schlechter blockende Braunschweiger Backfield austanzte und unter dem Jubel der Marburger Fans die Endzone der Lions erreichte. Big Play für 55 Meter zum 6:7, der Extrapunktversuch wurde von Dennis Engelbrecht geblockt.

 

In Gegenzug konnten die Lions wiederum das Feld mit hinreichend variablen Pass- und Laufspiel überbrücken. Den Touchdown erlief Kim Kuci dank exzellenter Blockarbeit unberührt über 7 Meter in die Endzone, diesmal versenkte Steffen Dölger den Extrapunkt zu 14:6 Führung. Marburg antwortete mit Läufen von Gerome Castleberry. Erst durch die Mitte für 3 Meter, dann über Rechts für 15 Meter gefolgt von ganz Rechts über 45 Meter zum zweiten Touchdown der Mercenaries. Die Lions verpassten die notwendigen Tackles gleich in Serie und die eine oder andere von den Lions erhoffte und wohl auch mögliche Flagge fiel nicht. Peter Müller verwandelte den Zusatzversuch zum 13:14.

 

Der nächste Drive der Lions leitete dann auch schon die Niederlage ein. Fumble beim Snap, Sack von Mike Overly, incomplete Pass und die Lions mussten Punten. Joachim Ullrich und seine Mercenaries starteten an ihrer eigenen 37 Meter Linie. Schnell arbeiteten sie sich in die Hälfte der Lions, wurden aber an der 39 Meter Linie in den vierten Versuch gezwungen. Kein Problem für Marburg, der vierte Versuch wird ausgespielt. Es folgte ein langer Pass von Ullrich auf Filip Pawelka, Carlo Schwarz versuchte den Ball zu fangen anstatt ich zu Boden zu schlagen. Aber das Glück war ihm nicht hold und so konnte Pawelka den Ball doch noch aufnehmen und zum Touchdown in die Endzone tragen. Peter Müllers Extrapunkt brachte die Mercenaries mit 20:14 in Front.

 

Die Lions kämpften sich mit einem 2 Minute-Drill noch einmal in Scoring-Postion, Steffen Dölger verwandelte den Fieldgoalversuch aus 48 Metern zum 20:17. Den Schlusspunkt in der ersten Halbzeit setzten Gunnar Winkler und Robert Flickinger mit einem Quarterback-Sack an dem sonst von seiner Offenseline sehr gut geschützten Joachim Ullrich.

 

In der zweiten Halbzeit wurden die Lions regelrecht vorgeführt. Marburg bewegte den Ball nach Belieben, wieder spielten Ullrich den vierten Versuch aus. Henderson machte den Catch an der Seitenlinie, Malewskis Proteste verhallten ungehört. Die Ernte fuhr dann erneut Gerome Castleberry mit einem kurzen Lauf in die Endzone ein. Dabei drückte Marburg Offenseline die Defense der Braunschweiger scheinbar mühelos zurück. Peter Müller erhöhte auf 27:17. Braunschweigs Offense hingegen agierte ideenlos, schnell mussten sie das Angriffsrecht wieder abgeben. Marburg nutzte die Gelegenheit und trieb die Lions munter vor sich her. Den Söldnern gelang jetzt einfach Alles. Wieder spielten die Söldner ihren vierten Versuch aus, wieder schaffte Ullrich den notwendigen Raumgewinn mit einem Pass auf Pawelka und natürlich war es wieder Gerome Castleberry, der die Mercenaries nach einem kurzen Lauf in die Endzone jubeln ließ. Peter Müller erhöhte zum 34:17.

 

Im vierten Quarter so es beinahe so aus, als wollten die Lions zur Schlussattacke ansetzen. Geduldig schafften sie es bis an die 11 Meterlinie der Marburger, aber dann anstatt das Momentum zu nutzen warfen sich die Lions selbst aus dem Rennen. Pass annulliert wegen einem unberechtigten Passempfänger jenseits der Line of Scrimmage. Pass auf Love incomplete gefolgt von einer Offensive Pass-Interfernce, garniert mit einem QB-Sack, bei dem sich Rainbow eine Gehirnerschütterung zuzog. Addiert man dann noch ein Personal Foul hinzu kommt als Ergebnis ein Fieldgoalversuch aus 55 Metern heraus, der im einsetzenden Regen zu kurz geriet. Adrian Rainbow wird sich an diesen, seinen 35.ten Geburtstag vielleicht gar nicht mehr so genau erinnern können, denn nach dem Sack kämpfte der Spielmacher der Lions offensichtlich mit Orientierungsproblemen. Die vorläufige Diagnose lautet Gehirnerschütterung.

 

Marburg tat nur noch das Nötigste und verzichtete darauf, den vierten Versuch auszuspielen und gab erstmals den Ball per Punt ab. Mike Friese führte nun den Angriff der Lions über das Feld, doch kurz vor der Endzone schnappte sich Sebastian Tuch das Leder vor Kelvin Love und beendete auch diese Angriffsbemühungen der Löwen. Marburg feierte schon kräftig, der letzte Angriff der Löwen zur Ergebniskosmetik endete an der Marburger 25 Meter Linie mit auslaufender Zeit.

