Triumph mit Herz und Charakter

Auswärtssieg und Spitzenreiter. Auf diese Kurzformel kann man den mit Spannung erwarteten Auftritt der Braunschweig Lions bei den Berlin Adlern bringen. Denn die Löwenstädter setzten sich beim bisherigen Tabellenführer der GFL-Nordgruppe knapp mit 23:20 (7:0, 6:10, 7:0, 3:10) durch und übernehmen damit erstmals in diesem Jahr die Tabellenführung.

Vor knapp 1.600 Zuschauern im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, darunter rund 400 Braunschweiger Anhänger, entwickelte sich ein spannendes Spiel zwischen zwei an diesem Tag fast ebenbürtigen Mannschaften.

 

Die Gäste aus Niedersachsen erwischten dabei den besseren Start und gingen durch einen Touchdown-Pass von Dennis Zimmermann auf Kelvin Love früh in Führung. Dass das Glück den Löwen dabei das erste Mal kräftig zur Seite stand, soll nicht verschwiegen werden. Denn der Pass der Braunschweiger Spielmachers hätte gut und gern auch von einem Passverteidiger der Adler abgefangen werden können, doch dieser konnte das Lederei beim Fang nicht festhalten. Und noch bevor der Ball den Rasen berührte, griff die Nummer 4 der Lions blitzschnell zu und konnte die letzten fehlenden Meter bis in die Berliner Endzone fast unbehelligt zurücklegen. Mit diesem 6 Punkte-Erfolg durchbrach er übrigens erst als zweiter Spieler in der Vereinsgeschichte die 800 Punkte-Marke.

 

Für den jungen Braunschweiger Quarterback blieb diese Spielszene übrigens die einzig nennenswerte an diesem Tag, denn die Lions entschieden sich, in Berlin mit Matt Crockett als Spielmacher zu agieren. Und die Nummer 14 der Lions machte seine Sache dabei auch recht gut. Zwei Touchdown-Pässe gelangen ihm gegen eine der stärksten Verteidigungsreihen der German Football League.

Der erste ereignete sich dabei im zweiten Spielviertel nach der zweiten Szene, bei denen die Braunschweiger das Glück des wahrlich Tüchtigen auf ihrer Seite hatten. Denn einen abgefälschten Pass des Berliner Spielmachers Brett Hall konnten Gunnar Winkler und Christoph Königsmann für ihre Farben sichern und dem eigenen Angriff somit erneut eine hervorragende Ausgangsposition verschaffen. Matt Crockett bedankte sich mit dem Pass auf Olaf Fischer zur 13:0-Führung.

 

Bis zur Halbzeit konnten die Gastgeber durch ihren äußerst agilen US-Wide Receiver Brian Allbrooks und ihren sicheren Kicker Benjamin Scharweit noch auf 10:13 verkürzen, doch im zweiten Durchgang waren es wiederum die Lions, die die ersten Zähler auf das Scoreboard brachten. Und erneut stand ihnen dabei das Glück wieder ein bisschen zur Seite.

Denn nach einem zu hoch geratenen Punt Snap konnte der Punter der Adler von den Lions-Akteuren um Gunnar Winkler an der eigenen 2 Yard-Linie zu Fall gebracht werden.

Diese ausgezeichnete Position nutzte Matt Crockett zu einem weiteren kurzen Touchdown-Pass, diesmal auf Kelvin Love.

 

Anschließend bewiesen die Adler allerdings viel Moral und ein großes Kämpferherz. Angeführt von einer enorm starken Verteidigung konnten sie die Führung der Braunschweiger egalisieren und drei Minuten vor Spielende stand es somit 20:20-Unentschieden.

Erinnerungen wurden bei den mitgereisten Lions-Fans schon wach an das letzte Auswärtsspiel zuvor in Kiel, besonders als Kicker Steffen Dölger zum Field Goal-Versuch antrat.

Doch an diesem Tag war die Nummer 11 der Lions der Matchwinner, denn er verwandelte den Versuch aus 27 Yards sicher.

 

Dank ihrer aufmerksamen Verteidigung konnten die Lions anschließend mit dem eigenen Angriff die Spieluhr herunter laufen lassen und sich über einen enorm wichtigen Auswärtssieg freuen. Das wusste auch Headcoach Gary Spielbuehler.

„Ich muss dem gesamten Team und meinem Coaching Staff ein großes Kompliment machen. Ich bin wirklich stolz darauf, wie die Jungs hier in Berlin aufgetreten sind. Sie haben viel Charakter und Herz gezeigt und nicht zuletzt deshalb gewonnen, weil sie den Sieg gegen einen bärenstarken Gegner einfach mehr wollten. Die Mannschaft hat viele Rückschläge verkraften müssen, umso höher ist dieser Sieg einzuschätzen, denn in Berlin werden nicht mehr viele Mannschaften gewinnen in diesem Jahr, soviel steht fest.“

 

Vor der anstehenden Sommerpause wartet nun am kommenden Samstag (23. Juni) noch ein weiteres GFL-Spitzenspiel auf die Braunschweiger, wenn sich die Marburg Mercenaries zur Neuauflage des letztjährigen German Bowls in Braunschweig (Kick-Off 19 Uhr) vorstellen.

 

Scoreboard:

 

0:7 Kelvin Love 43 Yard-Pass von Dennis Zimmermann (PAT Steffen Dölger)

0:13 Olaf Fischer 7 Yard-Pass von Matt Crockett (Keine Conversion)

7:13 Brian Allbrooks 75 Yard-Pass von Brett Hall (PAT Thomas Schwambach)

10:13 Benjamin Scharweit 21 Yard-Field Goal

10:20 Kelvin Love 7 Yard-Pass von Matt Crockett (PAT Steffen Dölger)

13:20 Benjamin Scharweit 35 Yard-Field Goal

20:20 Brian Allbrooks 54 Yard-Pass von Brett Hall (PAT Benjamin Scharweit)

20:23 Steffen Dölger 27 Yard-Field Goal