 

Braunschweig reiht sich damit nahtlos in die Niederlagenserie der GFL-Nordgruppe bei den Interconference Rückspielen ein. Denn schon zwei Wochen zuvor unterlagen die Düsseldorf Panther den Saarland Hurricanes mit 14:20, am Samstag unterlagen die Dresden Monarchs den Stuttgart Scorpions mit 37:35 und auch die Schwäbisch Hall Unicorns behielten beim Deutschen Meister mit 35:33 die Oberhand. Allein die Cologne Falcons konnten Dank Michael Davis als Spielmacher mit 13:7 gegen die Munich Cowboys einen Sieg für die Nordmannschaften einfahren. Die Mercenaries forderten den Lions ihren Tribut ab und zählen mit der gezeigten Leistung sicher zu den Topfavoriten der Saison 2005.

 

Coach Kent Anderson hat zu Beginn der Saison und nach der Niederlage gegen Hamburg gefordert, dass die Lions vor Allem an ihrer Einstellung arbeiten müssen. Da zählt auch nicht die Mehrbelastung durch die Nationalmannschaft oder das schlechte Wetter. Verletztenliste Hin, Reaktivierung „alter“ Kampfkameraden wie Horton, Riazzi und Seidenstricker her, die Einstellung hat in sämtlichen Mannschaftsteilen in Marburg sicher nicht gestimmt. Man kann nach einem harten Kampf verlieren, wenn man Alles gegeben hat, aber man darf sich nicht so vorführen lassen. Das hat schon beim letzten Germanbowl zur bitteren Niederlage geführt. Wiedergutmachung können die Lions in 14 Tagen am 6. August im Stadion an der Hamburger Strasse beim Heimspiel gegen die Düsseldorf Panther leisten. Zwischenzeitlich muss aber ein gewichtiger Teil der Lions noch einmal bei der Verteidigung des Europameistertitels der Deutschen Nationalmannschaft im schwedischen Malmö ihren Beitrag leisten.

 

Stimmen zum Spiel:

 

Kent Anderson, Headcoach Braunschweig Lions: "Das wir deutlich unterlegen waren, hatte nichts mit Müdigkeit, zu vielen Spielen oder den vielen Verletzten zu tun. Wir haben verdient verloren. Mit dieser Einstellung brauchen wir nicht Football zu spielen. Wir werden das Training anziehen. Blocken und Tackeln sind Herz und Seele unseres Sportes. Das muss endlich jeder einzelne einsehen."

 

Lions Offense Leaders

 

Adrian Rainbow vervollständigte 17 von 27 Passversuchen für 158 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown, er erlief in 2 Versuchen 13 Meter.

Mike Friese vervollständigte 10 von 15 Passversuchen für 107 Meter Raumgewinn er wurde 1 Mal für 5 Meter Raumverlust gesackt.

Kelvin Love fing 9 Pässe für 93 Meter Raumgewinn, Matt Riazzi fing 7 Pässe für 62 Meter und Eric Yuma fing 6 Pässe für 42 Meter und 1 Touchdown.

Kim Kuci erlief in 5 Versuchen 26 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

 

Mercenaries Offense Leaders

 

Joachim Ullrich vervollständigte 17 von 24 Passversuchen für 212 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown. Er wurde 2 für insgesamt 11 Meter Raumverlust gesackt.

Filip Pawelka fing 8 Pässe für 117 Meter Raumgewinn und 1 Touchdown.

Charles Henderson fing 5 Pässe für 55 Meter Raumgewinn.

Gerome Castleberry erlief in 23 Versuchen 169 Meter Raumgewinn und 4 Touchdowns.

 

Scoring

 

Q1 00:07 Yuma, 7 Meter Pass Rainbow, PAT Rothaar

Q1 06:07 Castleberry, 55 Meter Lauf, PAT geblockt

Q2 06:14 Kuci, 7 Meter Lauf, PAT Dölger

Q2 13:14 Castleberry, 45 Meter Lauf, PAT Müller

Q2 20:14 Pawelka, 39 Meter Pass Ullrich, PAT Müller

Q2 20:17 Dölger, 48 Meter Fieldgoal

Q3 27:17 Castleberry, 2 Meter Lauf, PAT Müller

Q3 34:17 Castleberry, 1 Meter Lauf, PAT Müller

 

Lions Bone Check

 

Adrian Rainbow (Gehirnerschütterung)

Jon Horton (Muskelfaserriss)

Volker Schönball (Kreuzbandriss)

Andre Krüger (Wadenbeinbruch)

Sven Hahnsch (Kreuzbandriss, Out for Season)

Marian Pusch (Kreuzbandriss, Out for Season)

Daniel Datz (Kreuzbandriss, Out for Season)

Ludger Uckermann (Kreuzbandriss, Out for Season)